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KZ-Häftlingskleid an der TH Köln restauriert

KZ-Häftlingskleid an der TH Köln restauriert
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KZ-Häftlingskleid an der TH Köln restauriert

Die Inhaftierten der nationalsozialistischen Konzentrationslager wurden gezwungen, einheitliche Häftlingskleidung zu tragen. Ein solches sogenanntes "KZ-Kleid" ist jetzt im Rahmen einer Bachelorarbeit am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln restauriert worden. Die 2014 verstorbene Ruth Foster-Heilbronn überlebte die Inhaftierung in verschiedenen Konzentrationslagern sowie die Todesmärsche kurz vor Kriegsende. Nach seiner Restaurierung kehrt das Kleid jetzt wieder an den Lern- und Gedenkort "Jüdische Schule" nach Lingen (Ems) zurück.

"Dieses KZ-Kleid ist in seiner Aussagekraft und emotionalen Ausstrahlung etwas ganz Besonderes. Das Bedeutende und Bedrückende an diesem Kleid ist, dass wir die Besitzerin kennen und ihre Geschichte aufgezeichnet wurde, im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Stücken in Museen und Gedenkstätten", erläutert die betreuende Prof. Dr. Annemarie Stauffer, Leiterin der Studienrichtung Textilien und Archäologische Fasern.

Zu Beginn ihrer Arbeit analysierte die damalige Bachelorstudentin Susanne Schumann zunächst die Beschaffenheit der Gewebe des Kleides. Das Ergebnis: Es sind Mischgewebe, für deren Herstellung eine Vielzahl unterschiedlicher Textilien recycelt wurde. Zum Großteil bestehen sie aus Celluloseregeneratfasern, die zwar saugfähig sind, aber nicht warm halten.

"Man sieht dem Kleid an, welche Entbehrungen seine Trägerin erdulden musste. Die Farben sind durch Lichteinwirkung ausgeblichen und es wurde an diversen Stellen notdürftig ausgebessert. Insgesamt finden wir 15 verschiedene Arten von Fäden", sagt Schumann. Für die auffälligen Näharbeiten an den Ärmeln bieten sich zwei Erklärungen an: Entweder wurden die Ärmel im Sommer gekürzt und im Winter wieder angenäht oder es wurden neue Manschetten angefertigt, nachdem die alten kaputt gegangen waren.

Restaurierung und Ausstellungskonzept

"Ziel einer solchen Restaurierung ist es immer, die Spuren der Geschichte zu erhalten und das Objekt zeitgleich für künftige Generationen zu erhalten", sagt Stauffer. Daher sicherte Schumann die Knöpfe des Kleides, damit diese nicht verloren gehen und saugte das Gewebe mit einem speziellen Gerät ab, um oberflächlichen Schmutz zu entfernen. Für den langfristigen Erhalt des Kleides entwickelte sie ein Ausstellungskonzept.

"Bislang wurde das Kleid in einem Vitrinenschrank ausgestellt, aus dem Schadstoffe wie Essigsäure austraten. Zudem war das Licht zu hell und die klimatischen Verhältnisse waren ungünstig. Künftig gibt es in Lingen eine objektgerechte Vitrine und einen Spezialkarton für den Transport, so dass das Kleid nicht mehr berührt werden muss", so Schumann. Es wird zudem von innen mit Polsterungen und Kissen aus unbehandelter Baumwolle gestützt, damit der schwere Stoff an den Faltstellen nicht beschädigt wird.

"Zur professionellen Herangehensweise an das Kleid als Objekt für meine Bachelorarbeit gehörte auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Frau Foster. Insbesondere die Videoaufnahmen, in denen sie von ihrem Leidensweg berichtet, haben meinen Blick auf das Objekt entscheidend geprägt. Wenn ich in der Werkstatt das Seidenpapier von dem Kleid heruntergenommen habe, musste ich häufig erstmal innehalten", berichtet Schumann, die heute einen Masterstudiengang am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft absolviert.

Ausstellung in Lingen

Ruth Foster-Heilbronn kehrte nach ihrer Gefangenschaft 1945 nach Lingen zurück und wanderte zwei Jahre später nach Großbritannien aus. 1986 besuchte sie die Stadt erstmals anlässlich ihrer Ernennung zur Ehrenbürgerin wieder. "Ruth ist in den darauf folgenden Jahren häufig in Lingen gewesen und hat Schulklassen von ihrer Geschichte berichtet", erzählt Dr. Heribert Lange vom Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. So entstand eine vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehung.

1998 übergab Foster ihr Häftlingskleid, das sie eigentlich der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem zugedacht hatte, dem Forum Juden-Christen zur Aufbewahrung im gerade eröffneten Lern- und Gedenkort "Jüdische Schule" in Lingen. In der ehemaligen jüdischen Religionsschule, die auch Foster besuchte, hat das Forum seit 1998 einen Gedenkort eingerichtet, zu dessen Exponaten auch das KZ-Kleid gehört.

Die TH Köln bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 26.000 Studierende in über 90 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation - mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin. Die TH Köln wurde 1971 als Fachhochschule Köln gegründet und zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

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