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Greenpeace: Wohin geht der Kurs der SPD?
Entscheidung über Milliardengeschenke an Energiekonzerne fällt Montag im Parteirat

Berlin (ots)

Zwölf Greenpeace-Aktivisten überreichen heute den
Teilnehmern des SPD-Wirtschaftsforums im Willy-Brand-Haus 
Kompass-Tafeln mit der Frage: Wohin geht der Kurs der SPD? Die 
Kompassnadel auf den Tafeln kann in Richtung Milliardengeschenke an 
Energiekonzerne oder in Richtung mehr Geld für soziale Gerechtigkeit 
ausschlagen. Die Umweltschützer fordern von den Sozialdemokraten eine
Kurskorrektur. Sie sollten sich für eine Versteigerung von 
Emissionszertifikaten stark machen. Bisher werden den 
Energiekonzernen wie RWE, Vattenfall und Co. jedes Jahr 
Verschmutzungsrechte in Milliardenhöhe kostenlos zugeteilt. Auf der 
anderen Seite fehlt für sozialdemokratische Politik zum Schutz von 
Kindern, Kranken und Rentnern überall das Geld. Bislang will 
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Rechte weiter kostenlos
an die Energieriesen abgeben. Finanzminister Peer Steinbrück, der das
Wirtschaftsforum eröffnet, setzt sich für eine Versteigerung ein.
"Wenn es hier heute um Wirtschaft geht, muss das 
Milliardengeschenk an die Energiekonzerne ein Thema sein. Das ist 
verfehlte Wirtschaftspolitik", sagt Karsten Smid, Greenpeace- 
Energieexperte. "Die Milliarden fehlen für eine sinnvolle Sozial- und
Klimaschutzpolitik. Und die Geldgeschenke machen den Betrieb von 
besonders klimaschädlichen Kohlekraftwerken und sogar den Neubau 
solcher Dreckschleudern attraktiv." Bei einem Zertifikatpreis von 20 
Euro pro Tonne des Klimagases Kohlendioxid ist das ein Geschenk an 
die Energiewirtschaft von insgesamt zehn Milliarden Euro. Damit 
erhält die Wirtschaft das Recht, Treibhausgase in die Luft zu blasen.
Am Montag, 19. Juni, wird der SPD-Parteirat, der den 
Bundesvorstand berät, sich mit dem Thema befassen, bevor 
voraussichtlich am 28. Juni im Kabinett die Entscheidung über die 
Versteigerung von Emissionzertifikaten fällt. Die Zeit drängt. Daher 
hat Greenpeace in der vergangenen Woche auf einer Tour 
SPD-Landesverbände um ihre Meinung gebeten. Die SPD-Landesverbände 
Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg und Hessen haben sich 
eindeutig für eine Versteigerung der Verschmutzungsrechte 
ausgesprochen. Alle fünf Länder widersprechen damit Umweltminister 
Sigmar Gabriel.  Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen  und 
Niedersachsen haben sich noch nicht festgelegt. Nur der 
SPD-Landesverband in Nordrhein-Westfalen, wo der Energiekonzern RWE 
seinen Sitz hat, spricht sich vehement gegen eine Versteigerung aus. 
Die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) profitieren am 
meisten von der Zuteilung.
Karsten Smid setzt auf die SPD-Landesverbände: "Die Länder sorgen 
für ein Umdenken innerhalb der SPD. Das ist eine positive 
Entwicklung. Jetzt hängt alles an der Parteiratsitzung der SPD am 
Montag." Bisher wird die Frage der Verteilung von 
Verschmutzungsrechten von der SPD Nordrhein-Westfalen bestimmt Die 
spricht sich für ein Verschenken der Zertifikate aus, weil 
Kohlekraftwerke dringend auf die Verschmutzungsrechte angewiesen 
sind.
Auch führende Umweltökonomen und sowie der renommierte 
Sachverständigenrat für Umweltfragen sprechen sich für eine 
Versteigerung der Zertifikate aus. Nach geltendem EU-Recht ist es 
möglich, zehn Prozent der auszugebenden Zertifikate im nächsten 
Handelszeitraum 2008 bis 2012 zu versteigern. Die Versteigerung wäre 
nach Greenpeace-Meinung ein erster Schritt in Richtung sozialer 
Verantwortung, auch wenn 90 Prozent weiter kostenlos zugeteilt 
würden.
Achtung Redaktionen:  Für Rückfragen erreichen Sie
Karsten Smid unter Tel.: 0171-8780 821
oder Pressesprecherin Svenja Koch unter Tel.: 0171-8780828.
Fotos der Aktion erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376 oder -377. 
Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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