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Greenpeace legt neuen Bericht zur Verstrahlung in La Hague vor: Grundwasser in der Normandie radioaktiv verseucht

La Hague (ots)

Eine Halde mit radioaktivem Atommüll auch aus
Deutschland verseucht Grundwasser in der Normandie in Frankreich. Das
französische Labor ACRO legte heute in der Normandie im Auftrag von 
Greenpeace einen Bericht über die radioaktive Situation um die 
Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie vor. Die 
Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und 
übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro 
Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das 
Siebenfache. Das Wasser wird durch die CSM-Abfallhalde (Centre 
Stockage de la Manche) für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll 
belastet und von den ortsansässigen Bauern zum Tränken ihrer Tiere 
benutzt.
"Die Lage am Standort La Hague ist katastrophal. Hier wird 
offenbar, dass Staat und Atomindustrie nicht einmal in der Lage sind,
schwach- und mittelradioaktiven Atommüll sicher zu lagern, geschweige
denn hochradiaktiven", sagt Thomas Breuer, Atom-Experte von 
Greenpeace. "Auf der Halde liegt auch deutscher Atommüll. Insofern 
trägt Deutschland Mitverantwortung für die radioaktive Belastung der 
Normandie." In den Grundwasser führenden Schichten unter 
landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Nähe der Abfallhalde liegt
die durchschnittliche radioaktive Belastung bei 9.000 Becquerel pro 
Liter. Zurzeit wird hauptsächlich radioaktives Tritium gefunden. 
Tritium verursacht genetische Schäden und erhöht das Krebsrisiko. 
Tritium wird in Wassermoleküle eingebaut. Wo heute Tritium gefunden 
wird, werden sich künftig auch andere gefährliche Stoffe wie 
Strontium 90 ausbreiten. Strontium 90 reichert sich in Knochen an und
kann dort Krebs verursachen.
"Vor mehr als 30 Jahren wurde der französischen Öffentlichkeit 
versichert, dass die Wahl des Standortes der CSM-Abfallhalde aufgrund
von intensiven geologischen und hydrologischen Untersuchungen 
getroffen wurde. Heute stellen wir nüchtern fest, dass die 
Radioaktivität sich nicht beherrschbar ausbreitet," so Breuer. In 
Deutschland versuche die Atomindustrie wider besseren Wissens der 
deutschen Bevölkerung weiß zu machen, dass man Atommüll sicher in 
Gorleben und im Schacht Konrad lagern könne.
Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Container mit 
527.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf die 
CSM-Müllhalde gekippt. Der größte Teil des radioaktiven Abfalls 
stammt aus Frankreich. Etwa zehn Prozent des radioaktiven Mülls 
stammen unter anderem aus Deutschland. Seit der Schließung der 
Müllkippe in der Normandie 1994 wird der Atommüll nach Ostfrankreich 
verbracht. Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie 
technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von 
abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit 
zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher 
Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der 
Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet 
werden muss.
Achtung Redaktionen:
Für Rückfragen erreichen Sie Thomas Breuer in der Normandie,
mobil unter Tel.: 0049 (0) 17187 80 820
oder Heinz Smital unter Tel.: 040-30618-311.
Fotos erhalten Sie unter Tel.: 040-30618 377.
Internet-Info: www.greenpeace.de.
Den Betreiber der Abfallhalde (Andra) erreichen Sie per Mail unter  
webcom@andra.fr

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