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NRW-Trend: CDU und SPD weiter Kopf an Kopf – Grüne und FDP im Minus

Düsseldorf (ots)

Sechs Wochen vor der Landtagswahl legen CDU und SPD in der Wählergunst weiter zu und liegen nahezu gleich auf. Wenn an diesem Sonntag ein neuer Landtag in Nordrhein-Westfalen gewählt würde, käme die CDU auf 31 Prozent (+3 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar), die SPD auf 30 Prozent (+2). Das ist das Ergebnis des NRW-Trends, den Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins WESTPOL vom 29. bis 31. März 2022 erhoben hat. Die drei anderen bisher im Landtag vertretenen Parteien verzeichnen dagegen Verluste. Die Grünen wären zwar weiter klar drittstärkste Kraft, kommen aber nur noch auf 15 Prozent (-2). Die FDP als aktuell kleiner Koalitionspartner setzt ihren Abwärtstrend fort und kommt nur noch auf 8 Prozent (-2). Während die AfD mit 7 Prozent (-1) weiter im Landtag vertreten wäre, würde die Linke mit 4 Prozent (+1) die Rückkehr ins Düsseldorfer Parlament verpassen.

Für eine Neuauflage von Schwarz-Gelb würde es bei diesem Ausgang nicht reichen. Rechnerisch möglich wäre neben einer CDU-geführten großen Koalition auch knapp ein schwarz-grünes Bündnis sowie ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Die SPD wiederum könnte wie im Bund eine Ampelkoalition mit Grünen und FDP bilden.

Kutschaty im Plus, aber klar hinter Wüst - Mehrheit will SPD-geführte Regierung

In der Direktwahlfrage liegt Amtsinhaber Hendrik Wüst von der CDU trotz Verlusten weiter klar vor seinem SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty, der allerdings Boden gut machen kann. Wenn die Wahlberechtigten den Regierungschef von Nordrhein-Westfalen direkt wählen könnten, würden sich aktuell 40 Prozent (-3) für Wüst entscheiden, 27 Prozent (+6) für Kutschaty. Noch immer aber kann oder will sich jede/r Dritte (33 Prozent, -3) für keinen der beiden Kandidaten entscheiden.

Während bei den personellen Präferenzen also der CDU-Kandidat und Amtsinhaber vorne liegt, überwiegt in Nordrhein-Westfalen gleichzeitig der Wunsch nach einem Regierungswechsel. 48 Prozent der Befragten wünschen sich nach dem 15. Mai eine SPD-geführte Landesregierung, nur jede/r Dritte (33 Prozent) favorisiert weiter ein CDU-geführtes Kabinett. In den Reihen der möglichen Koalitionspartner gibt es bei dieser Frage unterschiedliche Präferenzen. Die Anhängerinnen und Anhänger der FDP tendieren mehrheitlich zu einer CDU-geführten Regierung (60 Prozent), in den Reihen der Grünen sprechen sich drei von vier Befragten (75 Prozent) für eine SPD-geführte Landesregierung aus.

Pluspunkt Verbrechensbekämpfung, Schwachpunkt Schul- und Verkehrspolitik

Die Bilanz der schwarz-gelben Landesregierung fällt nach knapp fünf Jahren Amtszeit gemischt aus. Insgesamt ist die Hälfte der Befragten mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden (50 Prozent, +5), 46 Prozent sind unzufrieden (-4). Lob bekommt die Regierung vor allem im Bereich Innere Sicherheit (54 Prozent zufrieden, 40 Prozent unzufrieden) und bei der Integration von Flüchtlingen (52 zu 39). Während das Urteil zur Eindämmung der Corona-Pandemie gemischt ausfällt (48 zu 49), schneidet die Regierung in vier wichtigen landespolitischen Arbeitsfeldern schlecht ab. In der Umwelt- und Klimapolitik ist nur jede/r Dritte zufrieden mit der Arbeit von Schwarz-Gelb (34 zu 61), in der Wohnungspolitik (25 zu 66), der Schul- und Bildungspolitik (24 zu 62) und bei der Sanierung von Straßen, Brücken und Schienen (23 zu 73) konnte die Landesregierung gerade mal jede/n Vierte/n überzeugen.

Corona-Maßnahmen: Mehrheit gegen Beendigung, Skepsis auch in FDP-Reihen

Die bundesweite Aufhebung von nahezu allen Corona-Beschränkungen ab diesem Wochenende hält eine klare Mehrheit der Befragten für falsch (62 Prozent), gut jede/r Dritte befürwortet sie (36 Prozent). In den Reihen von Grünen (76 zu 24), CDU (73 zu 26) und SPD (70 zu 27) fällt die Ablehnung deutlich aus. In den Reihen der FDP, die sich maßgeblich für das Ende der Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt eingesetzt hat, überwiegt zwar die Zustimmung (57 Prozent), allerdings halten auch hier 4 von 10 Anhängerinnen und Anhänger (42 Prozent) die Entscheidung für falsch. Bei den AfD-Anhängerinnen und -Anhängern begrüßt die große Mehrheit (87 Prozent) die Aufhebung der Beschränkungen, 13 Prozent finden sie falsch.

Mehrheit für sofortigen Einfuhrstopp von Gas und Öl aus Russland

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges spricht sich mit 56 Prozent der Befragten die Mehrheit für einen sofortigen Stopp der Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl aus, auch wenn es dadurch zu Engpässen in der Energieversorgung und zu steigenden Energiepreisen kommt. 38 Prozent würden eine solche Maßnahme nicht unterstützen. Mehrheitlich gegen ein sofortiges Embargo sind nur die Anhängerinnen und Anhänger der AfD (22 Prozent dafür, 75 Prozent dagegen).

Für den NRW-Trend hat Infratest dimap vom 29.03. bis 31.03.2022 1.182 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen telefonisch (771) und online (411) befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten.

Die Fragen lauteten:

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wäre?

Wenn man den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich entscheiden, Hendrik Wüst oder Thomas Kutschaty?

Wenn es nach Ihnen ginge: Welche Partei sollte die nächste Landesregierung in Nordrhein-Westfalen führen, CDU oder SPD?

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen?

Sind Sie mit den bisherigen Anstrengungen der Landesregierung in/ bei der (Bekämpfung von Kriminalität und Verbrechen, Integration von Flüchtlingen, Eindämmung der Corona-Pandemie, Umwelt- und Klimapolitik, Schaffung von ausreichendem Wohnraum, Schul- und Bildungspolitik, Sanierung von Straßen, Brücken und Schienen) sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

Ab April werden die bundesweiten Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Halten Sie dies für richtig oder falsch?

Deutschland bezieht einen großen Teil des Erdgases und Erdöls aus Russland. Würden Sie wegen des Ukraine-Krieges einen sofortigen Stopp der Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl unterstützen, auch wenn es dadurch bei uns zu Engpässen in der Energieversorgung und zu steigenden Energiepreisen kommt, oder würden sie das nicht unterstützen?

Mit Quellenangabe: „WESTPOL (Sonntag, 03.04.2022, 19:30 Uhr)“ am 3.4.2022 ab 10 Uhr zur Veröffentlichung frei.

Pressekontakt:

WDR Redaktion Landespolitik
Tel. 02 11/89 00-138
westpol@wdr.de
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