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Chinesische Marken im Gebrauchtwagenmarkt: Exotischer Hype oder echte Konkurrenz?

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Chinesische Marken im Gebrauchtwagenmarkt: Exotischer Hype oder echte Konkurrenz?

Begleitende Grafiken finden Sie unten zum Download. Die Rohdaten können auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt werden.

Grünwald, 05. August 2025MG, BYD oder NIO – chinesische Automarken sorgen für Gesprächsstoff. Doch wie groß ist ihr Disruptionspotenzial für die Automobilbranche wirklich? Eine aktuelle Analyse von AutoScout24 zeigt erstmals, wie sich die Fahrzeuge aus Fernost im deutschen Gebrauchtwagenmarkt schlagen. Die zentrale Erkenntnis: Noch sind chinesische Marken eine Randerscheinung – doch einzelne Modelle überzeugen bereits mit starker Performance und äußerst attraktiven Preisen.

Marktanteil unter 1 Prozent – aber mit Dynamik

Mit rund 6.200 Inseraten machen chinesische Marken aktuell weniger als 1 Prozent aller Angebote auf AutoScout24 aus. Zwar hat sich das Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen aus dem Reich der Mitte seit 2022 mehr als verdoppelt, das Wachstum hat sich zuletzt jedoch spürbar verlangsamt. Besonders auffällig: MG dominiert und hat sein GW-Angebot auf AutoScout24 in drei Jahren auf rund 1.400 Fahrzeuge verzehnfacht. Damit entfallen aktuell mehr als die Hälfte der chinesischen Gebrauchtwagenangebote auf die ehemals britische Marke, die seit 2007 zum SAIC Konzern gehört. Erst mit großem Abstand folgen Polestar (10 Prozent), DFSK (9 Prozent) und Maxus (6 Prozent). Andere Marken wie BYD (3 Prozent), Ora (3 Prozent), Lynk & Co (2 Prozent) oder NIO (<1 Prozent) sind nur punktuell vertreten. „Das Feld ist noch sehr volatil – einige Marken verschwinden wieder, andere drängen neu auf den Markt. MG hat sich als einziger Anbieter bislang wirklich im Gebrauchtwagenmarkt etabliert. Überraschend ist, dass gerade NIO – trotz starker Markeninszenierung und auffälliger Präsenz mit eigenen Showrooms – im tatsächlichen Fahrzeugangebot kaum sichtbar ist. Der Eindruck nach außen und die Realität im Bestand klaffen hier deutlich auseinander“, so Schneck.

Halb elektrisch, halb konventionell

Schaut man genauer in die aktuelle Angebotszusammensetzung, so fällt ein Detail besonders ins Auge. Während im Gesamtangebot auf AutoScout24 batterieektrische Fahrzeuge nur rund 7 Prozent des Angebots ausmachen, zeigt sich bei den chinesischen Herstellern ein deutlich ausgeglicheneres Bild. Hier entfällt fast exakt die Hälfte der Inserate (49 Prozent) auf batterieelektrische Modelle. Stefan Schneck: „Chinesische Hersteller setzen klar auf Elektromobilität und sie positionieren sich mitunter genau dort, wo deutsche Marken bislang kaum präsent sind: im bezahlbaren Einstiegssegment.“ Auch im Ranking der meistinserierten chinesischen Modelle dominieren Elektrofahrzeuge. Vorrangig – wie soll es anders sein – von MG: Darunter der MG ZS, MG4 und MG5, aber auch der der Polestar 2 schafft es in die Top 10.

Attraktive Preise mit elektrotypischem Wertverlust

Chinesische Modelle punkten mit niedrigen Einstiegspreisen: Beispielsweise liegt ein MG4 als Gebrauchtwagen bei durchschnittlich rund 24.900 Euro, der Ora Funky Cat bei rund 25.900 Euro – deutlich unter dem Niveau der meisten E-Modelle deutscher Hersteller. Und Modelle aus Fernost ordnen sich mit durchschnittlich 26.782 Euro im Juni preislich sogar unter dem allgemeinen Gebrauchtwagenpreis über alle Antriebsarten hinweg (27.753 Euro) ein. Gleichzeitig zeigen viele Modelle einen deutlichen Preisverfall: So verlor der MG4 im Vergleich zum Vorjahresquartal 13 Prozent an Wert, der BYD Atto3 17 Prozent und der MG5 sogar 19 Prozent. „Die Preisstrategie ist klar: über günstige Einstiegsmodelle Kunden in die Markenwelt locken. Das gelingt mit sehr attraktiven Preisen – aber der für elektrische Gebrauchte typische Wertverlust macht auch vor den chinesischen Modellen nicht Halt und bleibt ein Unsicherheitsfaktor, gerade für den Handel“, erläutert Stefan Schneck.

Ein Widerspruch? Hohe Nachfrage trifft auf überdurchschnittliche Standzeiten

Viele chinesische Gebrauchtwagenmodelle erzielen überdurchschnittlich viele Kaufanfragen pro Inserat – insbesondere im Vergleich zum durchschnittlichen Gebrauchtwagen über alle Antriebsarten hinweg (bis zu 3 Mal mehr Nachfrage) und gebrauchten Elektrofahrzeugen allgemein (bis zu 9 Mal mehr Nachfrage). Gleichzeitig stehen die Fahrzeuge im Schnitt überdurchschnittlich lange auf den Höfen der Händler. Das Lageralter des Bestands liegt bei 127 Tagen, während gebrauchte E-Autos insgesamt bei 122 Tagen liegen. Schneck ordnet ein: „Die Nachfrage ist vorhanden und trifft auf ein sehr begrenztes Angebot, was die hohen Nachfragewerte pro Inserat erklärt. Aber Vertrauen, Markenbekanntheit und Vertriebsstrukturen müssen mutmaßlich noch wachsen, damit die Kaufanfrage beim Händler auch tatsächlich in einem Kauf resultiert.“

Fazit: Noch eine Randerscheinung, aber mit Potenzial

Noch ist der Einfluss chinesischer Marken im Gebrauchtwagenmarkt überschaubar. Doch die Analyse zeigt: Es gibt bereits sehr attraktive Angebote, neue Anbieter drängen auf den Markt und einzelne Marken wie MG sind bereits angekommen. Schneck resümiert: „Chinesische Marken sind aktuell noch ein Nischenthema im Gebrauchtwagenmarkt – aber eines mit Dynamik. Es ist zu erwarten, dass sie das Marktteilnehmerfeld künftig stärker durchmischen werden. Für etablierte Hersteller ist das aktuell noch kein Grund zur Sorge – aber ein guter Anlass, genau hinzuschauen.“

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