Frankfurter Rundschau: Wenn Arbeit sich nicht lohnt
Frankfurt (ots)
Das wirklich gravierende Manko dieses Reformkompromisses betrifft aber nicht Dinge, die die Koalition tut, sondern die, die sie unterlässt: allen voran Maßnahmen gegen die absehbar steigende Altersarmut. Wer 45 Jahre lang in Vollzeit für 11,60 pro Stunde gearbeitet hat, erwirbt Rentenansprüche, die nicht einmal das Niveau der Grundsicherung erreichen. Wer sein Leben in der Hängematte verbringt und keinen Cent in die Rentenkasse einzahlt, bekommt im Alter genauso viel wie Frauen und Männer, die jahrzehntelang im Niedriglohnsektor geschuftet haben. Wer sein Leben lang hart arbeitet, hat sich im Alter eine auskömmliche Rente im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Alles andere wird als Zumutung begriffen. Und dies völlig zu Recht. Schließlich lautet das Kernversprechen marktwirtschaftlich verfasster Demokratien, dass Leistung und Fleiß sich lohnen. Dass die Kinder es einmal besser haben werden, wenn man nur tüchtig ist. Dass also, wer nur rechtschaffen schafft, es schaffen kann.
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