All Stories
Follow
Subscribe to NABU

NABU

NABU protestiert gegen Kormorantötung am Bodensee

Stuttgart/Berlin (ots)

Allen Protesten zum Trotz beginnt heute
(1.9.) die gezielte Kormorantötung  am deutschen Bodensee. Das 
Regierungspräsidium Freiburg (RP) hat dem neuerlichen Antrag der 
Angler und Fischer stattgegeben und erlaubt den Abschuss der großen 
schwarzen Vögel - selbst im EU-Vogelschutzgebiet. "Während die 
abgereisten Sommergäste zuhause vom Vogel- und Naturparadies Bodensee
schwärmen, wird in eben diesem Paradies die Flinte auf den Kormoran 
angelegt", kritisierte der stellvertretende Landesvorsitzende des 
NABU Baden-Württemberg, Walter Caroli. "Ab sofort darf wieder auf den
'Allzweck-Sündenbock' gefeuert werden. Dass dafür eine fachlich und 
rechtlich haltbare Begründung fehlt, geht im Pulverdampf unter." In 
seiner offiziellen Stellungnahme an das RP hatte der NABU gefordert, 
den Abschuss umgehend und vollständig einzustellen.
Der NABU stützt seinen Protest am Bodensee auf mehrjährige 
Untersuchungen, wonach eine Abnahme der Fischfangerträge bei 
steigenden Kormoranbeständen nicht zu belegen sei. Im Gegenteil: Je 
mehr Kormorane überwinterten, desto mehr Bodensee-Felchen wurden 
gefangen. Lediglich der Winter 2003/04 bildete hier eine Ausnahme. 
"So gesehen ist es wenig erstaunlich, dass erhebliche 
fischereiwirtschaftliche Schäden durch den Kormoran bisher nicht 
nachgewiesen werden konnten", bilanzierte NABU-Vogelschutzexperte 
Markus Nipkow. Die Populationen der Fische und der Kormorane werden 
beide vor allem durch das Nahrungsangebot und die Qualität des 
Lebensraumes gesteuert. Da Kormorane überwiegend aus Fischereisicht 
uninteressante Weißfische fangen, käme dies den für die Fischerei 
wichtigen Arten zugute. Die Abschüsse von Kormoranen würden für die 
Ziele der Fischwirtschaft nahezu wirkungslos bleiben. Auf die 
Vogelbestände im EU-Vogelschutzgebiet, wie z.B. die hier gemeinsam 
überwinternden Schellenten, könnten sich die massiven jagdlichen 
Störungen sehr negativ auswirken.
Der NABU weist darauf hin, dass Abschüsse des Kormorans nach der 
EG-Vogelschutzrichtlinie nur unter strengen Ausnahmebedingungen 
erlaubt sind. Birdlife International, der Dachverband des NABU, hat 
erst kürzlich mit FACE, dem Dachverband der europäischen 
Jagdverbände, eine gemeinsame Stellungnahme zum Kormoran 
verabschiedet. Darin betonen beide Organisationen, dass letale 
Maßnahmen (Abschuss) den Nachweis "erheblicher Schäden in der 
Fischwirtschaft" durch die Vögel voraussetzen. Denn nach wie vor 
handele es sich auch beim Kormoran um eine geschützte Vogelart. Beide
Verbände sprechen sich klar gegen eine europaweit organisierte 
Bestandsreduzierung sowie gegen eine Aufnahme des Kormorans in die 
Liste der in der EU jagdbaren Vogelarten aus.
Die offizielle NABU-Stellungnahme zum Vergrämungsabschuss am 
Bodensee-Untersee, die das RP am 7.8.2008 erhalten hat, sowie die 
gemeinsame Stellungnahme von BirdLife International und FACE zum 
Kormoran können Sie unter www.NABU.de einsehen.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.NABU-BW.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dr. Walter Caroli, stellvertretender Landesvorsitzender NABU
Baden-Württemberg, Tel. 07821-38288, mobil: 01520-1965665
Dr. Markus Nipkow, Referent für Ornithologie und Vogelschutz,
NABU-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 030-284984-1620

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

More stories: NABU
More stories: NABU
  • 28.08.2008 – 10:27

    NABU und Vodafone laden ein zur 12. Europäischen Fledermausnacht

    Bad Segeberg/Berlin (ots) - Der NABU und Vodafone laden am 30. und 31. August wieder ein zur Europäischen Fledermausnacht in Bad Segeberg. Unter dem Motto "Jetzt wird's bunt!" bietet die Hauptveranstaltung der bereits 12. Europäischen Nacht der Fledermäuse am Samstag (30.8.) ab 14 Uhr ein vielseitiges Programm rund um die heimlichen Flugkünstler der Nacht. Kleine und große Fledermausfans können sich bei Spiel ...

  • 19.08.2008 – 09:41

    NABU fordert Zustimmung des Bundesrates für höhere Lkw-Maut

    Berlin (ots) - Der NABU hat eine Einigung über die Lkw-Maut beim morgigen Treffen der Verkehrsminister von Bund und Ländern in Berlin gefordert. Nach dem Vorschlag der Bundesregierung sollen die Mautsätze zum 1. Januar 2009 durchschnittlich von 13,5 auf 16,3 Cent pro Kilometer erhöht und dabei ältere Fahrzeuge mit einem hohen Schadstoffausstoß stärker belastet werden. "Mit Hessen und Bayern an der ...

  • 18.08.2008 – 09:38

    NABU kritisiert Ausverkauf in Deutschlands Wäldern

    Berlin (ots) - Mit Blick auf den Klimawandel und den derzeitigen Ausverkauf der Wälder für die Energieproduktion hat der NABU die Bundesregierung davor gewarnt, die Novellierung des Bundeswaldgesetzes weiter auf die lange Bank zu schieben. "Derzeit regiert leider die Axt im deutschen Wald. Obwohl die Novellierung des Bundeswaldgesetzes im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, steht ein neues, ökologisch ...