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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommenmtar zum neuen FDP-Generalsekretär

Köln (ots)

Große Aufgaben
NORBERT WALLET, Berlin,zum FDP-Generalsekretär
Guido Westerwelle, der FDP-Chef, hat eine mutige Entscheidung 
getroffen.
Die Berufung des 30-jährigen Christian Lindner ins Amt des 
FDP-Generalsekretärs ist
nicht ohne Risiko. Gewiss auch nicht für Lindner selbst.
Er wird gar nicht vermeiden können, dass ihm wenigstens zunächst 
eine gewisse Skepsis
entgegenschlägt. Sei es, weil er auf der Berliner Bühne als soeben in
den Bundestag
eingezogener Abgeordneter noch keine Erfahrung vorweisen kann. Sei 
es, weil er als
Nordrhein-Westfale den ohnehin nicht geringen Einfluss dieses 
Landesverbandes weiter
vermehrt. Sei es, weil die rasante Karriere des Überfliegers bei 
kürzer gekommenen
Missgunst weckt. Dass er als Newcomer in Berlin den Nahkampf mit den 
anderen Alpha-Tieren
der Konkurrenz zu fürchten hätte, wird man dem ausgewiesenen 
Rhetoriker nicht nachsagen
können.
Das alles kann man beiseite wischen. Aber auch objektiv gibt es 
große Aufgaben für
Lindner. Die Schwierigkeiten des Generalsekretärs, egal wie er heißt,
liegen woanders:
Die in vielen Oppositionsjahren groß gewachsenen FDP-Hoffnungen 
stoßen sich längst
an den Notwendigkeiten der Regierungsrealität. Das schafft 
Enttäuschungen - so groß,
dass man vermuten kann, die fetten Jahre lägen schon wieder hinter 
der Partei. Jedenfalls
muss Lindner es schaffen, die vielen unverbunden erscheinenden 
Forderungen der FDP
in ein Gesamtkonzept zu binden - also muss ein Programm her, um das 
sich zu kümmern
Lindner bereits versprochen hat. Da kann und muss er dann darlegen, 
wie das zusammenpasst:
niedriger Steuern und raus aus dem Schuldenstaat, einen gerechten 
Sozialausgleich
in der Krankenversicherung über Steuern, wenn genug Steuermittel gar 
nicht zur Verfügung
stehen.
Er wird den Kurs der FDP erklären müssen - je mehr, je intensiver 
Westerwelle
das Berliner Parkett mit der Weltbühne vertauscht. Wenn Lindner das 
alles schafft,
ist er ein Machtfaktor in der Partei. Zuzutrauen wäre es ihm. Wenn er
scheitert, hat
er sehr früh einiges verspielt.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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