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Postoperatives Delir vermeiden

Postoperatives Delir vermeiden

AOK Rheinland/Hamburg und Evangelisches Klinikum Niederrhein (EVKLN) initiieren Qualitätsvertrag. Weitere Kassen sind bereits beigetreten.

Ein Risiko bei Operationen ist das sogenannte Delir nach einer Vollnarkose. Diese Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit tritt insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten auf und kann durch strukturierte Prävention vermindert werden. Mit einem von der AOK Rheinland/Hamburg mit dem Evangelischem Klinikum Niederrhein (Duisburg/Dinslaken/Oberhausen) initiierten Qualitätsvertrag sollen geeignete Gegenmaßnahmen erprobt und evaluiert werden.

Der delirante Zustand nach einer Vollnarkose kann von einer leichten Verwirrung bis hin zu einer völligen Abwesenheit reichen. Das Risiko ist in der Altersgruppe 65plus am höchsten. Der Qualitätsvertrag sieht strukturierte Maßnahmen zur Vorbeugung des Delirs vor, dazu gehören eine Risikoeinschätzung bereits bei der Anamnese zur geplanten Operation, eine zügige Re-Orientierung nach der Operation sowie speziell ausgebildete Pflegekräfte. Im Anschluss an eine Vollnarkose kann ein Delir beispielsweise dadurch vermindert werden, dass schnell für eine Re-Orientierung gesorgt wird, zum Beispiel indem Patientinnen und Patienten persönliche Gegenstände wie Sehhilfen und Hörgeräte sofort zurückerhalten.

Selbstständigkeit erhalten – Pflegebedürftigkeit vermeiden

Vorrangiges Ziel des Vertrags ist die Aufrechterhaltung der kognitiven und physischen Funktionen während des gesamten Krankenhausaufenthaltes, um die Selbständigkeit weitgehend zu erhalten bzw. wiederherzustellen und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Patientinnen und Patienten sollen schnell wieder an den Alltag mit Routinen von der Nahrungsaufnahme und geregeltem Schlaf bis hin zur frühzeitigen Mobilisation herangeführt werden.

„Im Sinne einer bestmöglichen Versorgung ist es notwendig, negative Begleiterscheinungen von planbaren, Operationen möglichst gering zu halten. Für unsere immer älter werdende Bevölkerung sind solche Ansätze wie die Prävention von postoperativem Delir zwingend notwendig. Denn dadurch kann die Selbstständigkeit und das möglichst eigenständige Leben nach dem Krankenhausaufenthalt erhalten werden“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Als initiierende Krankenkasse hofft die AOK Rheinland/Hamburg, dass sich zahlreiche weitere Kassen dem Qualitätsvertrag anschließen, so dass möglichst viele ältere Patientinnen und Patienten profitieren können.

Im Niederrheinklinikum werden zur Umsetzung des Vertrags sogenannte „Delir Nurses“ zum Einsatz kommen, Pflegekräfte, die eine spezielle Zusatzausbildung haben.

„Wir freuen uns sehr, dass dieses Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit einer so renommierten Krankenkasse wie der AOK Rheinland/Hamburg hier in unserem Klinikum startet.“, sagt Franz Hafner, Vorsitzender der Geschäftsführung des Evangelischen Klinikum Niederrhein (EVKLN). „Die Verhinderung des postoperativen Delirs wird in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Mit unseren bestens geschulten Delir Nurses sind wir in der Position, in diesem wichtigen Themenbereich eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Die Delir Nurses bringen nicht nur ihre eigenen Sachkenntnisse ein, sie geben sie auch an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen weiter – zum Wohle gerade unserer älteren Patientinnen und Patienten.“

Qualitätsvertrag für große Zielgruppe geeignet

Die Bedingungen, um an dem Qualitätsvertrag zur Prävention des postoperativen Delirs teilnehmen zu können, sind für die Patientinnen und Patienten sehr niedrigschwellig. Es muss sich um eine geplante Operation handeln und ein gewisses Risiko für das postoperative Delir bestehen.

Die Erprobungsphase startet im Mai 2025 und läuft bis Ende Oktober 2028. Die Evaluation erfolgt bis Ende 2025 durch das IQTIG, die teilnehmenden Krankenkassen führen bis zum Ende der Vertragslaufzeit eigene Evaluationen durch.

Pressestelle AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse
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