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Dokumentarfilmerin macht der Verwaltung Beine: Verleihung Werner-Bonhoff-Preis (BILD)

Dokumentarfilmerin macht der Verwaltung Beine: Verleihung Werner-Bonhoff-Preis (BILD)
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Berlin/Düsseldorf (ots)

Der Film "Behindert. Was darf ich werden?" zeigt, wie die Umsetzung eines bahnbrechenden Gesetzes an einer wenig interessierten Verwaltung und den wirtschaftlichen Interessen der traditionellen Behindertenhilfe zu scheitern droht. Hierfür erhält Renate Günther-Greene am 10.05.2012 den mit 50.000 Euro dotierten "Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel" 2012.

Renate Günther-Greene macht freiberuflich Dokumentarfilme (www.menschentaucher.de).

Ihr Film "Behindert. Was darf ich werden?" beleuchtet die Interessenskonflikte zwischen Menschen mit Behinderung und den für sie geschaffenen Einrichtungen. Durch gründliche und beharrliche Recherche verhilft die Filmemacherin einer jungen Frau mit Down-Syndrom zu ihrem Recht auf ein selbstbestimmtes Berufsleben. Sie hat damit eine Schneise geschlagen für viele Menschen mit Behinderung, ebenfalls ihren Rechtsanspruch durchzusetzen. Seit der Ausstrahlung des Filmes steigt das Interesse an einem Persönlichen Budget erheblich.

2001 wird mit dem Sozialgesetzbuch IX ein Gesetz geschaffen, welches Menschen mit Behinderung zu mehr Selbstbestimmung und gleichberechtigter Teilhabe verhelfen soll. Der Gesetzgeber sah ausdrücklich vor, dass die Verwaltung dieses Gesetz in der Praxis erprobt. Tatsächlich wird es selten genutzt. Für gewöhnlich arbeiten vor allem Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Dort sollen sie gemäß ihrer Eignung und Neigung beschäftigt werden. Dafür erhält die Werkstatt für Behinderte insbesondere von den Sozialhilfeträgern monatlich Geld (etwa 1.300 Euro/Person). Will ein Mensch mit Behinderung nicht in einer Werkstatt arbeiten, kann er ein "Persönliches Budget zur Teilhabe am Arbeitsleben" beantragen. Das Geld, welches sonst die Werkstatt für ihn bekommt, erhält er (bzw. sein gesetzlicher Vertreter) als Persönliches Budget direkt ausbezahlt. Dadurch werden Menschen mit Behinderung selbst zu Auftraggebern und können ihren Arbeitsplatz frei wählen.

In der Praxis befindet sich hier ein Spannungsfeld. Den Werkstätten droht ein wirtschaftlicher Ausfall, den Verwaltungen mehr Arbeit, wenn sie Menschen mit Behinderung bestmöglich beraten. Die betreffende Verwaltung, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), zeigt über Jahre wenig Neigung, grünes Licht für ein Persönliches Budget zu geben, obwohl die Voraussetzungen vorliegen. Der LVR ist der größte Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen in Deutschland. Auch die Werkstatt sperrt sich. Erst durch Frau Günther-Greenes hartnäckige Recherche werden die bürokratischen Hürden überwunden: Das Persönliche Budget wird schließlich gewährt.

"Frau Günther-Greenes Engagement steht beispielhaft für einen notwendigen Beitrag unternehmerischer Menschen zur Bürokratie-Therapie", kommentiert Stiftungsvorstand Till Bartelt. Renate Günther-Greene hat in ihrem Film geschickt und mit viel Herzblut das schablonenhafte Verhalten einer von über tausend "verselbstständigten Bürokratien" in Deutschland aufgedeckt und eindrucksvoll gezeigt, dass sich derartige Widerstände überwinden lassen.

"Behindert. Was darf ich werden?" in der WDR mediathek: 
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/09/19/die-story.xml

Link zur website der Preisträgerin: http://www.menschentaucher.de

Link zu Wikipedia, verselbstständigte Bürokratien: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Verselbstst%C3%A4ndigte_B%C3%BCrokratien

Link zur Werner Bonhoff Stiftung: www.werner-bonhoff-stiftung.de

Die Werner Bonhoff Stiftung vergibt in ihrem Projekt "bureaucratic transparency" seit 2006 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten "Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel". Ausgezeichnet werden unternehmerische Menschen, die Bürokratismus nicht einfach hinnehmen und damit Verbesserungen "von unten nach oben" gestalten. Die Stiftung ermutigt und befähigt unternehmerische Menschen, einen Beitrag zur notwendigen Kontrolle und Motivation der Verwaltung von außen zu leisten. Die Preisverleihung findet auf Einladung Brandenburgs in deren Landesvertretung in Berlin statt. Ein Mitspracherecht bei der Vergabe des Preises hat Brandenburg dafür weder verlangt noch erhalten. Die Werner Bonhoff Stiftung ist unabhängig und feiert 2012 ihr zehnjähriges Bestehen.

Die Werner Bonhoff Stiftung bittet darum, diese Information nicht vor 10.05.2012, 18 Uhr zu veröffentlichen.

Pressekontakt:

Till Bartelt, Andrea Arndt
T. +49 30 258 00 88 55
F. +49 30 258 00 88 50

Werner Bonhoff Stiftung
Reinhardtstraße 37
10117 Berlin


info@werner-bonhoff-stiftung.de
www.werner-bonhoff-stiftung.de

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