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DIÄTVERBAND: Am Ernährungsskandal im Pflegebereich tragen Politik und Kassen eine Mitverantwortung

Bonn/Berlin (ots)

"Die Schuld für die Zustände in deutschen
Pflegeheimen kann man nicht allein den Pflegeeinrichtungen und 
Pflegekräften zuordnen. Hieran tragen auch Kranken- und Pflegekassen 
sowie die Politik indirekt eine Mitverantwortung." Mit dieser 
Feststellung reagierte der Geschäftsführer des DIÄTVERBANDes, Norbert
Pahne, heute (4. September) in Bonn auf das Ergebnis des 
Pflegeberichts des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der 
Krankenkassen, wonach ein gutes Drittel aller Pflegeheimbewohner nur 
unzureichend mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt wird.
Seit Jahren hätten sowohl Ernährungswissenschaftler als auch 
Pflegefachkräfte, aber auch der DIÄTVERBAND, dessen 
Mitgliedsunternehmen Trink- und Sondennahrung, so genannte enterale 
Ernährung, herstellen, warnend auf diesen Missstand hingewiesen.
Auf ähnliche Missstände im klinischen Bereich hatte auch bereits 
2003 der Council of Europe in einer Resolution aufmerksam gemacht. Er
forderte nachdrücklich, dass Ernährungstherapie als systematischer 
Teil der medizinischen Behandlung etabliert und Patienten 
bedarfsgerecht und abgestimmt versorgt werden müssen.
Pahne machte das allgemeine politische Klima für die Zustände mit 
verantwortlich. Darin dokumentiere sich zum einen der anhaltende 
Kostendruck im Gesundheits- und Pflegewesen. Zum anderen schreckten 
Ärzte- und Pflegekräfte auch vor einem Einsatz künstlicher Ernährung 
zurück, weil sie Vorwürfe fürchteten, sie wollten sich die 
zeitraubende Hilfe der Patienten beim Essen ersparen. Der jetzige 
Pflegebericht entkräfte solche Vorurteile eindeutig. Wenn Politiker, 
Krankenkassen und Pflegeversicherungen die Pflegeeinrichtungen und 
Pflegekräfte über Jahre zum zurückhaltenden Einsatz insbesondere von 
Trink- und Sondennahrung drängten, dürfe man sich über solch 
dramatische Fehlentwicklungen nicht wundern.
Wegen der Verunsicherung der Ärzte, die bei der Verordnung 
enteraler Ernährung wirtschaftliche Nachteile befürchten, hatten 
schon vor zwei Jahren relevante
wissenschaftliche Fachgesellschaften Empfehlungen für die 
wirtschaftliche Verordnung von enteraler Ernährung erarbeitet und 
eine lückenlose Dokumentation der Diagnose und Behandlung 
krankheitsbedingter Mangelernährung empfohlen.
Der Sprecher des DIÄTVERBANDes forderte, enterale Ernährung müsse 
kranken und pflegebedürftigen Menschen immer dann ausreichend 
verordnet werden, wenn dies ärztlich geboten sei. "Damit wäre schon 
viel erreicht."
Für Rückfragen:
Diätverband
Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für besondere 
Ernährungszwecke e.V. 
Godesberger Allee 142-148
D-53175 Bonn
Telefon 0228-3085140
Fax     0228-3085150
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