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Deutsches Institut für Menschenrechte

Internationaler Tag der älteren Menschen
Institutsexpertin für die Rechte Älterer warnt: Ältere in Konflikten besonders gefährdet, zugleich unverzichtbar für Frieden und Wiederaufbau

Berlin/Genf (ots)

In bewaffneten Konflikten gehören ältere Menschen zu den am stärksten gefährdeten Gruppen. Viele zögern ihre Flucht hinaus, weil sie fürchten, nie mehr zurückkehren zu können. Eingeschränkte Mobilität, fehlender Zugang zu Informationen und zerstörte Versorgungsstrukturen verstärken die Risiken. Wer bleibt, wird von Gewalt nicht verschont: Ältere Menschen werden verletzt, vergewaltigt und getötet.

"Ältere Menschen werden in Kriegen oft schutzlos zurückgelassen beziehungsweise übersehen", warnt Claudia Mahler, Institutsexpertin für die Rechte Älterer des Instituts, anlässlich des Internationalen Tags der älteren Menschen am 1. Oktober.Ein Beispiel sind lebenswichtige Informationen über Hilfsgüter: Diese werden häufig online verbreitet. Damit erreichen sie ältere Menschen vielfach zu spät oder gar nicht. "Ein weiteres Problemfeld sind chronische Erkrankungen, die in Krisen- und Konfliktsituationen unbehandelt bleiben, wenn die Gesundheitsversorgung zusammenbricht", so Mahler. Darüber hinaus fehlt in vielen Flüchtlingslagern eine altersgerechte Infrastruktur und ältere Menschen werden zudem nicht selten gegen ihren Willen in stationäre Einrichtungen eingewiesen.

Mahler hebt zugleich die oft übersehene Stärke älterer Menschen hervor. Sie hüten und bewahren Kultur und halten die Geschichte gegenwärtig, sie geben gesellschaftlichen Halt und können Radikalisierung entgegenwirken: "Ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen sind entscheidend, um Frieden zu stabilisieren und den Wiederaufbau zu tragen."Auch hierzulande zeigt sich: Ältere Menschen sind in Krisen- und Notfallsituationen besonders verletzlich - etwa bei Naturkatastrophen oder Pandemien. Menschenrechtsschutz bedeutet, Vorsorge zu treffen und Strukturen für alle krisenfest zu gestalten.

Mahler zufolge ist 2025 ein entscheidendes Jahr: Im UN-Menschenrechtsrat ist eine offene zwischenstaatliche Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die ein verbindliches internationales Rechtsinstrument zum Schutz der Rechte älterer Menschen vorbereiten soll."Nur ein klarer, verbindlicher Rechtsrahmen garantiert den Schutz älterer Menschen - nicht nur in Friedenszeiten, sondern auch in Kriegen und beim Wiederaufbau", betont die Expertin. "Die Weltgemeinschaft muss jetzt handeln, um die Unsichtbarkeit älterer Menschen auch in Extremsituationen zu überwinden - und Deutschland sollte hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen."

Pressekontakt:

Kristal Davidson, Pressesprecherin
Telefon: +49 30 259 359 14
Mobil: +49 160 966 500 83
E-Mail: KDavidson@institut-fuer-menschenrechte.de

www.institut-fuer-menschenrechte.de
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