Weser-Kurier

Weser-Kurier: Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer fordert von der SPD mehr Pragmatismus

21.04.2018 – 05:00

Bremen (ots)

Die Arbeitgeber haben die SPD vor ihrem Parteitag in Wiesbaden zu einem Kurs der Mitte aufgefordert. "Was die Partei braucht, ist Pragmatismus", sagte Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem WESER-KURIER. "Wenn die SPD aus der 20-Prozent-Ecke herauskommen will, muss sie wieder in der Mitte der Gesellschaft wählbar werden." An diesem Sonntag will sich die derzeitige Fraktionschefin und frühere Arbeitsministerin Andrea Nahles auf dem Sonderparteitag zur SPD-Chefin wählen lassen. Gegen sie kandidiert Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange.

Nach Einschätzung von Arbeitgeberpräsident Kramer könnte es Nahles an der Parteispitze gelingen, der von monatelangem Richtungsstreit geschwächten SPD wieder ein deutlicheres Profil zu geben. "Ich traue ihr zu, dass sie der Partei eine klare Richtung gibt", sagte Kramer. In der Zusammenarbeit mit Nahles habe er sie als pragmatische Politikerin erlebt, sie bringe auch ein "Gespür" für wirtschaftspolitische Themen mit. "Ihre Grundposition ist eine linke und soziale, die sie aber mit dem abgleicht, was machbar ist."

Der BDA-Präsident kritisierte, dass die SPD in ihrem Leitantrag für den Parteitag unter anderem ein neues Steuersystem fordert, das vermögende Bürger stärker belastet. "30 Prozent der Steuerzahler tragen heute bereits mehr als 80 Prozent der Einkommenssteuerlast", sagte Kramer. Steuererhöhungen träfen den Mittelstand bis hin zum Facharbeiter. "Ich würde in Zeiten höchster Steuereinnahmen niemandem raten, an dieser Schraube zu drehen", so der Bremerhavener.

Kramer zeigte sich zudem besorgt, dass von Teilen der Sozialdemokraten über mögliche Alternativen zu Hartz IV diskutiert wird. "Die SPD hadert insgesamt mit den großen Erfolgen ihrer Agenda 2010, und das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen." Diese Reformen hätten wesentlich dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu senken. "Damit gewinnt man weder Wähler noch Leistungsbereitschaft."

Angesichts der Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Beiträge zur Pflegeversicherung anzuheben, erinnerte der Arbeitgeberpräsident die Bundesregierung an ihre Zusage, die Lohnnebenkosten nicht über die Grenze 40 Prozent der Gehälter zu erhöhen. "Jeder Anstieg muss gegenfinanziert werden, und zwar innerhalb des Systems", sagte Kramer. "Uns geht es darum, dass die Regierung das 40-Prozent-Ziel in der Summe einhält."

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Orte in dieser Meldung
Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 21.02.2018 – 19:14

    Weser-Kurier: Werder Bremen muss Rückstellungen für Polizeikosten bilden

    Bremen (ots) - Nach Informationen des WESER-KURIER wird das Urteil vom Mittwoch für Werder Bremen unmittelbare Konsequenzen haben. So wird der Verein wohl im Zuge des Mitte März beginnenden Lizenzierungsverfahrens für die nächste Saison von der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgefordert werden, Rücklagen für den Fall einer letztinstanzlichen Niederlage zu bilden. ...

  • 08.02.2018 – 20:57

    Weser-Kurier: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kritisiert Ressortverteilung

    Bremen (ots) - Deutliche Kritik an der Ressortverteilung hat der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther geäußert. "Beim Personalpaket haben wir sicher nicht gewonnen. Das ist schon echt bedauerlich, zumal es schnell und breit in der Öffentlichkeit diskutiert wird", sagte Günther dem in Bremen erscheinenden WESER-KURIER (Freitagausgabe). Das sei ...