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Börsen-Zeitung: Langer Atem bei Wohnungen, Kommentar zum Immobilienengagement der Deutschen Bank von Thomas List

17.07.2007 – 20:45

Frankfurt (ots)

Die Deutsche Bank verstärkt ihr
Immobilienengagement in Deutschland erheblich. Wurden erst im Herbst 
des Vorjahres 21400 Wohnungen von der DGAG erworben, kommen nun 27000
Wohnungen der Baubecon hinzu. Dabei agiert das Institut gemeinsam mit
Pirelli Real Estate, mit der seit dem Vorjahr eine Kooperation 
besteht.
Die Bank erwartet offenbar, aus deutschen Wohnungen im 
internationalen Vergleich attraktive Renditen erwirtschaften zu 
können. Dabei ist sie im Gegensatz zu Private- Equity-Investoren wie 
Cerberus bereit, sich längerfristig zu engagieren. Die bisherige 
Entwicklung bei größeren Wohnungsbeständen hat gezeigt, dass diese 
sich nicht so schnell verkaufen lassen wie geplant - weder an die 
bisherigen Mieter noch an private Investoren. Zusätzlich belastet das
steigende Zinsniveau.
Es verwundert daher nicht, dass Investoren wie Oaktree, die mit 
einem hohen Leverage arbeiten, ihre Wohnungsportfolios verkaufen. 
Dabei sind allerdings Börsengänge kaum mehr möglich. Im Moment gehen 
nur Verkäufe an andere Großinvestoren, wobei die verkaufende Partei 
wie im Falle Oaktree häufig als Teil des Kaufpreises eine Beteiligung
an der neuen Gesellschaft - in diesem Fall Deutsche Wohnen - 
akzeptieren muss. Cerberus hat mit einer reinen Barzahlung den 
besseren Deal gemacht.
Ob dieser auch für die Deutsche Bank und Pirelli aufgehen wird, 
muss sich noch zeigen. Die Deutsche Bank ist hier besonders auf das 
Immobilien-Know-how von Pirelli angewiesen. Denn die Wohnungen müssen
so saniert und modernisiert werden, dass sie sowohl für Mieter als 
auch für Käufer attraktiv sind. Nur dann werden Mieter willens sein, 
eine höhere Miete zu zahlen, und Käufer einen Quadratmeterpreis 
akzeptieren, der deutlich über den von Deutscher Bank und Pirelli im 
Durchschnitt entrichteten 960 Euro liegt.
Machbar ist dies durchaus, wie die Erfolge alteingesessener 
Wohnungsprivatisierer zeigen. Von essenzieller Bedeutung ist der 
Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zu den Mietern bzw. potenziellen
Käufern. Eine Deutsche Bank und auch ein ausländisches 
Immobilienunternehmen, das wie Pirelli auf die Expertise deutscher 
Immobilienfachleute der DGAG und der Baubecon zurückgreifen kann, tun
sich sicherlich leichter als auf eine kurzfristige Gewinnmaximierung 
fixierte Private-Equity-Häuser.

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