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Jenseits von alten weißen Männern - Neu an UDE: Dagmar Comtesse

Jenseits von alten weißen Männern - Neu an UDE: Dagmar Comtesse
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Neu an UDE: Dagmar Comtesse

Jenseits von alten weißen Männern

Wer prägt das Bild von Philosophie in Schulen? Welche Texte werden gelesen? Dr. Dagmar Comtesse, neue Professorin für philosophische Fachdidaktik an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, möchte Lehramtsstudierende für Diskussionen im Unterricht optimal ausbilden. Sie untersucht dazu unter anderem, welche Philosoph:innen im Unterricht gelesen werden sollten.

„Jedes Jahr werden in den Abiturvorgaben die alten weißen Männer als Vertreter der Philosophie reproduziert“, resümiert Prof. Dr. Dagmar Comtesse – und möchte genau dies ändern. „Wir müssen mehr Texte von Philosophinnen und außereuropäischen Denker:innen in Schulen lesen sowie die Wirkung von Fachwissen auf Schüler:innen und Lehrkräfte kritisch untersuchen“, sagt sie. „Es ist nicht einfach, einschlägige, in deutscher Übersetzung vorliegende Texte zu finden, die prägnant und präzise formuliert sind. Und die zum Lehrplan passen.“ Sie hat dafür in der Gesellschaft für Philosophie- und Ethikdidaktik 2021 die Kanon-Kritik-AG gegründet – mit ersten Erfolgen: Schulbuchverlage haben bereits darauf reagiert und versuchen sich an einer geschlechterneutralen Neugestaltung.

Professorin Comtesse findet es wichtig, künftige Lehrer:innen an der Universität Duisburg-Essen (UDE) auch auf Demokratiebildung in Schulen vorzubereiten. „Da ich eine Anhängerin radikaler Demokratietheorien bin, gehe ich von der fundamentalen Gleichheit aller Menschen aus, was in der Hochschullehre möglich, im Unterrichtssetting jedoch problematisch ist. Ich möchte den Studierenden zeigen, wie sie als Lehrkräfte unterschiedliche Ansichten in Klassen zulassen können und wo sie Grenzen ziehen sollten. Es geht also nicht darum, Meinungsfreiheit einzuschränken, sondern sie für eine allgemeine Fairness sinnvoll zu gestalten.“

Als Didaktikerin interessiert sich Comtesse zudem für erfolgreiche Vermittlungsprojekte philosophischen Denkens wie die Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences (1751-1765). „Die Enzyklopädie verbindet Wissensordnung und politische Ordnung, sie hat die Verbreitung wissenschaftlichen Denkens entschieden gefördert. Diese implizite Verbindung ist die Pointe des Werkes, ich bezeichne sie auch als politische Philosophie. In Deutschland wird die Enzyklopädie teils als bloße Wissensansammlung verkannt.“ Die UDE-Wissenschaftlerin möchte das ändern. „Aktuell untersuche ich, wie sich die Leistung dieses epochalen Projektes im Detail belegen lässt.“

Nach Abschluss des Philosophie-Studiums (2006) an der Goethe-Universität Frankfurt war Dagmar Comtesse dort von 2008 bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin. Zwischenzeitlich forschte sie als Postdoktorandin zu sozialphilosophischen Fragen an der Columbia University New York (2014) und zur politischen Theorie an der Universität Erfurt (2017-2018). Nach ihrem Referendariat (2018-2020) ging sie als Stipendiatin ans Deutsche Historische Institut nach Paris. Zurück in Deutschland war sie von 2020 bis 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Münster und vertrat an der UDE ab 2023 die Professur für Philosophiedidaktik.

Für die Redaktion :

Ein Foto von Prof. Dr. Dagmar Comtesse (© UDE / Fabian Strauch) stellen wir Ihnen für die Berichterstattung unter folgendem Link zur Verfügung:

https://www.uni-due.de/imperia/md/images/pool-ps/downloads/comtesse-dagmar_c_ude-fabian-strauch.jpg

Weitere Informationen:

https://www.uni-due.de/philosophie/aktuelles.php

Prof. Dr. phil. Dagmar Comtesse, Institut für Philosophie, R12 V04 D87, Tel. 0201/18-34637, dagmar.comtesse@uni-due.de

Redaktion: Dr. Alexandra Nießen, Tel. 0203/37-91487, alexandra.niessen@uni-due.de

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