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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Nach Bericht eines ehemaligen Lagerhäftlings: Menschenrechtler und Politiker verlangen Untersuchung der chinesischen Lager in Xinjiang

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und des Weltkongresses der Uiguren (WUC) am heutigen Montag in Berlin berichtet ein ehemaliger Häftling von den Vorgängen in einem chinesischen Umerziehungslager in der Provinz Xinjiang (Ostturkestan). Vertreter der beiden Organisationen und Margarete Bause, Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Grünen Bundestagsfraktion, fordern eine unabhängige Untersuchung der Lager durch die internationale Gemeinschaft.

--- Göttingen/Berlin, den 11. März 2019 ---

Omer Bekali war acht Monate in einem chinesischen Umerziehungslager in der Provinz Xinjiang (Ostturkestan) interniert. Von den Vorgängen in den Lagern und dem enormen Druck, der auf Häftlinge ausgeübt wird, berichtete er am heutigen Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und des Weltkongresses der Uiguren (WUC) in Berlin. Vertreter beider Organisationen fordern eine unabhängige Untersuchung der Lager durch die internationale Gemeinschaft.

In der chinesischen Provinz Xinjiang (Ostturkestan) werden mehr als eine Million Uiguren, Kasachen und Kirgisen in Umerziehungslagern festgehalten. Die Regierung der Volksrepublik China hat die Existenz der Lager erst nach massivem internationalem Druck eingestanden, bezeichnet sie aber als Einrichtungen zur Berufsausbildung. "Die Mär von der Berufsausbildung ist vollkommen unglaubwürdig", bemerkt Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker. "Den wahren Zweck der Lager haben wir heute aus erster Hand erfahren: Es geht um Einschüchterung und Indoktrination."

Dolkun Isa, Präsident des Weltkongresses der Uiguren, fordert die sofortige Freilassung der Inhaftierten. "Die internationale Gemeinschaft sieht der gewaltsamen Unterdrückung der Muslime in Xinjiang seit Jahren tatenlos zu. Sie muss endlich Druck auf die Regierung in Peking ausüben, ihr unmenschliches Treiben zu beenden."

Margarete Bause, Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Grünen Bundestagsfraktion, fordert die Bundesregierung auf, sich auf UN-Ebene für eine unabhängige Untersuchungsmission (UN Fact-Finding-Mission) nach Xinjiang stark zu machen und die systematische Unterdrückung offensiv zu thematisieren. "Die Bundesregierung darf Wirtschaftsinteressen nicht über Menschenrechte stellen. Solange in China Menschen verhaftet, ohne Gerichtsprozess auf unbestimmte Zeit in Lagern festgehalten, indoktriniert und sogar gefoltert werden, muss dies ganz oben auf die internationale Agenda gesetzt werden."

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern seit Langem eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge in Xinjiang. Die Umerziehungslager sind zudem Gegenstand mehrerer Veranstaltungen beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, der derzeit in Genf tagt.

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