All Stories
Follow
Subscribe to Technische Universität Darmstadt

Technische Universität Darmstadt

KI-Kompetenz mit System aufbauen: Praxisorientierte Werkzeuge für Organisationen und Unternehmen

KI-Kompetenz mit System aufbauen

Neue Veröffentlichung: Praxisorientierte Werkzeuge für Organisationen und Unternehmen

Künstliche Intelligenz verändert Wirtschaft und Arbeit schneller, als viele Unternehmen Schritt halten können. Doch die größte Herausforderung liegt oft nicht in der Technologie selbst, sondern im Umgang mit ihr. TU-Wirtschaftsinformatiker Professor Alexander Benlian zeigt in einer neuen Studie, wie Organisationen KI-Kompetenz systematisch aufbauen und zu einer strategischen Fähigkeit entwickeln können. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Business Horizons veröffentlicht.

Die Untersuchung basiert auf Fallstudien in großen deutschen Unternehmen, die Alexander Benlian gemeinsam mit Marc Pinski (Boston Consulting Group) durchführte. Sie zeigt, dass viele Unternehmen zwar über ambitionierte KI-Strategien verfügen, aber beim Aufbau der dafür notwendigen Kompetenzen ins Stocken geraten. „KI-Kompetenz ist mehr als technisches Wissen“, betont Benlian. „Sie umfasst auch die Fähigkeit, KI-Ergebnisse kritisch zu bewerten, ethisch zu reflektieren und sie verantwortungsvoll in Entscheidungen einzubinden.“

Auf Basis zahlreicher Interviews und Workshops in der Industrie entwickelten die Forscher zwei praxisorientierte Werkzeuge: die KI-Kompetenz-Matrix, mit der sich der Status quo auf verschiedenen Ebenen im Unternehmen erfassen lässt, und das KI-Kompetenz-Canvas, ein Planungsinstrument, das Lernziele, Zielgruppen, Ressourcen und Erfolgskriterien strukturiert zusammenführt.

Eine Fallstudie aus der Pharmaindustrie verdeutlicht, wie dies in der Praxis funktioniert: Das Unternehmen nutzte die Matrix, um Kompetenzlücken zwischen Management, mittlerer Führungsebene und operativen Mitarbeitenden sichtbar zu machen. Anschließend half das Canvas, gezielte Lernpfade zu entwickeln – von Executive-Briefings für Führungskräfte über interaktive Simulationen für das mittlere Management bis zu praxisnahen Tool-Trainings für Mitarbeitende.

Um den Einsatz des Canvas zu vereinfachen, entwickelten Benlian und Pinski außerdem ein Vorgehensmodell, das Unternehmen Schritt für Schritt durch den Prozess führt – von der Bestandsaufnahme über die Initiierung und Konzeption bis zur Implementierung und kontinuierlichen Verbesserung. Dieses 5I-Modell (Identify, Initiate, Ideate, Implement, Iterate) beschreibt, wie KI-Kompetenzprogramme pragmatisch aufgebaut, verankert und regelmäßig überprüft werden können.

Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen, die KI-Kompetenz als dauerhafte Organisationsfähigkeit begreifen und sie über alle Ebenen hinweg fördern, erzielen eine schnellere und nachhaltigere Einführung von KI-Systemen. „Wer KI-Kompetenz ganzheitlich denkt, kann Vertrauen und Effizienz zugleich steigern“, so Benlian.

Mit dem Canvas, der Matrix und dem Vorgehensmodell bietet die Studie erstmals ein praxiserprobtes Rahmenwerk für Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden befähigen wollen, KI produktiv und verantwortungsvoll einzusetzen. Sie liefert zugleich Impulse für Politik und Bildung, KI-Kompetenz als zentrale Zukunftsfähigkeit zu begreifen – vergleichbar mit digitaler oder finanzieller Bildung.

Die Veröffentlichung:

Benlian, A. & Pinski, M. (2025): “The AI literacy development canvas: Assessing and building AI literacy in organizations.”, Business Horizons, forthcoming.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0007681325001673

Wissenschaftlicher Ansprechpartner

Professor Dr. Alexander Benlian

Leiter des Fachgebiets Information Systems and Electronic Services

Tel.: 06151/16-24310

E-Mail: benlian@ise.tu-darmstadt.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/alexander-benlian-b4344270/

Über die TU Darmstadt

Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland und steht für exzellente und relevante Wissenschaft. Globale Transformationen – von der Energiewende über Industrie 4.0 bis zur Künstlichen Intelligenz – gestaltet die TU Darmstadt durch herausragende Erkenntnisse und zukunftsweisende Studienangebote entscheidend mit.

Ihre Spitzenforschung bündelt die TU Darmstadt in drei Feldern: Energy and Environment, Information and Intelligence, Matter and Materials. Ihre problemzentrierte Interdisziplinarität und der produktive Austausch mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik erzeugen Fortschritte für eine weltweit nachhaltige Entwicklung.

Seit ihrer Gründung 1877 zählt die TU Darmstadt zu den am stärksten international geprägten Universitäten in Deutschland; als Europäische Technische Universität baut sie in der Allianz Unite! einen transeuropäischen Campus auf. Mit ihren Partnern der Rhein-Main-Universitäten – der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – entwickelt sie die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main als global attraktiven Wissenschaftsraum weiter.www.tu-darmstadt.de

MI-Nr. 48/2025, Benlian/sip

Technische Universität Darmstadt

Science Communication Centre

Abteilung Kommunikation

Residenzschloss 1 (S3|12)

64283 Darmstadt

presse@tu-darmstadt.de

More stories: Technische Universität Darmstadt
More stories: Technische Universität Darmstadt
  • 14.11.2025 – 14:03

    TU Darmstadt eröffnet Metal Energy Hub

    TU Darmstadt eröffnet Metal Energy Hub Metalle als Energiespeicher: EU und Land Hessen fördern Projekt mit drei Millionen Euro Darmstadt, 14. November 2025. Wie können erneuerbare Energien über längere Zeit sicher und klimaneutral gespeichert werden? Mit dieser und weiteren wichtigen Zukunftsfragen beschäftigen sich Forschende der TU Darmstadt nun im neuen Metal Energy Hub. Für eine umweltfreundliche Speicherung ...