Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Abkommen zwischen Vatikan und China verlängert: Geheimnisvolles Provisorium lässt Gläubige im Stich
Abkommen zwischen Vatikan und China verlängert:
- GfbV kritisiert Verneigung des Heiligen Stuhls vor der KP
- Verletzungen der Religionsfreiheit in China nehmen weiter zu
- Christlich Gemeinde in Hongkong steht für Unterstützung der Demokratiebewegung unter Druck
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert die Verneigung des Heiligen Stuhls vor der Kommunistischen Partei Chinas. Der Vatikan hat in aller Stille sein "vorläufigen Abkommens" mit der Volksrepublik verlängert, das die GfbV als menschenrechtlich fragwürdig und wenig zielführend betrachtet: "In den ersten beiden Jahren hat dieses Abkommen die Lage der katholischen Gläubigen im Reich der Mitte nicht verbessert", resümiert GfbV-Direktor Ulrich Delius. "Chinas Verletzungen der Religionsfreiheit haben nicht ab-, sondern deutlich zugenommen, Kritik am Vorgehen Pekings kommt aus Rom hingegen kaum noch."
In einer äußerst knappen Mitteilung über die Verlängerung hatte der Vatikan das Konkordat gestern als Erfolg bezeichnet. "Erfolgreich war es aber eigentlich nur für Chinas Machthaber. Sie haben den staatlich anerkannten Teil der Kirche im Land fest unter Kontrolle und können ohne Furcht vor öffentlicher Kritik gegen alle Gläubigen vorgehen, die sich dieser Kontrolle nicht unterwerfen wollen", so Delius. "Gerade in Hongkong, wo die christliche Gemeinde für ihre Unterstützung der Demokratiebewegung unter Druck steht, ist dieser selbstauferlegte Maulkorb fatal. Die Katholische Kirche gibt ihre Position als moralische Instanz in China auf - und schwächt damit ihre Position als moralische Instanz auf der ganzen Welt."
Das "vorläufige Abkommen" wurde im September 2018 unterzeichnet. Es sollte unter anderem den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Chinas Staatsführung und dem Vatikan über die Ernennung neuer Bischöfe beenden. Der genaue Inhalt des Abkommens ist nach wie vor nicht in Gänze bekannt. "Diese Intransparenz schafft wenig Vertrauen. Denn wenn der Vatikan substanzielle Zugeständnisse für seine Gemeinde erreicht hätte, würde er ihr das sicher mitteilen wollen", meint Delius. Doch nach wie vor müssten selbst Mitglieder der anerkannten Kirchen ihre Religiosität in der Öffentlichkeit verstecken. Weiterhin würden Kreuze von Kirchen entfernt und Kirchengebäude zerstört und die Menschen für diesen Glauben zerstört. Mit einer Verlängerung des unveränderten Abkommens wird sich daran wohl auch in den nächsten beiden Jahren nichts ändern.
Sie erreichen Ulrich Delius unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.
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