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Gewaltsame Übergriffe Dritter verursachen ein Zehntel aller Arbeitsunfälle bei Beschäftigten in Verkehrsunternehmen
Anti-Gewalt-Training für Verkehrsunternehmen ab Mai im Einsatz

Berlin (ots)

Wenn in Bussen und Bahnen "Die Fahrausweise bitte
zur Kontrolle!" erklingt, wird es oft nicht nur für Schwarzfahrer
brenzlig, sondern auch für die Kontrolleure. Etwa jeder zehnte
Arbeitsunfall wird in Verkehrsunternehmen durch "Übergriffe Dritter",
zum Beispiel Fahrgäste, verursacht. Im Jahr 2004 waren dies - aus
einer Stichprobe hochgerechnet - 514 Fälle bei 5.009 Arbeitsunfällen
insgesamt und rund 145.600 Versicherten der Berufsgenossenschaft für
Straßen-, U-Bahnen und Eisenbahnen (BG BAHNEN).
Für die gewerblichen Berufsgenossenschaften insgesamt wurden 2004
4.731 Angriffe durch so genannte betriebsfremde Personen ermittelt.
Dabei verlief der Konflikt für 19 Menschen tödlich, in 195 Fällen
wurden neue Unfallrenten zugesprochen.
Während die Gesamtzahl der Arbeitsunfälle bei der BG BAHNEN seit
Jahren sinkt, ist dieser Trend bei den Unfällen durch
Gewalteinwirkung nicht erkennbar. Das bedeutet, dass der Anteil von
Unfällen durch Übergriffe Dritter gemessen an der Gesamtzahl
gemeldeter Unfälle steigt. Die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA)
und die BG BAHNEN suchten gemeinsam nach Strategien, wie diese
Konflikte positiv beeinflusst werden können. Ein Ansatzpunkt ist das
Verhalten der Mitarbeiter. Deshalb wurde eine Moderatorenschulung zum
Thema "Gewalt am Arbeitsplatz" entwickelt, die vom 9. bis 11. Mai
2006 nach zwei Pilotseminaren erstmals zum Einsatz kommt. Mit Hilfe
der Seminare sollen Konfliktsituationen vermieden, eine Eskalation
verhindert und durchlebte Konflikte besser verarbeitet werden.
Zusammenarbeit von Unfall- und Krankenversicherung
Das Thema "Gewalt am Arbeitsplatz" ist nur eins von 21 Projekten,
die die Initiative Gesundheit und Arbeit im Jahr 2005 bearbeitet hat.
Seit vier Jahren kooperieren der BKK Bundesverband und der
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) im Rahmen
von IGA, um arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren abzubauen. Die seit
einem Jahr auf Projektbasis laufende Mitarbeit des
AOK-Bundesverbandes wurde am 13. April 2006 mit der Unterzeichnung
eines neuen Kooperationsvertrages verlängert.
Alle drei Institutionen bewerten die gemeinsame Arbeit als großen
Erfolg: "Eine Zusammenarbeit von Unfall- und Krankenkassen bot sich
zum Beispiel für das Anti-Gewalt-Training an. Nach einem
gewalttätigen Übergriff sind zunächst die Berufsgenossenschaften
gefragt, die für die körperliche und psychische Rehabilitation der
Versicherten zuständig sind", sagt der stellvertretende
Hauptgeschäftsführer des HVBG, Dr. Walter Eichendorf.
Gewalterlebnisse oder das Wissen, dass jederzeit ein Angriff
passieren kann, verändern auch innerbetriebliche Faktoren. Die
Arbeitszufriedenheit sinkt, Ängste bestimmen das Leben der
Betroffenen und ein Anstieg der Fehltage von Arbeitnehmern ist
anzunehmen. "Gewalt am Arbeitsplatz ist seit Längerem ein Thema, dem
sich die Betriebskrankenkassen im Rahmen der Betrieblichen
Gesundheitsförderung stellen. Unsere profunden Kenntnisse um
Hintergründe, Motive und Formen von Gewalt am Arbeitsplatz sowie
Präventionsstrategien bringen wir gern in dieses Projekt ein", sagt
K.-Dieter Voß, Vorstandsmitglied des BKK Bundesverbandes. Dr. Hans
Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes,
ergänzt: "Gewalt nimmt in verschiedenen Altersgruppen, sozialen
Schichten und zwischen den Geschlechtern recht unterschiedliche
Gesichter an. Hier gilt es ganz gezielt anzusetzen und zu helfen."
Das Projekt "Gewalt am Arbeitsplatz" kann problemlos auf andere
Branchen und Unternehmen übertragen werden. Als potentielle
Zielgruppe für solche Seminare kommen beispielsweise  Pflegekräfte in
psychiatrischen Kliniken, Mitarbeiter in Sozialämtern oder
Bewachungspersonal in Frage.
Die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) ist eine Kooperation
des BKK Bundesverbands und des Hauptverbands der gewerblichen
Berufsgenossenschaften. Der AOK-Bundesverband arbeitet zunächst auf
Projektbasis mit. Ziel ist es, gemeinsame Präventions- und
Interventionsansätze zu entwickeln und zu verbessern. Die Initiative,
die seit 2002 existiert, arbeitet projektbezogen in Forschung,
Qualifikation und Beratung. Weitere Informationen finden Sie unter
www.iga-info.de.

Kontakt:

- Stefan Boltz, Pressereferent des HVBG, Büro Berlin,
Tel.: 030 288763-62
- Ann Hörath, Pressereferentin beim BKK Bundesverband,
Tel.: 030 223120
- Udo Barske, Pressesprecher des AOK-Bundesverbandes,
Tel.: 0228 843309

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