Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)
Pressemitteilung: Raus aus der Baukrise – aber nachhaltig! Holzwerkstoffe und Holzfaserdämmstoffe sind die Schlüssel zur Bauwende
Raus aus der Baukrise – aber nachhaltig!
Holzwerkstoffe und Holzfaserdämmstoffe sind die Schlüssel zur Bauwende
„Die Bagger müssen rollen“, betont Bundesbauministerin Hubertz zurecht. Denn die Baukrise ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum und zwar schnell. Und die Wertschöpfungskette, die am Bau hängt, benötigt Aufträge, sonst geht ihr die Luft aus.
Doch wir müssen nicht nur bauen – wir müssen richtig bauen, also mit Blick auf die Emissionen des Gebäudesektors. So betonte auch die Bundesbauministerin in ihrer Rede zum Holzbaupreis, dass das klimafreundliche Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen gefördert werden müsse. Die Bauwende ist daher zu Recht eines der Schlagworte unserer Zeit: Sie ist ein wesentlicher Hebel in der Transformation hin zu einer von fossilen Rohstoffen unabhängigen Gesellschaft. Bei der Bauwende geht es dabei nicht nur um nachwachsende, recyclingfähige Baustoffe im Neubau, sondern auch um den Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei der Sanierung. Die Anwendungsbreite des Holzbaus reicht dabei von kleinen bis zu großen Projekten, von Neubau bis Sanierung, von Wohneinheiten bis Turnhallen und Kindergärten: Holzwerkstoffe und Holzfaserdämmstoffe spielen hierbei eine ganz entscheidende Rolle.
Die Vielfalt des Bauens mit Holz illustriert der heute von Frau Ministerin Hubertz übergebene Deutsche Holzbaupreis:
„Der Deutsche Holzbaupreis ist so vielfältig wie das Leben – und der Holzbaupreis zeigt: Der nachwachsende Rohstoff Holz kann in nahezu allen Bereichen klimafreundliche, ressourceneffiziente und kreislauffähige Angebote machen.
Obwohl die positiven Aspekte des Bauens mit Holz, unter anderem langfristige Kohlenstoffbindung, Recyclingfähigkeit, bessere CO2-Bilanz und Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen im Vergleich zu anderen Baustoffen, Gewichtsvorteile (für Aufstockung und kleinere Fundamente), schnelle Bauzeiten aufgrund serieller und modularer Vorfertigung und die Senkung des Heizenergiebedarfes mit Dämmstoffen aus Holz seit langem bereits bestehen, kann die Holzbauweise bislang noch nicht ihr volles Potenzial entfalten.
Ein Grund dafür sind bestehende Hemmnisse, die überwunden werden müssen, insbesondere regulatorische Anforderungen, die Holz gegenüber anderen Baustoffen benachteiligen. Allgemein sind auch bessere Informationen zum Holzbau notwendig, um bestehende Vorurteile abzubauen.“, erklären die Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie VHI, Anemon Strohmeyer, und der Geschäftsführer des Verbandes Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen vdnr, Dr. Tobias Wiegand, anlässlich der Verleihung des Holzbaupreises im Rahmen der Ligna am 27.05.2025 in Hannover.
Die Potentiale des Holzbaus sind enorm, aber noch nicht gehoben. VHI und vdnr sehen folgenden Handlungsbedarf:
- Holzbau in die Öffentlichkeit: Der Holzbau und seine Möglichkeiten müssen stärker in die öffentliche Wahrnehmung gebracht und angereizt werden.
- Die Holzbauinitiative muss mit konkreten Umsetzungsschritten hinterlegt und mit einem eigenen Haushaltstitel versehen werden, insbesondere braucht es auch ein eigenes finanzielles Förderprogramm des Bundes für den Holzbau und die öffentliche Hand als Vorreiter und Vorbild beim Bauen mit Holz.
- Klimapositiven Holzbau honorieren: Die klimarelevanten Eigenschaften des Baustoffes Holz, wie Kohlenstoffspeicherung, Kreislauffähigkeit sowie reduzierte CO2-Emmissionen bei Errichtung und Abriss von Gebäuden, müssen in Förderprogrammen stärker honoriert werden. Durch die energetische Gebäudesanierung mit Holzfaserdämmstoffen kann der Energiebedarf deutlich gesenkt werden, die Dämmung sollte daher stärker in den Blick genommen werden, wenn es um die Gebäudetransformation geht: Je weniger Heizenergie erforderlich ist, desto weniger fossile Energieträger müssen substituiert werden. Bei dieser Substitution der Wärmequelle ist Holz aus Sicht der Verbände hingegen nicht das Mittel der Wahl: Die stoffliche Verwertung etwa von Sägenebenprodukten sollte aufgrund ihres höheren Klimaschutzeffektes den Vorzug vor der Verbrennung erhalten, zumindest sollte diese nicht wettbewerbsverzerrend gefördert werden.
- Regulatorik entschlacken und vereinfachen: Die Anforderungen an den Baustoff Holz und an Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen müssen an die anderer Baustoffe angepasst werden. Die Musterholzbaurichtlinie muss rasch eingeführt und für eine breitere Nutzung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen geöffnet werden. Die Sonderbauvorschriften müssen an die Musterholzbaurichtlinie angepasst werden. Das Bauordnungsrecht muss für das modulare und serielle Bauen mit Holz geöffnet werden.
- Kreisläufe ermöglichen: Die Forschung zu kreislaufwirtschaftsfähigen Konstruktionen und Baustoffen muss intensiviert, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Weiter-, Wiederverwendung und Recycling verbessert werden. Anforderungen an Rezyklatanteile müssen zwischen Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und konventionellen Baustoffen differenzieren. Wo ein Rezyklateinsatz technisch und rechtlich bereits heute möglich ist, sollte die Verwendung dieser Produkte insbesondere durch die öffentliche Hand gefördert werden.
Natürlich verkennen VHI und vdnr aber nicht, dass auch der Holzbau noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen ist, gerade im Bereich der Wiederverwendung von Bauteilen: „Der Holzbau ist wesentlicher Bestandteil der Zukunft der Kreislaufwirtschaft: Holz aus dem Bereich der Bau- und Abbruchabfälle ist in wesentlichen Teilen recyclingfähig in neuen Bauprodukten wie der Bauspanplatte. An den Erfassungssystemen und Aufbereitungstechnologien wird ebenso weitergearbeitet wie an dem unzweifelhaft noch nicht ausgeschöpften Potenzial der Wiederverwendung. Die Kreislaufwirtschaft im Bereich Holz ist daher noch nicht am Optimum angekommen, aber aufgrund bestehender und unter Hochdruck weiterentwickelter Lösungen auf einem sehr guten Weg.“, stellen Strohmeyer und Dr. Wiegand abschließend fest.
Informationen zum Deutschen Holzbaupreis: Deutscher Holzbaupreis 2025
Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) Schumannstr. 9 | 10117 Berlin
Telefon: (030) 28 09 12 50 Telefax: (030) 28 09 12 56 E-Mail: info@vhi.de
Vereinsregister: Amtsgericht Charlottenburg VR36496B