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Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Emissionshandel und Strompreise
dena: Klimaschutz gibt es nicht umsonst

Berlin (ots)

Ist der Emissionshandel an den hohen Strompreisen
schuld? Diese Frage diskutierten gestern Abend Vertreter aus
Energiewirtschaft, Industrie und Wissenschaft im Rahmen eines
Expertengesprächs, zu dem die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
eingeladen hatte. "Der CO2-Markt ist ein europäischer Markt, der
funktioniert und seiner Zielsetzung gerecht wird," bilanziert
dena-Geschäftsführer Stephan Kohler nach dem gestrigen Treffen.
"Wichtig aber ist, dass die bestehenden Probleme, die besonders die
energieintensiven Industrieunternehmen betreffen, schnell ausgeräumt
werden".
Europaweit hat sich inzwischen der Markt für
Emissionsberechtigungen etabliert. Nach anfänglich wenigen
Transaktionen und einer geringen Anzahl an Akteuren sind nun
steigende Volumina sowohl im bilateralen Handel als auch an den
europäischen Börsenplätzen für CO2-Zertifikate zu verzeichnen. Starke
Preissteigerungen für Emissionszertifikate und Stromlieferungen sind
insofern kein deutsches Phänomen, sondern in allen
EU-Mitgliedsstaaten zu beobachten.
Der Markt für Emissionsberechtigungen funktioniert noch nicht
reibungslos: Besonders problematisch ist, dass bislang nicht alle
Mitgliedstaaten der EU die notwendigen Voraussetzungen für den Handel
mit Emissionszertifikaten geschaffen haben und deshalb noch nicht
teilnehmen können.
Auch so genannte Sondereffekte haben Einfluss auf den CO2-Markt.
"Insbesondere die Preisentwicklung für Primärenergie hat sich neben
dem Strompreis auch auf den CO2-Zertifikatspreis ausgewirkt. Mit der
Verteuerung von Gas wurde mehr Kohle verstromt. Der Bedarf an
CO2-Zertifikaten ist damit europaweit gestiegen. Gleichzeitig ist der
Vorschlag der Bundesregierung vom letzten G7-Treffen, für mehr
Transparenz im Bereich der Energiepreisentwicklung zu sorgen und
damit überhöhten Energiepreisen vorzubeugen, richtig und
begrüßenswert", so Kohler.
Preistreiber für den Emissionshandel war in den vergangenen
Monaten aber auch der hohe Strombedarf in Südeuropa. Die andauernde
Hitzeperiode und Wasserknappheit haben dazu geführt, dass die
betroffenen Länder mehr Strom importieren mussten, der in fossilen
Kraftwerken produziert wurde.
Die starken Preissteigerungen bei Emissionszertifikaten und
Stromlieferungen haben gravierende Auswirkungen auf die
Wettbewerbsfähigkeit der stromintensiven Industrie in Deutschland.
Die Einpreisung der Zertifikatspreise in die Strompreise trifft die
auf den Weltmärkten agierende Industrie besonders hart, da sie in
Konkurrenz mit Unternehmen steht, die nicht mit dieser
Kostenbelastung konfrontiert sind.
Nach Auffassung der Teilnehmer des Expertengespräches besteht hier
kurzfristiger Handlungsbedarf. Energieversorgungsunternehmen und die
stromintensive Industrie müssen durch den Abschluss bilateraler
Verträge bzw. durch entsprechende Vertragsanpassungen zu einer
Verbesserung der Situation beitragen. Mittelfristig, so sind sich die
Teilnehmer der dena-Veranstaltung einig, müssen die
Marktunvollkommenheiten bereinigt und das System optimiert werden.
Die Antwort der dena auf die steigenden Strom- und Erdölpreise
lautet: Energieffizienz, technische Innovationen und regenerative
Energien. Ein Beispiel der vielfältigen dena-Aktivitäten ist die
Initiative EnergieEffizienz, die Einsparpotenziale in den
unterschiedlichsten Bereichen erschließt - von den Haushalten über
Handel und Gewerbe bis hin zum Industriebereich.
"Die aktuellen Energiepreisentwicklungen sind keine temporäre
Erscheinung, sondern kündigen einen Trend an, der sich durch den
anstehenden Erneuerungszyklus im Kraftwerkspark in den nächsten 10
Jahren noch weiter verstärken wird. Ich rechne deshalb damit, dass
hocheffiziente KWK-Anlagen, Brennstoffzellen-Technik und regenerative
Energien einen massiven Innovationsschub erfahren werden.
Gleichzeitig muss klar sein: Klimaschutz gibt es nicht umsonst. Und
er funktioniert nur, wenn wirtschaftlich rentable Instrumente
eingesetzt werden. Umso wichtiger ist es deshalb, dass die
Rahmenbedingungen für die im Kyoto-Protokoll vereinbarten Joint
Implementation- und Clean Development-Mechanismen zügig geschaffen
werden", fordert Kohler.
Die dena wird mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft das Thema Emissionshandel weiter verfolgen und
Vorschläge zur Systemoptimierung entwickeln.

Pressekontakt:

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Stella Matsoukas,
Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-657, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699,
E-Mail: matsoukas@dena.de, Internet: www.dena.de

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