Mitteldeutsche Zeitung

Mitteldeutsche Zeitung: 25 Jahre Sturm auf die Stasi-Zentrale Streit über die Abwicklung der Stasi-Unterlagenbehörde

13.01.2015 – 02:00

Halle (ots)

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, hat für eine Abwicklung der Stasi-Unterlagenbehörde in ihrer bisherigen Form plädiert. "Es war ein bürgerschaftlicher Akt, die Akten des Geheimdienstes den Bürgern zuzueignen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) mit Blick auf die Erstürmung der Berliner Stasi-Zentrale am 15. Januar vor 25 Jahren und die Errichtung der Behörde. "Und das begründet einen besonderen Status des Themas, dem man seit 1990 sehr konstruktiv beigekommen ist. Allerdings ist eine Struktur, die bisher sinnvoll war, nicht in Beton gegossen." Krüger betonte, die Virulenz der Akten sei heute nicht mehr so groß wie 1990. "Wir sind eine ganze Generation weiter. Deshalb sollte man in dieser Debatte auch nicht irrlichtern und riesige Apparate aufrechterhalten. Im Übrigen gibt es auch ein Recht der Menschen, keinen Antrag zu stellen." Die Akten könnten vom Bundesarchiv verwaltet werden. Vor 25 Jahren seien zudem zwei Bereiche in die Behörde integriert worden, die heute besser anders strukturiert würden, fuhr der Präsident fort. "Behörden-Forschung ist eigentlich ein Unding. Das können einschlägige Institute machen, das Institut für Zeitgeschichte in München oder das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam." Und bei der politischen Bildung gebe es mit der Bundeszentrale und den Landeszentralen für politische Bildung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Hunderten von Privatinitiativen genug Alternativen. Krüger erklärte wörtlich: "Wir brauchen kein Aufarbeitungskombinat. Wir brauchen keine zentrale Instanz, die uns sagt, wie Vergangenheit zu erklären ist. Denn Vergangenheit ist immer interpretierte Gegenwart. Deshalb braucht es vielfältige Angebote."

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