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Neue OZ: Kommentar zu Nigeria

Osnabrück (ots)

Düstere Aussichten

Neues Blutvergießen hat den Nigeria-Besuch von Außenminister Guido Westerwelle überschattet. Dass staatliche Sicherheitskräfte Dutzende Jugendliche erschossen haben sollen, zeigt, wie zerrüttet die Lage im Land ist. Westerwelles Worte klingen vor diesem Hintergrund reichlich ungeschickt: Nigeria solle alles dafür tun, seine Bürger vor terroristischer Gewalt zu schützen. Dabei sind die Spezialeinheiten der Regierung für die Menschen inzwischen eine ernst zu nehmende Bedrohung.

Denn seit die radikalislamische Sekte Boko Haram den Norden mit ihrem Terror zermürbt, dreht sich die Spirale der Angriffe und Racheakte schier endlos weiter. Die Fronten sind verhärtet: Boko Haram will einen islamischen Staat errichten, und Präsident Goodluck Jonathan fällt seit jeher nichts anderes ein als zu tönen, er wolle die Sekte vernichten. Kaum mehr als ein Hoffnungsschimmer ist da die Ankündigung der Terroristen, für Friedensverhandlungen und eine Waffenruhe bereit zu sein. Im Gegenzug verlangen sie viel: etwa die Freilassung aller inhaftierten Mitglieder. Zwar will Jonathan sich auf den Dialog einlassen. Auf den risikoreichen Deal kann er aber kaum eingehen. Sollten die Gespräche scheitern, treiben dann noch mehr Fanatiker im Land ihr Unwesen. Dringend muss die Regierung ihre eigenen Sicherheitsleute zurückpfeifen. Denn Folter, Willkür und außergerichtliche Hinrichtungen treiben die Menschen den Terroristen in die Arme.

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