ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Medien-Info: Internationaler Tag der Seeleute: Vorrang für den Schutz der Besatzung! – ver.di fordert Reedereien auf, Seeleute besser vor gefährlichen Einsätzen zu schützen
Internationaler Tag der Seeleute: Vorrang für den Schutz der Besatzung! – ver.di fordert Reedereien auf, Seeleute besser vor gefährlichen Einsätzen zu schützen
Zum Internationalen Tag der Seeleute am 25. Juni fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), angesichts zunehmend gefährlicher Handelsrouten den Schutz der Seeleute auf Handels- und Verkehrsschiffen wirksam zu stärken. Bisherige Verfahren seien hierfür nicht effektiv und schnell genug.
„Am Beispiel der raschen Gewalteskalation im Nahen Osten werden die Gefahren deutlich, denen Seeleute auf Schiffen in der Region binnen kürzester Zeit ausgesetzt sein können“, sagte Maren Ulbrich, ver.di-Bereichsleiterin für Maritime Wirtschaft. Zwar gebe es mit dem Internationalen Verhandlungsforum ein Gremium aus Arbeitgebern und Gewerkschaften, das Regionen zu Gefahrengebieten erklären kann, in denen Besatzungsmitglieder dann den Einsatz verweigern dürfen. „Die Entscheidungen dieses Gremiums fallen aber oft nicht schnell genug, um auf akute Lagen reagieren zu können“, erklärte Ulbrich. „Wir erwarten gerade von deutschen Reedereien, dass sie von sich aus auf ihre Besatzungen zugehen, bevor diese in Krisengebiete auslaufen – und dass sie gemeinsam mit Betriebsräten und Gewerkschaft nach Lösungen suchen.“
Der 25. Juni wird seit 2011 auf Initiative der International Maritime Organization (IMO) und der Vereinten Nationen als „International Day of the Seafarer“ begangen. Thema dieses Jahres ist „My Harassment-Free Ship“ (dt.: Mein belästigungsfreies Schiff). Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung der Wohlfahrtsorganisation Seafarers‘ Society zeigt dabei erneut das besorgniserregende Ausmaß von Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung an Bord, trotz klarer Regularien in den Ausbildungsstandards für Seeleute und dem Internationalen Seearbeitsübereinkommen. So gaben in Europa zwei Drittel der befragten weiblichen Seeleute an, solche Übergriffe bereits erlebt zu haben. Ihr Anteil ist damit doppelt so hoch wie der ihrer männlichen Kollegen – und der Wert in Europa ist höher als etwa in Afrika und Nordasien. „Das zeigt, dass wir uns hierzulande nicht zurücklehnen können“, so Ulbrich. „Auch deutsche Reedereien sind aufgefordert, ihre Maßnahmen gegen Belästigung, Mobbing, Gewalt und sexuelle Übergriffe an Bord weiter zu verstärken. Kein Opfer darf alleingelassen werden!“
Die Studie „State of Industry Snapshot: Bullying and harassment at sea” ist abrufbar unter https://sailors-society.org/maritime-industry/bullying-and-harassment-at-sea-report-2025/
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