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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Reform der Bundesanstalt für Arbeit
Auf dem Weg zum serviceorientierten Dienstleister

Nürnberg (ots)

* Tiefgreifende Veränderung umfasst alle Funktionen und Aufgaben 
   * Ausrichtung auf Steigerung von Wirkung und Wirtschaftlichkeit 
   * Operative Verbesserungen durch leistungsfähiges Kundenzentrum 
   * Bessere Erreichbarkeit durch Service Center und "Virtuellen
     Arbeitsmarkt" 
   * Umfassender Umbau der Zentrale
Mit einem umfangreichen Reformkonzept reagiert die Bundesanstalt
für Arbeit (BA) auf die Defizite im aktuellen Leistungsprofil und den
von der Bundesregierung im Jahr 2002 erteilten Auftrag zum
umfassenden Umbau. Der Vorstand der BA hat sich für eine
tiefgreifende Veränderung entschieden, die alle
Organisationseinheiten und Aufgabenfelder umfasst, da nur dadurch
eine nachhaltige Leistungssteigerung in einem veränderten
wirtschaftlichen und sozialen Umfeld erreicht werden kann.
Der Umbau betrifft vier Dimensionen: operative Verbesserungen
durch die Einführung eines neuen, leistungsfähigen Kundenzentrums,
die Steuerung und Organisation der Zentrale, die Implementierung
einer neuen Führungskultur mit mehr Eigenverantwortung für die
Mitarbeiter sowie die Förderung der individuellen
Leistungsbereitschaft. Das gesamte Reformprogramm ist auf eine
Steigerung der Wirkung und der Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Dabei
setzt sich die BA zwei Kernziele: Zum einen soll durch die Einführung
neuer Instrumente und optimierter Prozesse Arbeitslosigkeit vermieden
und die Vermittlung beschleunigt werden. Zweitens sollen Menschen mit
eingeschränkten Vermittlungschancen gezielter gefördert und
individueller betreut werden.
Operative Verbesserungen im Kundenzentrum der Zukunft
Seit über einem halben Jahr erarbeiten Mitarbeiter der
Bundesanstalt in rund 25 Projekten auf Basis von Ist-Analysen den
Reformbedarf und Lösungsstrategien. Die heutigen Arbeitsabläufe
wurden auf den Prüfstand gestellt, um das Ziel einer flächendeckend
nachhaltigen Verbesserung zu erreichen. Hierzu zählt die Entwicklung
eines neuen, leistungsfähigen Kundenzentrums, das von den drei eng
aufeinander abgestimmten Projekten "Kundenschnittstelle
Arbeitnehmer", "Kundenschnittstelle Arbeitgeber" und
"Leistungsgewährung" vorangetrieben wird.
Die "Kundenschnittstelle Arbeitnehmer" stellt ein
zielgruppenspezifisches Dienstleistungsangebot für Arbeitnehmer
bereit und orientiert sich dabei an den Erfordernissen des Marktes.
Die "Kundenschnittstelle Arbeitgeber" soll bei der Bedienung der
Nachfrageseite einen Qualitätssprung sicherstellen. Ein neues
Dienstleistungsangebot und eine verbesserte Akquise sind dazu
grundlegende Maßnahmen. Bei der "Leistungsgewährung" muss durch
Vereinfachungen eine deutliche Effizienzsteigerung sichergestellt
werden. Zudem sollen im Personalbereich Freiräume geschaffen werden,
um mehr Zeit für Beratung zu schaffen.
Über den "Virtuellen Arbeitsmarkt" und das telefonische Angebot
der Service Center erschließen sich den Arbeitnehmern und
Arbeitgebern neue Wege für einen Kontakt mit den künftigen Agenturen
für Arbeit. Durch die Ausweitung des Informationsangebots werden die
Eigenaktivitäten der Kunden stärker unterstützt und die Integration
in den Arbeitsmarkt beschleunigt. Durch Terminierung und Vorklärung
erhält der Kunde einen zeitnahen Zugang zu spezialisierten
Ansprechpartnern. Lange Wartezeiten und Mehrfachtermine entfallen
dadurch. Der "Virtuelle Arbeitsmarkt" schafft wichtige technische
Voraussetzungen für eine administrative Entlastung der Berater und
bessere Dienstleistungen. Das neue Internet-Service-Angebot der BA
bietet eine zentrale Web-Datenbasis mit unterschiedlichen
Zugriffsberechtigungen für alle Teilnehmer am Arbeitsmarkt. Diese
zentrale Datenbank integriert bestehende Stellen-, Praktikanten- und
Ausbildungsplatzangebote. Durch die Einbindung auch externer
Jobbörsen soll die Anzahl der Stellenangebote er höht werden.
Bundesweit werden dann alle Stellen und Bewerber unter einer
einzigen Internet-Adresse zu finden sein. Die Mitarbeiter der BA
nutzen das System künftig zur Information, Vermittlung und Beratung
ihrer Kunden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können selbstständig ihre
Stellen- und Bewerberprofile einstellen, verwalten und nach Stellen
bzw. Bewerbern suchen.
Der Virtuelle Arbeitsmarkt wird die Arbeitsvermittler und
Berufsberater entlasten und ihnen mehr Freiräume für ihre eigentliche
Aufgabe der persönlichen Beratung eröffnen. Durch eine komplexe
technische Funktionalität wird zudem künftig eine wesentlich
schnellere und zielgenauere Vermittlung auf dem Arbeits- und
Ausbildungsmarkt möglich. So können Arbeitslosigkeit im besten Fall
vermieden oder zumindest erheblich verkürzt sowie Bearbeitungs- und
Wartezeiten minimiert werden. Der Virtuelle Arbeitsmarkt wird als
neues Internet-Angebot Ende 2003 starten.
Für die Betreuung der Arbeitgeber und die Vermittlung der
Arbeitnehmer werden passgenaue Prozesse und Standards eindeutig
definiert. Die Servicequalität wird unter anderem durch reservierte
Kapazitäten, zielgerichtete Informationen, Vermittlungen und
leichtere Erreichbarkeit erhöht. Die Arbeitsämter haben die
Möglichkeit, sich in der Zusammensetzung ihrer Teams an der
regionalen Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarktsituation zu
orientieren.
Steuerung und Organisation der Zentrale
Der Umbau der BA beginnt mit einer umfassenden Neuorganisation der
Zentrale. Dies ist unabdingbare Voraussetzung für eine Gesamtreform.
Im heutigen System werden vorrangig Umsetzungsrichtlinien erarbeitet:
Die Zentrale verfügt über kein eigenes Zielsystem und ist damit auch
nicht strategiefähig. Das komplexe gesetzliche Regelwerk erschwert
das Vorgehen und verhindert wirksame Vereinbarungen mit Politik und
Selbstverwaltung. Künftig wird die Mittelverwendung nach innen
transparent gemacht, indem Kostenaufwand und Wirkung einer Maßnahme
gegenübergestellt werden. Die Führung und Steuerung erfolgt auf Basis
von Führungsdialogen und Zielvereinbarungen zwischen Zentrale und
Regionaldirektionen sowie Regionaldirektionen und Arbeitsämtern.
Zur Erhöhung der Wirkung und Wirtschaftlichkeit wird eine neue
Einheit zur Entwicklung von Produkten und Programmen zur Integration
von Arbeitslosen geschaffen. Aufgabe ist es, innovative und
erfolgversprechende Instrumente und Maßnahmen zu erarbeiten und damit
dezentrale Entscheidungen zu erleichtern. Gleichzeitig soll die
derzeitige Programmkomplexität reduziert und die Anwendung in den
Arbeitsämtern erleichtert werden. Der Erfolg wird durch Controlling
kontinuierlich gemessen und dadurch Möglichkeiten der Optimierung
festgestellt. Hohe Transparenz ermöglicht interne und externe
Zielvorgaben, Kontrakte abzuschließen und kompetent bei politischen
Entscheidungsprozessen mitzuwirken.
In einer ebenfalls neuen Einheit Ressourcen mit Personal und
Informationstechnologie werden die Funktionen zur Unterstützung von
Zielbildung und Führung zusammengefasst. Der hier integrierte Bereich
Controlling ist wesentliche Voraussetzung für klare und konsistente
Zielvorgaben für die Geschäftsstellen.
In der beim Vorstand Finanzen entstehenden Einheit
Unternehmensentwicklung werden zudem die Einnahmen und Ausgaben der
BA aus Versicherungsbeiträgen und Bundesmitteln und ihre Verwendung
in getrennten Rechnungskreisen nachvollzogen.
Damit kann das Spannungsfeld, in dem die BA sich befindet,
aufgelöst werden: wirtschaftspolitisch motivierter bestmöglicher
Ausgleich von Angebot und Nachfrage und daraus resultierende
Minimierung von Arbeitslosigkeit sowie sozialpolitisch wünschenswerte
Strategie einer geförderten Integration von Arbeitsuchenden mit
eingeschränkter Vermittlungsfähigkeit.
Durch getrennte Rechnungskreise von Beiträgen und Bundesmitteln
werden die Anforderungen an die Arbeitsmarktpolitik transparent.
Beitrags- und Steuerzahler können jeweils nachvollziehen, wofür ihre
Mittel verwendet werden. Für den einzelnen Kunden im Arbeitsamt vor
Ort bleibt diese interne Aufteilung ohne Auswirkung.
Sollte die BA mit Einführung des Arbeitslosengeldes II zusätzlich
für erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger zuständig werden, wäre sie
durch die getrennten Rechnungskreise und die Neuorganisation
strukturell auf diese umfassende Aufgabe der optimalen Betreuung
vorbereitet.
Neue Leistungskultur und Förderung von Mitarbeitern
Die BA hat motivierte und kompetente Mitarbeiter. Durch eine
moderne Führung und Steuerung werden künftig vorhandene
Leistungspotenziale in höherem Maße ausgeschöpft. Hierzu zählen die
Definition von klaren, verbindlichen Leistungszielen, eine neue
Transparenz über den Leistungsstand und den Leistungsfortschritt
sowie eine persönliche Führung der Mitarbeiter durch klar
strukturierte Prozesse. Die Entlastung durch den Virtuellen
Arbeitsmarkt und das Service Center ermöglicht zudem neue
Handlungsspielräume.
Ein wesentlicher Aspekt ist die stärkere Leistungsorientierung.
Erreicht werden soll diese durch die Definition von Jobprofilen,
schnellere Stellenbesetzungen, eine höhere Durchlässigkeit zwischen
den Ebenen und eine höhere Flexibilität in der Personalbeschaffung.
Im Rahmen eines Fünfjahres-Phasenkonzepts und daran ausgerichteten
individuellen Entwicklungsplänen sollen die Mitarbeiter künftig
intensiver betreut werden. Dazu gehören auch Coaching- und
Mentoringprogramme im Bereich der Führungskräfteentwicklung.
Ausrichtung an Wirkung und Wirtschaftlichkeit
Die gesamte Reform ist vor allem an den Kriterien Wirkung und
Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Wichtigstes Ziel ist die Vermeidung
von Arbeitslosigkeit und die schnelle Integration Arbeitsloser in
Beschäftigung. Die Zusammenführung von Information, Vermittlung und
Beratung sowie die dadurch erreichte Entlastung der Vermittler soll
künftig einen wesentlichen Beitrag zu einem serviceorientierten
Dienstleistungsangebot leisten.
Die Umstrukturierung der Bundesanstalt für Arbeit wird stufenweise
bis 2005 realisiert. Im ersten Schritt sollen bereits im
Herbst/Winter 2003 die beiden Rechnungskreise "Beitragsmittel" und
"Bundesmittel" und die neue Führungsstruktur etabliert werden. Auch
der Umbau der Zentrale beginnt in 2003. Zudem sollen Bestandteile der
Reform in Modellarbeitsämtern realisiert und der Aufbau von Service
Centern erfolgen. Im Dezember startet die erste Stufe des Virtuellen
Arbeitsmarkts.
Die zweite Stufe der Umstrukturierung sieht für das Jahr 2004 den
Aufbau der Informationssysteme und des Controllings sowie die
Etablierung neuer Führungsprozesse vor. Damit schafft die BA die
Voraussetzung für Kontrakte mit der Bundesregierung und der
Selbstverwaltung.
Ebenfalls noch 2004 sollen in der dritten Stufe mögliche Optionen
und Konsequenzen für eine den Rechnungskreisen folgende Entflechtung
der Finanzierungskreise geprüft werden.
Ab 2005 soll das neue Arbeitsamt weitgehend eingeführt sein.
Eine Gesamtübersicht der bisher erschienenen Presseinformationen
der Bundesanstalt für Arbeit finden Sie im Internet unter
http://www.arbeitsamt.de/hst/services/presseinfo/index.html
Dieser Pressedienst wird herausgegeben von:
Bundesanstalt für Arbeit 
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Regensburger Strasse 104 
D-90478 Nürnberg 
E-Mail:  zentrale.presse@arbeitsamt.de 
Tel.: 0911/179-2218 
Fax:  0911/179-1487

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  • 08.07.2003 – 09:55

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