Kommentar
Die DFL macht sich angreifbar = Von Christina Rentmeister
Düsseldorf (ots)
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und die 36 Profivereine haben alles daran gesetzt, dass der Neustart der 1. und 2. Liga trotz der Corona-Pandemie politisch genehmigt wird. Dafür hat die DFL ein ausführliches Hygienekonzept erstellt, auf dessen Basis die Politik grünes Licht für Geisterspiele gegeben hat. Und dann? Unterläuft die DFL mit einer Entscheidung über Quarantäne-Maßnahmen die eigenen Regeln. Damit macht sie sich angreifbar und bestärkt die Stimmen, die den Bundesliga-Neustart ohnehin kritisch sehen und dem Fußball vorwerfen, eine ungerechtfertigte Sonderrolle einzunehmen.
Ausgerechnet beim besonders brisanten Thema Quarantäne genehmigte die DFL Borussia Mönchengladbach eine Ausnahme. Die Gladbacher müssen nur sechs statt der vorgegebenen sieben Tage in Trainings-Quarantäne gehen, da ihr Spiel von Sonntag auf Samstag verlegt wurde. Die DFL hält eine kürzere Quarantäne für vertretbar und setzt damit das Vertrauen der Politik in ihre Arbeit aufs Spiel.
Die Trainings-Quarantäne war eine maßgebliche Bedingung der Politik. Die DFL steht deswegen in der Verantwortung, dass die Vereine die Vorgaben auch umsetzen. Doch statt eine Verlegung von Borussias Spiel in Frankfurt auf den Sonntag zu veranlassen, machte man lieber eine Ausnahme von der Regel - ungeachtet der öffentlichen Wirkung. Immerhin muss sich jeder Einzelhändler, jeder Gastronom, ja jeder, der einkaufen geht, auch penibel an die Corona-Verordnungen halten. Wie also will die DFL vermitteln, dass sie ihre Regeln nach Bedarf einfach ändern kann? Und so geht es um nicht weniger als ihre Glaubwürdigkeit, also das, was die DFL bei Fans und Öffentlichkeit zurückgewinnen wollte. So erreicht sie nun das Gegenteil.
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