Wissenschaftsregion Koblenz gestärkt: zwei Stiftungsprofessuren im Bereich Gewässerkunde ernannt
Wissenschaftsregion Koblenz gestärkt: zwei Stiftungsprofessuren im Bereich Gewässerkunde ernannt
Prof. Dr. Kenneth Dumack wurde zum Professor für Aquatische Ökosystemanalyse und Prof. Dr. Karolina Nowak zur Professorin für Umweltgeochemie an der Universität Koblenz ernannt. Diese Professuren werden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), verankert im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr (BMV, ehemals BMDV), finanziert. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Universität Koblenz. Eine dritte Stiftungsprofessur ist an der Hochschule Koblenz verortet.
Die Stiftungsprofessuren werden von der BfG für die Dauer von fünf Jahren finanziert. Die Überführung der Stiftungsprofessuren in zukünftige Planstellen des Landes Rheinland-Pfalz nach Ablauf der Anschubfinanzierung durch die BfG wurde seitens der Universität mit dem zuständigen rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) vereinbart, um die Fortführung der Stiftungsprofessuren aus Landesmitteln nachhaltig sicherzustellen.
Die Stiftungsprofessuren tragen wesentlich zur Fachkräftesicherung im Bereich Gewässerkunde und Wasserwirtschaft bei, was in Zeiten von Klimawandel, Umweltbedrohungen und Umweltkatastrophen von besonderer Bedeutung ist. In diesem Kontext haben die Universität Koblenz, damals noch Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau, sowie die Hochschule Koblenz und die Bundesanstalt für Gewässerkunde im Februar 2022 eine bereits seit mehreren Jahren bestehende Kooperationsvereinbarung erneuert. In diesem Abkommen vereinbarten die drei Institutionen eine engere Zusammenarbeit auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten aus dem Bereich der Gewässerforschung. Dadurch sollen unter anderem der freie Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Daten gefördert und gemeinsame wissenschaftliche Projekte unterstützt werden.
Studierende und Mitarbeitende der drei Einrichtungen profitieren unmittelbar davon: So ermöglichen die drei Einrichtungen verstärkt gemeinsame Bachelor-, Master- und Doktor- und Forschungsarbeiten und vereinfachen den Zugang zu ihren jeweiligen Bibliotheken. Auch ein weiterer gemeinsamer interdisziplinärer Antrag für eine Forschungsförderung seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde so auf den Weg gebracht. Die Kooperationsvereinbarung beinhaltet zudem die gegenseitige Nutzung von Groß- und Laborgeräten.
Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“
Das Herzstück der Kooperation sind Vereinbarungen, die Angebote von gemeinsamen Studiengängen ermöglichen. Der gemeinsame Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ wird seit dem Wintersemester 2023/24 angeboten. Eine durch die drei Partner eng verzahnte, aufeinander abgestimmte und praxisorientierte Vermittlung ingenieurwissenschaftlicher Denkweisen, wissenschaftlicher Methoden sowie zu den spezifischen Erfordernissen behördlichen Handelns im gesamten Wasserkreislauf zeichnet das Studienangebot am Standort in der Wirtschafts- und Wissenschaftsregion Koblenz aus. Der Studiengang beinhaltet auch Module, die inhaltlich Methoden zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels wie Starkregen- und Unwetterereignissen adressieren. Die Absolvent*innen des Studienganges sind daher qualifiziert, die wasserbezogenen Folgen des Klimawandels zu bearbeiten.
Und nicht nur der Klimawandel, auch der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässer, eine alternde Wasserverkehrs-Infrastruktur und veränderte gesellschaftliche Ansprüche stellen die Gewässer-Ökosysteme und die Wasserstraßen vor Probleme. Zur Bewältigung und Lösung der hier drängenden Aufgaben wird eine neue Generation Wasser-Expert*innen interdisziplinär ausgebildet. Darum kümmern sich auch die beiden neuen Stiftungsprofessuren an der Universität Koblenz.
Prof. Dr. Kenneth Dumack vermittelt im Bereich Aquatische Ökosystemanalyse die vielfältigen Prozesse, die in Binnengewässern und küstennahen Meeresbereichen ablaufen. Dabei wird untersucht, wie abiotische Faktoren, zum Beispiel Licht, Temperatur oder Nährstoffverfügbarkeit, mit biotischen Komponenten wie Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren interagieren.
Dumack lehrt seine Studierenden, die Komplexität von aquatischen Ökosystemen zu erfassen und kritisch zu hinterfragen. Indem sie lernen, messbare Parameter zu erheben und Ergebnisse systematisch auszuwerten, entwickeln sie ein fundiertes Verständnis für ökologische Zusammenhänge. Darüber hinaus sollen sie durch Projektarbeiten, Exkursionen und Laborversuche praktische Fertigkeiten erwerben, die für spätere Tätigkeiten in Forschung, Umweltbehörden oder anderen Berufsfeldern wichtig sind.
Prof. Dr. Karolina Nowak befasst sich in ihrem Bereich Umweltgeochemie mit den geochemischen Prozessen von natürlich vorkommenden und anthropogenen Schadstoffen in der Umwelt. Sie beleuchtet Problemstellungen wie das Verhalten dieser Schadstoffe in Böden, Sedimenten oder Wasser, ihre Eliminierung durch natürliche und technische Prozesse oder auch ihre Anreicherung in unterschiedlichen Matrizes und die dadurch entstehenden Risiken für Mensch und Umwelt.
Nowak will das Interesse der zukünftigen Studierenden an komplexen umweltgeochemischen und geoökologischen Themen wecken. Sie führt die Studierenden in den neuesten Stand der Wissenschaft und Methodik ein, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Zudem möchte sie bei den Studierenden ein unabhängiges und selbstkritisches Denken sowie Problemlösungsfähigkeiten fördern, die auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Dies soll durch Vorlesungen, Seminare, Praktika und Exkursionen zu realen Fallstudien erreicht werden.
„Für die Entwicklung der Universität Koblenz und der gesamten Wissenschafts- und Wirtschaftsregion im Norden von Rheinland-Pfalz stellt der gemeinsame Aufbau des Forschungsschwerpunktes Wasser einen wichtigen Baustein dar. In diesem wird nicht nur die gelebte wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Region konkret sichtbar, sondern durch die Ergebnisse international wirksam“, so der Präsident der Universität Koblenz, Prof. Dr. Stefan Wehner.
Universität Koblenz Referat Kommunikation Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
E-Mail: pressestelle@uni-koblenz.de Website: https://www.uni-koblenz.de