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Behörde genehmigt Freilandversuch mit gentechnisch veränderter Gerste NABU fordert eine Umkehr in der Gen-Debatte

Berlin (ots)

Nachdem Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner den
kommerziellen Anbau von MON 810 in diesem Jahr verboten hat, werden 
dennoch weiterhin Freisetzungsgenehmigungen für gentechnisch 
veränderte Pflanzen erteilt: Am gestrigen Montag hat das Bundesamt 
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einen Antrag 
der Justus-Liebig-Universität Gießen auf Freisetzung gentechnisch 
veränderter Gerste genehmigt. Der NABU kritisiert diese Entscheidung 
und fordert eine Umkehr in der Gentechnikdebatte. "Es ist der falsche
Weg, eine Technologie anzuwenden, nur weil wir sie haben", sagte 
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Zuvor muss geklärt werden, welche 
Alternativen es gibt. Oftmals ist die konventionelle Züchtung oder 
eine Veränderung der ackerbaulichen Praxis hin zu einer ökologischen 
Landwirtschaft der bessere Weg."
Der von der Gießener Universität geplante Freilandversuch musste 
im letzten Jahr aufgrund großen Widerstandes der Bevölkerung in 
Gießen abgebrochen werden. Er soll nun auf einer landwirtschaftlichen
Versuchsfläche im bevölkerungsarmen Mecklenburg-Vorpommern, in dem es
bereits verschiedenste Gentechnikversuche im Freiland gibt, 
stattfinden. Die gentechnisch veränderte Gerste hat eine neue 
Pilzresistenz und soll sich bei der Futtermittelherstellung besser 
verarbeiten lassen. "In unseren Getreidepflanzen hat die Gentechnik 
aber nichts zu suchen", sagte NABU-Gentechnikexpertin Steffi Ober. 
"In Deutschland gibt es wildlebende Verwandte der Nutzgetreidesorten.
Es ist sinnvoller, daraus widerstandsfähige Sorten mit 
konventionellen Züchtungsmethoden zu züchten."
Außer dem aktuell genehmigten Anbauversuch sind weitere Versuche, 
unter anderem mit transgenem Mais und Petunien, geplant. Außerdem 
wird die Universität Rostock wie in den Jahren zuvor den Anbau von 
Arzneimittel produzierenden Kartoffeln in Mecklenburg-Vorpommern 
weiterführen. In die sogenannte "Cholera-Kartoffeln" wurden Teile des
Cholerabakteriums eingebaut. Andere Pharma-Kartoffeln sollen einen 
Impfstoff gegen die Kaninchenseuche RHD bilden. Der NABU hat gegen 
den Anbau dieser Kartoffelsorten bereits im Februar schriftlichen 
Einwand erhoben.
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, Tel. 0172-5254198.

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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