Papst Franziskus und der Islam
Diesen Text habe ich am Ostermontag begonnen, an dem es dafür eigentlich schon eine andere Idee gab. Den Text schreibe ich nun als Hommage an den verstorbenen Papst, dessen Tod an diesem Tag sehr viel Trauer weltweit und auch bei mir ausgelöst hat.
Ich beginne mit einem Zitat aus meinem philosophischen Krimi „Just Love oder Scheinliebe?“, das durch eine Frage meines jungen syrischen Freundes im echten Leben ein tieferes Nachdenken meinerseits ausgelöst hatte. Ich stellte später fest, dass in meinem fiktiven Roman, der durch tatsächliche Ereignisse inspiriert ist, 42-mal das Wort Freiheit vorkommt.
„Zum Beispiel brachte Karīm oft die Behauptung auf den Tisch, dass Freiheit und Gleichheit gleichzeitig nicht möglich sind. Und wenn man diese beiden Begriffe ohne größere Erklärung nebeneinanderstellt, konnte man da nur zustimmen. …. Durch Karīms Gedanken sensibilisiert, bemerkte Klara, dass in den Nachrichten der Gedanke der Freiheit in letzter Zeit so sehr hochgehalten wurde, dass für die anderen Aspekte kein Platz mehr war. Hat die westliche Welt die Brüderlichkeit vergessen? Was ist aus der Solidarität und dem Gemeinschaftsgefühl geworden? Es ist etwas verloren gegangen. Man kann den Egoismus ungestraft auf einem silbernen Tablett vor sich hertragen.“
Papst Franziskus hat immer wieder die Brüderlichkeit angemahnt. Die Anrede „Brüder und Schwestern“ lautet auf Italienisch Fratelli e Sorelli. Dies ist die bekannteste Enzyklika, die auf Deutsch „Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ lautet. Als Inspirationsquelle dafür habe ich die Begegnung von Franziskus mit dem Großscheich der Al-Azhar-Universität, Kairo, gefunden.
Der bescheidene Papst ermahnte immer wieder zu mehr Mitgefühl und Barmherzigkeit mit den Armen und sozial Benachteiligten. In der Rückschau zu seinem Leben wird gezeigt, wie er den Fuß einer Muslimin küsst, den er zuvor gewaschen hat.
In einer der frühen Begegnungen mit dem gleichen Syrer gab es ein Gespräch, das mich in große Nachdenklichkeit versetzte. „Ihr Christen bezeichnet manchmal Gott als den Allmächtigen. Wir sagen so nicht. Wenn wir beten oder den Koran lesen, dann beginnen wir mit der Bismala: Bismi 'llahi 'r-raḥmani 'r-raḥimi auf Deutsch: Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.“ Der Islam vertritt einen barmherzigen Gott? Das Gegenteil, ein strafender Gott, war viel öfter bei mir angekommen. Dies war wohl der Anfang, mit dem ich begann, mich selbst mit dem Erlernen der arabischen Sprache und dem Schreiben meines philosophischen Krimis auf den Weg in die arabisch-muslimische Welt zu machen. Viel Neues lernte ich dabei und viele Vorurteile verschwanden.
Aber zurück zu Papst Franziskus. Diesem muss in diesen Tagen besonders gedacht werden. In seiner Weisheit und Fähigkeit vorausschauend zu denken, hatte er zuvor bereits eine Enzyklika veröffentlicht. Diese trägt den Titel Laudato si' und beschäftigt sich mit der Umwelt und somit letztendlich auch mit Gerechtigkeit in der Welt und sozialem Ausgleich. Ich wünsche mir, dass dieser bescheidene und den Menschen so völig ohne Angst zugetane Papst, der sogar die Sicherheit des Papamobil abgelehnt hat, jetzt postmortem auf lange Zeit sehr viel Erinnerung zuteil wird und damit ein Anstoß für eine Wende zu mehr Frieden auf der Welt ausgelöst wird. Wir haben alle auf dieser Welt ein gemeinsames, übergeordnetes Problem: die Erderwärmung. Und müssen in diesem Bewusstsein überflüssige Vorurteile auf einem Weg zur Brüderlichkeit bzw. Geschwisterlichkeit unter dem Motto Vielfalt in der Einheit überwinden.
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Herzliche Grüße
Sabine Gabriele Thomas
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