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Zum Auftakt der Synodalversammlung: Kirchenrechtler Norbert Lüdecke hält die katholische Kirche für nicht reformfähig

Zum Auftakt der Synodalversammlung: Kirchenrechtler Norbert Lüdecke hält die katholische Kirche für nicht reformfähig
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Darmstadt (ots)

Morgen beginnt in Frankfurt die zweite Vollversammlung des Synodalen Wegs. Der vielgerühmte Reformdialog hat Hoffnungen auf einen grundsätzlichen Wandel der katholischen Kirche geweckt. Der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke übt in seinem aktuellen Buch "Die Täuschung" grundlegende Kritik am Synodalen Weg. Lüdecke sieht in ihm einen Versuch der Bischöfe, von der eigenen Verantwortung im Missbrauchsskandal abzulenken, und hält die Hoffnung der Gläubigen, eine Reform der katholischen Kirche mitgestalten zu können, für illusorisch. Denn die hierarchischen Strukturen mit ihrer strengen Differenzierung zwischen Klerikern und Laien erlauben keinen echten Dialog zwischen beiden Gruppen und erst recht keine wirkliche Mitbestimmung der Laien. "In der Demokratie zählt die Kraft der Argumente und Sie können dort Ihre Überzeugung umsetzen, indem Sie als Souverän die politischen Protagonisten durch Wahl einfach austauschen. In der Katholischen Kirche ist das nicht möglich. Die Kirche ist keine Demokratie, der Synodale Weg ist kein Parlament, die Hirten und ihre Regierungsgewalt nicht von unten legitimiert, sondern von oben gesetzt. Selbst das beste theologische Argument sticht nicht den formalen Joker der bischöflichen Autorität."

Schon angesichts der Tatsache, dass die angestrebten Reformen ohnehin außerhalb der Entscheidungskompetenz der Bischöfe liegen, kann es sich beim Synodalen Weg nur um einen Dialogavatar zur Ruhigstellung der Gläubigen handeln.

Die Bischöfe suggerierten in einem Potemkinschen Synodaldorf mit Gemeinschafts- und Mobilisierungsrhetorik Augenhöhe und Verbindlichkeit. Dabei würde den "Schafen" aber nur Auslauf und unverbindlicher Austausch geboten.

Der profilierte Bonner Kirchenrechtler und Theologe Norbert Lüdecke zeigt in seinem Buch mit zeitgeschichtlich und kirchenrechtlich informiertem Blick, dass die deutschen Bischöfe seit der Aufdeckung der Missbrauchsskandale aufs Neue ein Skript anwenden, das seit der Gründung des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken" 1952 immer wieder funktioniert hat.

Veröffentlichung mit Quellenhinweis: Norbert Lüdecke: Die Täuschung. Haben Katholiken die Kirche, die sie verdienen?

© wbg Theiss, 2021

Pressekontakt:

wbg, Kristin Voigtländer, Tel. 06151-3308161, voigtlaender@wbg-wissenverbindet.de

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