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NDR Info: Nach erneutem Datenskandal fordern Verbraucherschützer bessere Ausstattung von Ermittlungsbehörden

Hamburg (ots)

Der Datenschutzbeauftragte des Landes
Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, hat eine bessere Ausstattung von 
Ermittlungsbehörden im Kampf gegen den illegalen Datenhandel 
gefordert. Weichert sagte NDR Info, die Aufsichtsbehörden, die 
Polizei, aber auch die Staatsanwaltschaften seien mit Blick auf ihr 
Personal und vorhandene Ressourcen viel zu schlecht ausgestattet, um 
effektiv etwas gegen den illegalen Datenhandel zu unternehmen.
Hintergrund sind Recherchen von NDR Info, wonach der Handel mit 
persönlichen Daten im Internet nach wie vor blüht. Reportern war es 
gelungen, binnen weniger Stunden über das Internet tausende 
Datensätze zu kaufen, die neben der Adresse auch die Bankverbindungen
enthalten. Diese stammen vor allem aus Gewinnspielen. Insgesamt waren
den Reportern zwei Millionen Adressen und Bankverbindungen angeboten 
worden.
Der Vorsitzende des Innenausschusses im Deutschen Bundestag, 
Sebastian Edathy (SPD), zeigte sich wenig verwundert über das Ausmaß 
des Handels. Seit dem vergangenen Jahr überrasche ihn in Sachen 
Datenhandel nichts mehr, so Edathy auf NDR Info. Er beschuldigte die 
Union, eine Einschränkung dieses Handels während der Arbeit am neuen 
Datenschutzgesetz verhindert zu haben. Der Bundestag hatte im Juli 
ein neues Datenschutzgesetz verabschiedet, das im kommenden Monat in 
Kraft treten soll. Unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes sei 
dieses aber deutlich hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben, sagte 
Edathy.
Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, 
Hans-Peter Uhl (CSU), wies die Kritik zurück. Das Datenschutzgesetz 
werde den Adresshandel vielleicht nicht komplett verhindern, diesen 
allerdings deutlich eindämmen.
Regelrecht schockiert reagierte die stellvertretende 
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, Bärbel Höhn, 
angesichts des Ausmaßes dieses jüngsten Datenmissbrauchs-Skandals. 
"Dass so etwas weiterhin in dieser Größenordnung möglich ist, 
erschreckt mich schon", so Höhn auf NDR Info. Ihrer Meinung nach 
müsse der Verbraucherschutz einen höheren Stellenwert bekommen. 
Deshalb solle das Thema Datenschutz in der kommenden 
Legislaturperiode mit Blick auf gesetzliche Änderungen erneut 
angepackt werden. "Dass Millionen von Bankdaten über das Internet 
verfügbar sind, ist weder trag- noch hinnehmbar", betonte Höhn.
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und 
neue Medien, kurz BITKOM, bekräftigte seine Forderung nach einem 
entschiedenen Vorgehen gegen den illegalen Datenhandel. Es gebe 
momentan ein Vollzugsdefizit, die Datenschutzbehörden müssten das 
geltende Recht konsequenter anwenden, sagte Tobias Stadler, beim 
BITKOM zuständig für den Bereich Datenschutz.
Rückfragen bitte an: Arne Meyer von NDR Info, Tel.: 040/4156-2853 
od. 0177/743 86 35

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de

Original content of: NDR Norddeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell

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