Steigende Not, knappe Budgets: Spenden für Kinder werden immer wichtiger | UNICEF
One document
UNICEF Deutschland legt Geschäftsbericht für 2024 vor
Steigende Not, knappe Budgets: Spenden für Kinder werden immer wichtiger
Köln/Berlin, den 3. Juli 2025
Die aktuelle Vielzahl komplexer Krisen und gewaltsamer Konflikte hat gravierende Folgen für das Überleben, die Entwicklung und die Zukunftschancen von Kindern weltweit, insbesondere in Krisengebieten wie dem Sudan, der Ukraine und dem Gazastreifen. Jedes sechste Kind weltweit wächst in einer Konfliktregion auf. Die Folgen der Klimakrise treffen die ärmsten Familien am härtesten. Gleichzeitig müssen immer mehr Kinder ihr Zuhause verlassen.
Ausgerechnet in dieser kritischen Zeit für Kinder weltweit kürzen wichtige staatliche Geber teils drastisch ihre Budgets für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. UNICEF befürchtet, dass dadurch schon kurzfristig und auf längere Sicht viele akut mangelernährte Kinder keine lebensrettende Hilfe erhalten und weniger Kinder geimpft oder mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können.
Die gute Nachricht ist: Die Hilfsbereitschaft bleibt in Deutschland hoch, wie der heute von UNICEF Deutschland veröffentlichte Geschäftsbericht zeigt.
"Im vergangenen Jahr konnten wir erneut ein starkes Spendenergebnis von mehr als 169 Millionen Euro verzeichnen. Das zeigt: Die Spendenbereitschaft ist ungebrochen und bleibt auf einem erfreulich hohen Niveau“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Angesichts der umfassenden internationalen Kürzungen öffentlicher Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit rechnen wir damit, dass das Engagement von Privatpersonen und Unternehmen in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dass so viele Menschen die Arbeit von UNICEF unterstützen, werten wir auch als klares Signal an die Bundesregierung: Das Engagement für Kinder in Not ist vielen Menschen ein wichtiges Anliegen.“
Das Deutsche Komitee für UNICEF e.V. ist mit Gesamteinnahmen von rund 169,4 Millionen Euro eine der wichtigsten Stützen der weltweiten Arbeit des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Nur in den USA und in Japan kam mehr private Unterstützung zusammen. Die Einnahmen setzen sich aus rund 159,6 Millionen Euro Spenden und rund 9,8 Millionen Euro betrieblichen Erträgen (einschließlich Einnahmen aus dem Grußkartenverkauf) zusammen.
Der UNICEF-Geschäftsbericht 2024 wurde heute in Berlin von der Mitgliederversammlung des Deutschen Komitee für UNICEF e.V. entgegengenommen. Bei der Sitzung gab es auch wichtige personelle Neuigkeiten: Dr. Emily Haber, ehemalige Botschafterin und Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, und Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat der Kühne-Stiftung, wurden neu in den Vorstand von UNICEF Deutschland gewählt. Die Mitgliederversammlung, auch Komitee genannt, ist das oberste Gremium von UNICEF Deutschland. Sie bestimmt die Grundsätze der Arbeit, wählt und entlastet den Vorstand und stellt den Jahresabschluss fest. Alle Mitglieder von Komitee und Vorstand arbeiten ehrenamtlich.
Rund 487.000 aktive Spender*innen
Zu dem guten Spendenergebnis für UNICEF im Jahr 2024 haben rund 487.000 aktive Spender*innen beigetragen. Besonders wertvoll sind die Dauerspenden ohne eine enge Zweckbindung von rund 309.000 Privatpersonen und Unternehmen, mit denen UNICEF verlässlich planen und flexibel helfen kann, wo es für Kinder am nötigsten ist. Auch mehr als 55.000 Grußkartenkäufer*innen haben UNICEF Deutschland unterstützt.
Die Einnahmen lagen 2024 unter denen des Vorjahrs (2023: 186,4 Millionen Euro), zugleich ist es das dritthöchste Ergebnis seit der Gründung des Deutschen Komitees für UNICEF im Jahr 1953. 2023 hatte das Erdbeben in Syrien und der Türkei zu vielen Nothilfe-Spenden geführt, im Jahr zuvor reagierten die UNICEF-Unterstützer*innen auf die Ausweitung des Kriegs in der Ukraine mit einer außergewöhnlichen Welle der Solidarität und dem bisher stärksten Spendenergebnis.
Trotz der 2024 geringeren Berichterstattung über die humanitäre Lage in Krisenregionen haben zahlreiche Menschen in Deutschland die Spendenaufrufe von UNICEF großzügig unterstützt: Allein für die UNICEF-Nothilfe in der Ukraine kamen 9,9 Millionen Euro zusammen, für die Kinder im zerstörten Gazastreifen rund 8,7 und für den Einsatz im Sudan gut 7,5 Millionen Euro.
Weltweite Hilfe für Kinder und Familien
UNICEF hilft Kindern und Familien in akuten Notlagen sowie durch langfriste Programme. Für diese weltweite Programmarbeit konnte UNICEF Deutschland in 2024 insgesamt rund 129,4 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Auch dank dieser Unterstützung konnte UNICEF 2024 Millionen von Kindern mit Trinkwasser, Nahrungshilfe, Bildungs- und Gesundheitsangeboten, psychosozialer Hilfe und Programmen für einen besseren Kinderschutz erreichen.
Zum Beispiel wurden 600.000 Kinder in Gaza während Feuerpausen gegen Polio geimpft und über 430.000 schwer mangelernährte Kinder im Sudan mit lebensrettender therapeutischer Nahrung versorgt.
Fast eine halbe Million Kinder und Jugendliche in der Ukraine wurden mit Bildungsangeboten erreicht: „UNICEF ist in der Ukraine sehr engagiert. Ich kann mit eigenen Augen in meiner Stadt sehen, dass UNICEF hier alles ist. Wir sind sehr dankbar dafür“, sagte der 16-jährige Nazarii aus Saporischschja dem UNICEF-Team in der Ukraine.
Engagement in Deutschland: Für Kinder - und mit ihnen
Auch in Deutschland setzt sich UNICEF für die Verwirklichung der Rechte von Kindern ein: mit Informationsarbeit und gezielter politischer Interessenvertretung, mit kreativen Mitmachaktionen und Programminitiativen. Unterstützt wird dieser Einsatz von vielen Partnern und von rund 7.000 ehrenamtlich für UNICEF Engagierten in ganz Deutschland. In mehr als 200 Gruppen zeigen sie in ihren Städten und Gemeinden Flagge und bringen dabei alle Generationen zusammen: Arbeits- und Hochschulgruppen sowie JuniorTeams sind gemeinsam aktiv für UNICEF.
Transparente Mittelverwendung
UNICEF Deutschland trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und wurde mehrfach für vorbildliche Unternehmensführung und Transparenz ausgezeichnet. Ein detaillierter Finanzbericht ergänzt den Geschäftsbericht 2024.
2024 hat UNICEF Deutschland fast 80 Prozent (79,5 Prozent) der Einnahmen für die weltweite Programmarbeit sowie 2,6 Prozent für die Programm- und Kinderrechtsarbeit in Deutschland verwendet. Die Kosten für Verwaltung (5,7 Prozent) sowie Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in Deutschland (12,2 Prozent) betrugen 2024 – gemäß den Kriterien des DZI – insgesamt 17,9 Prozent.
Der UNICEF-Geschäftsbericht 2024 und der ausführliche Finanzbericht stehen zur Verfügung unter www.unicef.de/gb2024. Auf der Transparenz-Seite finden Unterstützer*innen weitere umfassende Informationen – zum Beispiel darüber, wie UNICEF arbeitet und die Spenden einsetzt.
Diese Pressemeldung finden Sie auch mit Grafiken auf unserer Website.
Pressekontakt: UNICEF Deutschland, Ninja Charbonneau, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 0159 04139723, presse@unicef.de
Bleiben Sie auf dem aktuellsten Stand. Folgen Sie uns auf: Web | LinkedIn | Facebook | X | Instagram | TikTok | WhatsApp