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RNZ: Herunterfahren

Heidelberg (ots)

Von Alexander R. Wenisch
Wahlen sollen öffentlich und frei sein - frei von fremder 
Einflussnahme. Genau das ist bei Wahlcomputern nicht gewährleistet. 
Zwar konnten bei den zurückliegenden Stimmabgaben per Knopfdruck 
keine Manipulationen festgestellt werden. Doch PC-Experten haben 
längst gezeigt, wie mit nur wenigen Handgriffen Hard- und Software 
der Wahlmaschinen beeinflusst werden können. Was innerhalb der "Black
Box" mit der Wahlstimme passiert, ist nicht nachvollziehbar. Die 
realpolitischen Konsequenzen waren in den zurückliegenden Jahren 
immer wieder in der USA zu beobachten, wo beispielsweise Computer 
schon Stimmen zählten, obwohl Wahllokale noch gar nicht geöffnet 
hatten.
Darum ist die aktuelle Entscheidung der Karlsruher 
Verfassungsrichter, unsichere Wahlmaschinen in Deutschland 
herunterzufahren, goldrichtig. Der Zeitgewinn, den eine digitale 
Stimmauszählung am Wahlabend oder die bequeme Wahl am heimischen PC 
versprechen, er steht in keinem vernünftigen Verhältnis zur drohenden
Gefahr.  Das Ansehen der Demokratie leidet bereits heute ebenso wie 
der Ruf der Politiker, die immer stärker als karriereorientierte, 
bürgerferne Kaste empfunden werden. Kämen sie durch manipulierte 
Urnengänge  an die Macht, wäre der Vertrauensverlust nicht wieder 
gutzumachen.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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