Baden-Württemberger Forschungsinstitute erhalten 3,6 Millionen Euro für „Global Fellowships“, PI Nr. 89/2025
One document
Baden-Württemberger Forschungsinstitute erhalten 3,6 Millionen Euro für „Global Fellowships“
Universitäten Freiburg, Konstanz und Tübingen schaffen mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums 14 Stellen für Gastforschende: Das Global Fellowship-Programm der universitären Institutes for Advanced Studies richtet sich an Forschende in frühen Karrierephasen, deren Forschung unter Druck steht
Bis zu 14 hochqualifizierte Wissenschaftler*innen aus dem internationalen Raum, deren Forschung durch aktuelle Restriktionen gefährdet ist, können bald an die Universitäten Freiburg, Tübingen und Konstanz wechseln und dort ihre wissenschaftliche Arbeit fortführen. Dazu hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MKW) des Landes Baden-Württemberg das Global Fellowship-Programm der international ausgerichteten Institutes for Advanced Studies (IAS) an den drei Universitäten mit 3,6 Millionen Euro ausgestattet und damit die Finanzierung der Stellen von bis zu zwei Jahren gesichert. Die IAS hatten solch ein Programm zuletzt ins Gespräch gebracht.
Das Programm richtet sich an Forschende aller Nationalitäten, die ihre geplanten Forschungsvorhaben in den USA nicht mehr verwirklichen können, etwa aufgrund von Reisebeschränkungen oder gestrichenen Forschungsmitteln. Ziel des Programms ist es, Postdoktorand*innen Raum und Zeit für ihre herausragende Forschung und internationale Perspektiven für ihre berufliche Zukunft zu eröffnen. Die Gastaufenthalte sind institutionell am Freiburger Institute for Advanced Studies (FRIAS), am Zukunftskolleg der Universität Konstanz sowie am College of Fellows (CoF) der Universität Tübingen verankert. Bereits im Frühjahr 2026 könnten die Fellows ihre Arbeit dort aufnehmen.
Forschung unabhängig und unter besten Bedingungen fortsetzen
Die befristeten „Fellowships“ sollen es den Wissenschaftler*innen erlauben, ihre Forschung unabhängig und unter besten Bedingungen fortzusetzen und sich zugleich interdisziplinär und im Forschungsumfeld Baden-Württembergs mit seinen drei internationalen Institutes for Advanced Studies zu vernetzen. Den künftigen 14 Fellows eröffnen sich als Mitglieder einer baden-württembergischen Universität neue Perspektiven im nationalen und europäischen Wissenschaftsraum. Als Postdocs erhalten sie zudem Zugang zu einem standortübergreifenden Rahmenprogramm mit wissenschaftlicher Weiterbildung, Workshops oder Sprachkursen.
Das Netzwerk der mehr als 20 Institutes for Advanced Studies in Deutschland hat im Frühjahr 2025 die veränderte Situation der Wissenschaft in den USA diskutiert. In einer gemeinsamen Initiative wandte sich das Netzwerk an die zuständigen Ministerien und Stiftungen, um anzubieten, diesen jüngeren Wissenschaftler*innen für eine gewisse Zeit Raum und Freiheit für ihre Forschung als Gastforschende in Deutschland zu geben und damit auch die deutsche Forschungslandschaft zu beleben. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg reagierte auf das Angebot und stellt nun eine Förderung für 14 Forschende nach der Promotion über jeweils zwei Jahre an den IAS der Universitäten Freiburg, Konstanz und Tübingen bereit. Damit unterstützt es die Freiheit der Wissenschaft, auf die Forschung in der ganzen Welt angewiesen ist.
Postdoktoranden setzen Impulse für neue Schwerpunkte in Forschung und Lehre
Institutes for Advanced Studies sind Forschungsinstitute, die Wissenschaftler*innen auf Zeit aufnehmen, um Raum für herausragende Forschung zu bieten: Sie sind Orte der Wissenschaftsfreiheit und der Spitzenforschung, aufgrund ihrer unabhängigen Strukturen organisatorisch flexibel für eine schnelle und unbürokratische Aufnahme. Zugleich sind sie geübt darin, die Förderung von internationalen Forschenden in der frühen Karrierephase nach der Promotion (PostDocs) zu leisten. Sie bieten ihnen ein erstklassiges, vernetztes Forschungsumfeld über Grenzen von Fächern hinweg. Die PostDocs-Phase ist eine besonders vulnerable Karrierestufe zwischen der Promotion und auf dem Weg zu einer unbefristeten Professur oder aus der Wissenschaft heraus. Oft entwickeln sich hierbei neue, auch interdisziplinäre Themen: PostDocs geben somit wichtige Impulse für neue Schwerpunkte in Forschung und Lehre an den Universitäten.
Zukunftspaket „Global Partnership in Science“
Das Global Fellowship-Programm wurde im Rahmen des Förderpakets „Global Partnership in Science“ eingerichtet, das vom Land Baden-Württemberg im September 2025 verabschiedet wurde. Es umfasst insgesamt drei Förderungen in Höhe von rund 24 Millionen Euro:
- Zehn Millionen Euro für das „Global Institution-Programm“ unterstützen den Ausbau der bereits langjährig bestehenden Kontakte zwischen der Universität Heidelberg und der Harvard University in den USA zu einer festen Partnerschaft.
- Zehn Millionen Euro für das Global Professorship-Programm ermöglichen es den Universitäten, schnell und flexibel besonders attraktive, individuell zugeschnittene Berufungsangebote an internationale Spitzenwissenschaftler*innen zu machen.
- 3,6 Millionen Euro fließen in das Global Fellowship-Programm.
Weitere Informationen zu den drei Institutes for Advanced Studies:
- Zukunftskolleg an der Universität Konstanz, unter: https://www.uni-konstanz.de/zukunftskolleg/ Das Zukunftskolleg der Universität Konstanz fördert seit 2007 Wissenschaftler*innen in ihrer Karriere, bevor sie eine Professur innehaben. Forschungsgruppen, Forschungsgäste, Kurzzeitstipendien und Fellows at Risk bilden eine interdisziplinäre, internationale, intergenerationale, intrauniversitäre und unabhängige Gruppe, die sich jede Woche auf einen gemeinsamen Gedankenaustausch trifft. Fördermittel als ‚seed money‘ helfen, die Forschung international auf Konferenzen vorzustellen und neue Forschungsprojekte anzuschieben, für die dann externe Förderung beantragt wird.
- College of Fellows an der Universität Tübingen https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/college-of-fellows/ Das College of Fellows (CoF) der Universität Tübingen steht allen von der Universität zentral berufenen, an die Fakultäten eingeladenen und über Drittmittel finanzierten internationalen Research Fellows offen. Fellows können an längerfristigen fächerübergreifenden Arbeitsgruppen (Focus Groups) mitwirken oder diese selbst initiieren. Das CoF möchte die innovativen Potentiale der vielen herausragenden Wissenschaftler*innen aus aller Welt an der Universität Tübingen und ihrer unterschiedlichen Perspektiven vereinen, um einen Ort zu schaffen, an dem Fragen von globaler gesellschaftlicher Relevanz diskutiert werden und die Internationalität der Wissenschaftler*innen an der Universität Tübingen sichtbar zu machen.
- FRIAS an der Universität Freiburg https://uni-freiburg.de/frias/ Das FRIAS ist das internationale Forschungskolleg der Universität Freiburg. Seit 2008 fördert es in Fellowshipprogrammen herausragende Forschende aller Disziplinen aus der ganzen Welt, aber auch aus Freiburg und Deutschland. FRIAS biete ihnen für Zeiträume zwischen wenigen Monaten und ein bis zwei Jahren Raum, Zeit und Freiheit für ihre Forschung – und anregende Debatten über die Fächergrenzen hinweg. Daneben fördert es interdisziplinäre Forschungsgruppen und öffnet die Wissenschaft für gesellschaftliche Debatten. Mit der Freiburg Postdoctoral Academy bietet es Forschenden in frühen Karrierephasen besondere Möglichkeiten und stärkt damit zugleich die Forschungsschwerpunkte der Universität Freiburg.
Kontakt: Universität Konstanz Kommunikation und Marketing
- uni.kn