All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Westbalkan-Gipfel in Berlin: Toxisches Klima und viele große Baustellen

Westbalkan-Gipfel in Berlin:

  • Große Herausforderungen geraten ins Hintertreffen
  • Russland und China sehen Westbalkan als Hebel, um Europa zu schwächen
  • Präsenz internationaler Sicherheitskräfte und Beitrittsperspektiven erforderlich

Für den morgigen Westbalkan-Gipfel im Rahmen des Berliner Prozesses plant die Bundesregierung nur kleine Schritte. Dabei drohen die großen Herausforderungen ins Hintertreffen zu geraten, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert: „In den Staaten des Westbalkan wurde die Vergangenheit nicht bewältigt, eine Aufarbeitung der Gräuel des Krieges in den 1990er Jahren hat nie stattgefunden. Auch die EU hat der Region gegenüber keine einheitliche Position. Darum sehen Russland und China diese Staaten zunehmend als Hebel, um Europa zu schwächen“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Die Lage ist durch Russlands Krieg gegen die Ukraine noch prekärer geworden. Darum ist es jetzt besonders wichtig, dass langfristig genügend internationale Sicherheitskräfte vor allem in Bosnien und Herzegowina stationiert bleiben. Serbien und Kosovo müssen ihre Beziehungen normalisieren. Die Region braucht eine realistische Perspektive, in die Nato und die EU aufgenommen zu werden.“

Gegen die geplanten kleineren Abkommen und mehr Kooperation im Energiebereich sei nichts einzuwenden. Diese Vorhaben würden die gefährliche Lage jedoch nicht entschärfen. „Solange serbische Ethno-Nationalisten wie Aleksandar Vučić und Milorad Dodik mit Russland kooperieren und die Region destabilisieren, ist eine positive Entwicklung unmöglich. In Serbien und dem serbisch dominierten Teil Bosniens laufen noch tausende Kriegsverbrecher frei herum. Urteile internationaler Gerichte werden nicht anerkannt. Eigene Gerichtsverfahren werden seit Jahren verschleppt. Das ist Gift für jede Beziehung“, so Causevic. „Zudem steht die Verlängerung der EUFOR-Mission an. Es ist gut möglich, dass Russland seine Zustimmung dazu verweigern wird. Dann droht ein Sicherheitsvakuum, das die Nato füllen müsste.“

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 02.11.2022 – 08:04

    Papst reist nach Bahrein: Franziskus muss sich für Glaubensfreiheit einsetzen

    Papst reist nach Bahrein: - Franziskus muss sich für Glaubensfreiheit einsetzen - Wechsel der Religion für Muslime verboten - Sunnitische Herrscherdynastie unterdrückt schiitische Minderheit Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Franziskus, sich während seines morgen beginnenden ...

  • 27.10.2022 – 09:14

    Scharfe Kritik an China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz

    Scholz in China (3./4.11.) Scharfe Kritik: Wirtschaftsdelegation sendet völlig falsches Signal Göttingen, den 27. Oktober 2022 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hält die Reise des Bundeskanzlers mit einer Wirtschaftsdelegation nach China für ein völlig falsches Signal: „Olaf Scholz reist nicht im Verbund mit europäischen ...

    One document
  • 25.10.2022 – 09:29

    Stichwahl in Brasilien (30.10.): Bolsonaro – Eine Katastrophe für Indigene

    Stichwahl in Brasilien (30.10.): - Zweite Amtszeit für Bolsonaro wäre eine Katastrophe für indigene Völker - Bolsonaros Politik der Straflosigkeit führt zu immer mehr Gewalt - Zuständige Behörden fast vollständig entmachtet Eine zweite Amtszeit für den amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro wäre eine Katastrophe für die indigenen Völker Brasiliens. Zu ...