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Diplom-Pädagogin gibt Tipps zum Weltkindertag 2025
So gelingt Demokratieförderung mit Kindern im Kita- und Grundschulalter

Diplom-Pädagogin gibt Tipps zum Weltkindertag 2025 / So gelingt Demokratieförderung mit Kindern im Kita- und Grundschulalter
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Berlin (ots)

Am 20. September ist Weltkindertag - ein Anlass, der bundesweit in über 400 Städten und Gemeinden gefeiert wird und in diesem Jahr unter dem Motto "Kinderrechte - Bausteine für Demokratie" steht. Doch wie gelingt es, das Thema Demokratie bereits mit Kindern im Kita- und Grundschulalter altersgerecht aufzugreifen? Mariel Wille, Diplom-Pädagogin und Projektleiterin bei der Stiftung Kinder forschen, beantwortet wichtige Fragen und gibt Tipps für Erzieherinnen, Erzieher, Lehrkräfte und Eltern.

Frage: Frau Wille, können schon Kinder im Kita- und Grundschulalter Demokratie lernen?

Mariel Wille: Natürlich! Demokratie bestimmt unser Zusammenleben. Das gilt auch für die Kita, die Grundschule oder die Familie. Kinder können bei vielen Prozessen miteinbezogen werden. Was essen wir heute? Was wollen wir am Wochenende machen? Schon in diesen alltäglichen Entscheidungen können Kinder lernen, ihre Meinung zu äußern, anderen zuzuhören und gemeinsame Lösungen zu finden. Je älter Mädchen und Jungen werden, desto mehr Verantwortung können sie übernehmen. Damit das Bewusstsein, dass die eigene Stimmt zählt, wachsen kann, ist es wichtig, Kinder möglichst früh in Entscheidungen miteinzubeziehen. Und vor allem auch zu reflektieren: Können die Kinder an dieser Stelle echte Entscheidungen treffen? Oder will ich nur Meinungen hören und muss dann selbst entscheiden? Das ist auch in Ordnung und kommt im Alltag oft vor. Wichtig ist nur, die Kinder nicht zu enttäuschen. Wenn sie einbezogen werden, sollte damit auch etwas passieren.

Frage: Welche Rolle spielen Kitas, Schulen und Familien in der Demokratieförderung?

Mariel Wille: Kitas, Schulen und die Familie sind für Kinder die Orte, an denen sie erste Erfahrungen mit Demokratie machen können. Das geht bei der Mitbestimmung von Materialen und der Gestaltung des Mittag- oder Abendessens los. Echte Beteiligung nach Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention geht aber noch einen Schritt weiter: Gemeinsam mit Kindern Regeln aushandeln und Raum für die Stimmen und Ideen der Mädchen und Jungen schaffen - sei es im Kita-, Schul- oder Familienalltag oder im Rahmen von Projekten. Dadurch muss aber kein Druck entstehen. Vielmehr geht es darum, sich überhaupt auf den Weg zu machen. Feststeht: Wenn eine Kita, Grundschule oder Familie demokratische und partizipative Strukturen etabliert, ist das eine Erfahrung, die bleibt. Sie sorgt dafür, dass Kinder auch in Zukunft eher handeln und für die eigenen Werte aktiv werden.

Frage: Welche praktischen Tipps haben Sie für pädagogische Fach- und Lehrkräfte sowie Eltern?

Mariel Wille: Wenn man das Demokratiebewusstsein der Kinder fördern möchte, ist es hilfreich, sich vorher Gedanken über die eigene Rolle zu machen. Denn das nimmt immer auch Einfluss auf die Haltung gegenüber Kindern: Welche Formen von Beteiligung habe ich selbst in meiner Kindheit erlebt? Wobei hatte ich eine Stimme, wo nicht? Hätte ich mir mehr Mitbestimmung gewünscht?

Lassen wir es zu, tauchen im Alltag mit Kindern viele Gelegenheiten auf, Demokratie zu leben. Das geht bei einfachen Abstimmungen los: Soll es auf den Spielplatz gehen oder in den Wald? Welches Buch möchte die Klasse als nächstes lesen und wer trifft hier überhaupt die Auswahl? Dadurch werden die Kinder zum Entscheiden angeregt und hinterfragen: Ist der Wunsch der Mehrheit wichtiger als die Bedürfnisse der Minderheit? Um darüber zu sprechen, kann ein Kinderparlament oder ein Familienrat eingerichtet werden. So werden immer alle Meinungen gehört und regelmäßig ausdiskutiert.

Zur Forschungsidee: Wer darf mitbestimmen?

Ein weiterer Ansatz kommt aus der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie hat das Ziel Menschen dazu zu befähigen, eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten. Dazu gehört es, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere und auf die Natur zu erkennen und sich so zu verhalten, dass möglichst niemand benachteiligt wird. Alltagsnahe Themen können dafür ein guter Anlass sein, um mit Kindern Fragen der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu behandeln. Nehmen wir als Beispiel einmal sauberes Trinkwasser. Es ist für Kinder in der Kita, Schule und zu Hause immer verfügbar, ob zum Trinken oder Händewaschen. Um die Mädchen und Jungen für ihren Wasserverbrauch zu sensibilisieren können sie einen Test durchführen und einen Tag lang nur eine Wasserquelle in der Einrichtung oder zu Hause nutzen. Dabei erleben die Kinder selbst, wie sie Wasser sparsam und fair einsetzen können und setzen sich mit einer nachhaltigen Zukunft auseinander, an der sie aktiv mitwirken können.

Zur Forschungsidee: Nur ein Wasserhahn für alle

Über Mariel Wille

Mariel Wille ist Diplom-Pädagogin und Systemische Beraterin (DGSF). Sie arbeitet seit 2013 bei der Stiftung Kinder forschen in Berlin und leitet dort aktuell das Projekt Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Pressekontakt:

Stiftung Kinder forschen
Katharina Hanraths
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Rungestr. 18
10179 Berlin
Tel 030 23 59 40 -207
presse@stiftung-kinder-forschen.de
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