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++ Aufhebung der Stoffstrombilanz: Grund- und Trinkwasser brauchen mehr Schutz, nicht wenige ++

Kommentar

23. Juni 2025 | 070

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Aufhebung der Stoffstrombilanz: Grund- und Trinkwasser brauchen mehr Schutz, nicht weniger

Zur geplanten Aufhebung der Stoffstrombilanz erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

„Die Qualität unseres Grund- und Trinkwassers ist durch steigende Nitratbelastungen gefährdet. Statt die notwendigen Schutzmaßnahmen zu stärken, droht die Bundesregierung mit der Streichung der Stoffstrombilanz und der Reduzierung der einzelbetrieblichen Verantwortung ein Rückschritt im Gewässerschutz. Das ist das falsche Signal – gerade jetzt braucht es ein nationales Düngerecht, das klare Verantwortlichkeiten schafft und Verursacher zu hoher Nitratüberschüssen in die Pflicht nimmt und gut arbeitende Betriebe von pauschalen Regelungen entlastet.

Wir fordern eine konsequente Neuausrichtung der Tierhaltung: weniger Tiere und besser verteilte Ställe. Für den Schutz unserer Wasserressourcen ist zusätzlich eine ambitionierte Reduktion des Pestizideinsatzes unverzichtbar. Besonders gefährliche Pestizide sollten umgehend verboten werden, um die negativen Auswirkungen auf unsere Ökosysteme zu begrenzen.

Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanz ohne parlamentarische Beteiligung wirft zudem rechtliche Fragen auf. Die mangelhafte Einbindung der Verbände – mit einer Frist zur Stellungnahme von weniger als zwei Werktagen – untergräbt notwendige demokratische Beteiligungsprozesse.“

Hintergrund:

Die Hauptursachen des hohen Nitrat-Eintrages in Grund- und Oberflächengewässer sind die konzentrierte Intensivtierhaltung sowie Überdüngung. In Deutschland gibt es weiterhin kein verursachergerechtes Düngerecht, der BUND fordert die neue Bundesregierung auf, das zuletzt im Bundesrat gescheiterte Düngegesetz schnellst möglich wieder in Angriff zu nehmen. Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanzverordnung ist aus BUND-Sicht der falsche Schritt. In der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) herrschte Konsens, dass es einzelbetriebliche Bilanzierung und verursachergerechte Regelungen braucht. Nun im Eilverfahren die Stoffstrombilanz aufzuheben, ohne gleichzeitig Alternativen auf den Weg zu bringen nutzt weder Umwelt noch Landwirtschaft

Mehr Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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