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Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Grüne schlagen 8. März 2019 als Feiertag für 100 Jahre Frauenwahlrecht vor CDU aus "ökonomischen und standortpolitischen Gründen ablehnend" - Auch SPD dagegen

Köln (ots)

Nachdem Berlin als erstes Bundesland den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag erklärt hat, wollen die Grünen in NRW das für 2019 auch in ihrem Bundesland erreichen. "Analog zum 500-jährigen Reformationsjubiläum im Jahr 2017 fordern wir, den diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März für 2019 zu einem Feiertag auszurufen, um die Einführung des Frauenwahlrechts zu würdigen", sagte Fraktionschefin Monika Düker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren sei für die gesamte Gesellschaft ein historisches Ereignis gewesen. Das Frauenwahlrecht habe das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland und weiten Teilen Europas verändert.

Mit ihrem Vorschlag stehen die Grünen allerdings allein. Auf Anfrage der Zeitung reagierten SPD und CDU ablehnend. Simone Wendland (CDU), Ausschuss für Gleichstellung und Frauen im NRW-Landtag, gab zu bedenken: "Ein zusätzlicher Feiertag senkt das Bruttoinlandsprodukt um 0,16-0,25 Prozent. Das sind für NRW 1,1 bis 1,7 Milliarden Euro, die nicht erwirtschaftet werden. Mehrbelastungen tragen vor allem die Unternehmen, da sie Lohn für einen Tag zahlen müssen, an dem nicht gearbeitet wird. Hinzu kommt: Es gibt kaum ein Land in Europa, in dem so viele arbeitsfreie Tage bezahlt werden wie in Deutschland, wenn man Urlaubs- und Feiertage zusammenzählt. Insofern muss man schon aus rein ökonomischen und standortpolitischen Gründen sehr vorsichtig mit einem zusätzlichen Feiertag sein."

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sagte der Zeitung: "Viel wichtiger als ein Feiertag ist die Umsetzung einer tatsächlichen Gleichstellung - in der Gesellschaft und in der Wirtschaft, zum Beispiel gleicher Lohn für gleiche Arbeit." Ähnlich äußerte sich Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke (SPD). "Wir brauchen konkrete Fortschritte beim gleichen Lohn für gleiche Arbeit, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für mehr weibliche Mandatsträgerinnen. Erst dann gäbe es etwas zu feiern. Vorher nicht." Ein Frauen-Feiertag führe nicht zu einer konkreten Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Situation der Frauen, so Gödecke.

https://www.ksta.de/politik/internationaler-frauentag-als-feiertag-in-nrw--das-halten-nrw-politiker-von-der-idee-31931152

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