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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentarzu Schwarz-Grün

Köln (ots)

Dammbruch
NORBERT WALLET, Berlin,zum Thema Schwarz-Grün
Die Grünen haben viele Krö
ten geschluckt, um den
Weg für die erste schwarz-grü
ne Koalition in einem Bundes
land möglich zu machen. Sie
lassen die Elbvertiefung in ei
ner abgespeckten Variante zu,
sie akzeptieren neue Straßen
bauprojekte und werden Studi
engebühren - nachgelagert al
lerdings - mitmachen.
Das zeigt schon, dass dieses
Bündnis den grünen Strategen
ein wichtiges Anliegen sein
muss. Tatsächlich eröffnet sich
nun für die Öko-Partei auch auf
Bundesebene eine dringend
benötigte Option. Taktisch und
inhaltlich ist sie gleichermaßen
begründbar: Die chronische
Schwäche der SPD rückt rot-<>
grüne Zweierbündnisse in weite
Fernen. Und die langsam in die
Jahre kommenden, fast durch
weg gut ausgebildeten Wähler
schichten der Grünen verän
dern das traditionelle Bild von
der einstigen Protestpartei.
Die Grünen, ganz sicher eine
Partei der Besserverdienenden,
haben bürgerliche Wähler, die
umweltbewusst leben wollen,
eine auf Nachhaltigkeit orien
tierte Wirtschaft befürworten
und eine Finanzpolitik verlan
gen, die ihren Kindern noch
Luft und Spielraum lässt. Das
rückt die Grünen automatisch
näher an die Union.
Wohlgemerkt: Im Bund will
wirklich niemand eine schwarz-<>
grüne Koalition. Nur wird es
nach der nächsten Bundestags
wahl kaum Wunschkoalitionen
geben. Eine rot-grüne sicher
nicht, aber auch die schwarz-<>
gelbe Variante ist höchst frag
lich. Erstaunlicherweise unter
lässt die Union auch fast alles,
um aktiv dafür zu werben. Gut
möglich also, dass man erneut
die Wahl haben wird zwischen
der inzwischen ungeliebten
großen Koalition und einem
Dreierbündnis. Die Frage ist
nur, welche Volkspartei den
Dreierbund anführen soll. Die
Grünen haben nun gezeigt,
dass ihnen alles Recht ist, ge
nau wie der FDP. Ein rot-grünes
"Projekt" gibt es nicht mehr.
Insofern hat sich in Hamburg
durchaus ein kleiner Damm
bruch ereignet. Im Bund trennt
Schwarze und Grüne zwar eini
ges. In einem Dreierbündnis
müsste aber jeder Federn las
sen. Gesichtswahrung wäre al
so möglich - und Jamaika ein
gar nicht so fernes Land.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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