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Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) – und nun? - Positionspapier von HAfM, UAS7 und HAWtech -

Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) – und nun? - Positionspapier von HAfM, UAS7 und HAWtech -
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Die Bundesregierung setzt in der laufenden Legislaturperiode neue Akzente im Bereich Wissenschaft und Transfer. „Unsere Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) werden wir als Herz des Wissenschaftssystems stärken, Innovation und Transfer von der Grundlagenforschung bis in die Anwendung fördern und beschleunigen.“ In Verbindung mit dem Ziel „den Anteil der gesamtstaatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent des BIP bis 2025“ zu erhöhen, ergeben sich daraus positive Signale, die wir als Hochschulverbünde Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM), HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) und Hochschulnetzwerk UAS7 ausdrücklich unterstützen.

Als ein wesentliches Element der Ideen der Bundesregierung soll die bestehende strukturelle Förderlücke im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung durch die im Koalitionsvertrag vereinbarte Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) reduziert werden. Dazu heißt es: „Die Stärke unserer Innovationskraft liegt in den Regionen, denn viele neue Ideen entstehen vor Ort, wo innovativ an den Lösungen der Zukunft gearbeitet wird.“ Wir als Hochschulen für Angewandte Wissenschaften etablieren und stützen durch unsere anwendungsorientierte Forschung und Transfer grundlegend regionale und städtische Innovationsökosysteme in ganz erheblichem Maße. Daher soll die DATI „soziale und technologische Innovationen insbesondere an den HAW und kleinen und mittleren Universitäten in Zusammenarbeit u. a. mit Startups, KMU sowie sozialen und öffentlichen Organisationen“ fördern. Ein wesentliches Merkmal der HAW ist ihre Verankerung in den Städten und Regionen. Sie können dort ihre Potentiale besonders gut entfalten und schaffen und fördern so Netzwerke unterschiedlichster Akteure, mit der Industrie, der Wirtschaft, sozialen Institutionen und der Zivilgesellschaft. Während die bisherigen Förderstrukturen eher die großen Universitäten bedienen, ergibt die Ausrichtung der DATI eine inhaltliche Fokussierung auf HAW sowie kleine und mittlere Universitäten.

Gerade die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften haben mit ihren aus der Praxis kommenden Professorinnen und Professoren sowie den anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bereits seit jeher sehr enge Kontakte zu Unternehmen. Sie bieten dabei das Potential, um die großen Transformationsfelder des 21. Jahrhunderts in den Bereichen der Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz, der Nachhaltigkeit und hier insbesondere des Klimaschutzes, der Mobilitätswende und der Wende in den Produktionssystemen maßgeblich zu unterstützen. Viele der kleinen und mittleren Unternehmen verfügen über begrenzte Ressourcen und oft nur wenig Erfahrung in der Kooperation mit Hochschulen. Wir halten daher eine nachhaltige Stärkung der Transferstrukturen für dringend notwendig. Dabei kommt es nicht nur auf den wechselseitigen Transfer an, auch die Begleitung der erforderlichen Transformationsprozesse können HAW mit ihren Netzwerken unterstützen. In Städten und Regionen verankerte und an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften angesiedelte Transformationsagenturen können die daraus resultierenden Innovationsökosysteme wie auch das Innovationsgeschehen insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie in der Zivilgesellschaft weiter beleben.

Gerade die mittelständischen deutschen Unternehmen sind durch Export und Direktinvestitionen weltweit aufgestellt und benötigen daher auch international orientierte Transferstrukturen. Die Hochschulen können angesichts ihrer gewachsenen Netzwerke mit Partnerhochschulen in aller Welt und der international zusammengesetzten Gruppen der Forschenden und Studierenden einen wichtigen Beitrag leisten.

Viele Fragestellungen kommen erst bei der intensiven Beschäftigung mit den genannten Themen richtig in Gang. Es braucht den Diskurs zwischen den Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Aber dann brauchen sie auch eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Transformationszentren sollen und können genau diese Lücke füllen. Genau deswegen muss es das Ziel sein, die durch die DATI zu etablierende Förderung möglichst breit aufzustellen. Für Grundlagenforschung und Spitzencluster gibt es bereits seit langem gut ausgestattete Angebote. Aber genau das, was zwischen dieser Forschung und den durch den Markt oder die Gesellschaft bestätigten Innovationen liegt, braucht einen leistungsstarken nachhaltigen Anschubmotor - einen Anschubmotor, der sich durch die Entwicklungs- und Transformationserfolge am Ende beweisen und bestätigen muss. Damit könnten dann auch bedeutend größere Teile der möglichen Transfer- und Innovationspotenziale von über 20.000 Professorinnen und Professoren an HAW genutzt werden.

Auch um eine sichtbare Wirkung zu entfalten und zur Stärkung der Netzwerke zwischen Unternehmen, Hochschulen und Zivilgesellschaft beitragen zu können, braucht es eine angemessene Ausstattung, die zusätzlich zu den bestehenden Fördermitteln für angewandte Forschung und Entwicklung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eingerichtet werden muss. Starke Netzwerke zwischen den Hochschulen, den Unternehmen und der Zivilgesellschaft lassen sich nur tragfähig auf- und ausbauen, wenn diese auch über eine auskömmliche Ausstattung verfügen. Eine zusätzliche staatliche Unterstützung muss zu den bestehenden Fördermitteln für angewandte Forschung an HAW erfolgen. Um eine sichtbare Wirkung zu entfalten, halten wir eine jährliche Förderung in Höhe von 1 Milliarde Euro für angemessen. Sie sollte zum größten Teil für Kooperationsprojekte eingesetzt werden, die von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften koordiniert werden.

Die Governance einer DATI sollte anders organisiert sein, wie es z.B. die DFG ist. Relevante Akteure aus Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft müssen eingebunden und mit ihren jeweiligen Kompetenzen integriert werden. Für die praktische Ausgestaltung der Agenturen lohnen sich Blicke in andere Länder wie z.B. Schweiz, Österreich, Schweden oder England, wo bereits starke Organisationen zur Förderung des Transfers aufgebaut wurden. Wesentlich für den Erfolg der DATI wird sein, dass auf der Arbeitsebene agile Strukturen etabliert werden, die zu flexiblen unbürokratischen Förderungen führen und damit schnelle Prozesse in Gang setzen bzw. weiterführen und vertiefen können. Es braucht aber auch eine verlässliche und nachhaltige Struktur der Förderung, bei der die Länder ihre infrastrukturellen Beiträge zu leisten haben. In dieser Kombination sind verlässliche Strukturen in den Hochschulen und agile Projektaktivitäten in der Breite dann auch kein Widerspruch, sondern können ausgesprochen innovative und gewinnbringende Effekte für den Mittelstand wie auch dezentrale, ländliche Regionen und die Zivilgesellschaft hervorbringen.

Gemeinsam setzen sich die Hochschulverbünde Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM), HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) und Hochschulnetzwerk UAS7 für eine Umsetzung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation ein. Es gilt, jetzt das Potential von HAW im Bereich Transfer und Innovation für die Zukunft zu heben.

Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München.

Kontakt: Christiane Taddigs-Hirsch unter T. 089 1265-1911 oder per Mail

50|200 Years Applying Science
Unter diesem Motto feiert die Hochschule München (HM) ein doppeltes Jubiläum. 50 Jahre, da die HM im Jahr 1971 aus sieben Münchner Ingenieurschulen und höheren Fachschulen als Fachhochschule München (FH) gegründet wurde. 200 Jahre, weil die Baugewerkschule – mit der Feiertagsschule als Vorgängerin – als Vorläuferinstitution der Fakultäten für Architektur, Bauingenieurwesen und Geoinformation vor 200 Jahren ihren regulären Vorlesungsbetrieb aufnahm. Alle Informationen zu Jubiläumsprojekten und -veranstaltungen im Wintersemester 2021/22 sind auf der Jubiläums-Webseite der HM unter hm.edu/jubilaeum zu finden.
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Die  Hochschule München ist mit rund 500 Professorinnen und Professoren, 750 Lehrbeauftragten und rund 18.000 Studierenden eine der größten Hochschulen Deutschlands. In den Bereichen Technik, Wirtschaft, Sozialwissenschaften und Design bietet sie über 85 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Exzellent vernetzt am Wirtschaftsstandort München, pflegt sie enge Kontakte zur Berufspraxis und engagiert sich in anwendungsbezogener Lehre und Forschung. Die Hochschule München wurde bei EXIST III, IV und EXIST Potentiale als Gründerhochschule ausgezeichnet. Neben Fachkompetenzen vermittelt sie ihren Studierenden unternehmerisches und nachhaltiges Denken und Handeln. Ausgebildet im interdisziplinären Arbeiten und interkulturellen Denken sind ihre Absolventinnen und Absolventen vorbereitet auf eine digital und international vernetzte Arbeitswelt. In Rankings zählen sie zu den Gefragtesten bei Arbeitgebern in ganz Deutschland.