Westfalenpost

Westfalenpost: Bombenattentat in den USA

16.04.2013 – 19:49

Hagen (ots)

<p>Eines vorab: Wir enthalten uns der Spekulationen, wer mit welcher Absicht die Bomben von Boston gelegt haben könnte. So lange noch in alle Richtungen ermittelt wird, weil es keine zwingenden Hinweise auf die Täter gibt, so lange verbieten sich auch Schlussfolgerungen. Es ist ein Zeichen von großer Souveränität, dass der amerikanische Präsident auf die Schreckensmeldung betont zurückhaltend reagiert hat, was solche Spekulationen angeht. Stattdessen ist Einfühlungsvermögen gefragt.</p><p/><p>Stellen wir uns doch einmal vor, ein solches Attentat würde Deutschland treffen. Beim Eucharistischen Weltkongress demnächst in Köln, bei musikalischen Großveranstaltungen, auf einer Messe oder in einem Freizeitpark. Wir empfinden es als selbstverständlich, Supermärkte, Flughäfen oder Bahnhöfe ohne Taschen- oder Körperkontrolle betreten zu können. In vielen Ländern der Erde ist dies nicht möglich. Dort ist der Kampf gegen den Terror längst tief in den Alltag eingedrungen.</p><p/><p>Wir hingegen bewegen uns in einem Land, das nur vermeintlich sicherer ist. Auch hierzulande kann eine Bombe, aus welchen Motiven auch immer gezündet, unseren Alltag grundlegend verändern. Eigentlich müssten wir, so makaber es klingt, uns bereits darauf einstellen. Denn der beste Geheimdienst, die cleverste Polizeiorganisation der Welt und eine Armada von Überwachungskameras kann uns vor der einzelnen Tat nicht schützen. Wir sind ja nicht einmal in der Lage, einer Bande von Bankräubern und Mördern, die zehn Jahre lang ihr Unwesen treibt und frecherweise immer die selbe Waffe benutzt, rechtzeitig das Handwerk zu legen. Was gegen den rechten Terror der NSU nicht klappte, soll nun gegen - ja, gegen wen überhaupt? - gelingen?</p><p/><p>Wir zahlen mit unserer Verwundbarkeit den Preis der Freiheit. Den Amerikanern gebührt neben Anteilnahme unser Respekt dafür, mit welcher Würde sie ihn zahlen.</p>

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell

Orte in dieser Meldung
Weitere Storys: Westfalenpost
Weitere Storys: Westfalenpost
  • 14.04.2013 – 19:20

    Westfalenpost: Was nicht zusammenpasst Von Harald Ries

    Hagen (ots) - Peer Steinbrück kann, das hat er selbst in Augsburg bewiesen, erheblich besser reden als die Kanzlerin. Finanzkrisen bestimmen die politische Agenda - und er gilt als Finanzexperte. Als Vertreter des rechten SPD-Flügels steht er in der Mitte des politischen Spektrums der Bundesrepublik und ist somit für viele Wechselwähler prinzipiell attraktiv. Beim Gefühle mobilisierenden Thema Gerechtigkeit haben die ...

  • 14.04.2013 – 19:17

    Westfalenpost: Appell an den Instinkt Von Stefan Hans Kläsener

    Hagen (ots) - Eine womöglich entscheidende Weichenstellung, wer unser Land nach der Bundestagswahl im September regiert, ist gestern erfolgt. Und zwar nicht in Augsburg, wo sich der gebeutelte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Beifall der Genossen sonnen durfte, sondern in Berlin. Dort gründete sich die Alternative für Deutschland. Sie möchte mit einem klaren ...

  • 12.04.2013 – 22:47

    Westfalenpost: Flexstrom-Pleite - Besser Schluss mit Vorkasse

    Hagen (ots) - Schuld sind immer die anderen. Nach dieser Devise verfährt Flexstrom: Für die Insolvenz seien säumige Kunden verantwortlich. Dazu seien sie von böswilligen Medien getrieben worden, die wahrheitswidrig über finanzielle Schwierigkeiten berichtet hätten. Und dann noch der kalte, lange Winter. Richtig daran ist höchstens, dass die Berichte die Pleite beschleunigt haben, weil danach weniger Neukunden mit ...