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Offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel vor dem Bildungsgipfel: Randolf Rodenstock fordert belastbaren bildungspolitischen Fahrplan -10-Punkte-Plan der vbw für ein zukunftsweisendes Bildungssystem

München (ots)

Der Präsident der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Randolf Rodenstock fordert in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel im Vorfeld des Bildungsgipfels einen belastbaren politischen Fahrplan in der Bildungspolitik: "Wir verbinden mit dem Gipfel die Erwartung, dass dieses Land eine umsetzungsorientierte Roadmap für ein zukunftsweisendes Bildungssystem erhält. Geredet haben wir genug, nun muss ein politischer Fahrplan her." Die vbw hat in dem Brief die aus ihrer Sicht wichtigsten Handlungsfelder in einem 10-Punkte-Plan zusammen gefasst. Zentrale Forderungen sind u. a.

   - eine Kindergartenpflicht ab dem vollendeten vierten Lebensjahr
   - die weitgehende Eigenverantwortung der Schulen
   - die flächendeckende Einführung rhythmisierter Ganztagsschulen
   - ein Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte
   - und die Steigerung des Bildungsbudgets um 25 Prozent auf rund 27
     Milliarden Euro.

Rodenstock warnt in dem Schreiben an die Kanzlerin: "Deutschland braucht mehr Bildungsqualität, mehr Bildungsgerechtigkeit und eine höhere Bildungsbeteiligung. Sonst steuern wir auf einen irreparablen Fachkräftemangel zu. Laut einer aktuellen vbw-Studie in Zusammenarbeit mit Prognos baut sich bis zum Jahr 2030 eine Arbeitskräftelücke von 5,5 Millionen Personen auf, wenn nicht eine Reihe von Paradigmenwechseln eingeleitet wird, um insbesondere die Bildungsbeteiligung massiv zu erhöhen. Kumuliert über den Gesamtzeitraum bis 2030 wäre damit ein Wohlstandsverlust von 4,6 Billionen Euro verbunden." Diese dramatischen Veränderungen bestätigten den hohen Stellenwert einer guten Bildung und Ausbildung und die Notwendigkeit durchgreifender Bildungsreformen, betont Rodenstock.

Die vbw engagiert sich seit langem in der projektgebundenen Bildungsarbeit. Mit der Reihe "Bildung neu denken" hat sie ein bildungspolitisches Gesamtkonzept vorgelegt und zuletzt im Jahr 2005 den Aktionsrat Bildung initiiert, ein unabhängiges, bundesweites Expertengremium namhafter deutscher Bildungswissenschaftler.

10-Punkte-Plan der vbw für ein zukunftsweisendes Bildungssystem:

1.        Ab dem vollendeten vierten Lebensjahr soll eine
          Kindergartenpflicht greifen.
2.        Kindergärten sind ganztägig vorzuhalten und legen einen
          deutlichen Schwerpunkt auf Bildung und Erziehung. Sie sind
          beitragsfrei anzubieten.
3.        Alle Lehrpläne in allen Schularten müssen auf den
          Prüfstand, um die Stofffülle deutlich zu reduzieren und
          Zeit zu gewinnen für das Anwenden, Vertiefen, Vernetzen und
          Problemlösen.
4.        Die rhythmisierte Ganztagsschule soll über alle
          allgemeinbildenden Schulen etabliert werden.
5.        Die Schulen erhalten Autonomie in Prozessentscheidungen
          sowie, orientiert an verbindlichen Bildungsstandards, in
          der Definition von Lehrinhalten. Darüber hinaus wird eine
          leistungs- und belastungsbezogene Bezahlung des
          Bildungspersonals eingeführt.
6.        Die Investitionen in die Hochschulen müssen deutlich
          steigen, um ihre Qualität zu steigern.
7.        Der Hochschulzugang muss auch für Absolventen einer
          Berufsausbildung möglich sein.
8.        Die Zukunft der Ausbildung liegt in der Spreizung der
          Angebote. Das heißt, es wird mehr verkürzte
          Ausbildungsberufe an dem einen und mehr duale Studiengänge
          an dem anderen Ende geben müssen.
9.        Die Politik soll sich im Bereich der Weiterbildung auf die
          Sicherung lernförderlicher Rahmenbedingungen beschränken
          und gemeinsam mit der Wirtschaft sowohl die Unternehmen für
          die Notwendigkeit von Weiterbildung sensibilisieren als
          auch die Eigenverantwortung und Eigeninitiative jedes
          Einzelnen in der Weiterbildung stärken.
10.       Das deutsche Bildungsbudget muss um 25 Prozent auf jährlich
          rund 27 Mrd. Euro erhöht werden.

Pressekontakt:

Konstanze Lueg, Tel. 089-551 78-375, E-Mail:
konstanze.lueg@ibw-bayern.de

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