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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bayern

Heidelberg (ots)

Noch nie in den letzten 46 Jahren hat man in
Bayern einen so geprügelten Wahlgewinner gesehen. Die Macht der CSU, 
die immer aus dem Diktat der absoluten Mehrheit bestand, ist 
gebrochen. Aber nicht die politische Opposition, sondern bürgerlichen
Konkurrenten - FDP und Freie Wähler - haben vielen der CSU 
überdrüssigen Wähler die Abkehr von der Staatspartei leicht gemacht. 
Das verändert Bayern.
Die CSU hat zwar im Hinblick auf die Regierungsbildung die Wahl 
zwischen mindestens zwei kompatiblen Partnern. Aber mit dieser 
Erdrutsch-Niederlage ist ihr das Rückgrat als Sonderfall der 
deutschen Parteiengeschichte gebrochen worden. Der Verlust ihrer 
absoluten Mehrheit einigt alle anderen Parteien und tröstet sogar die
erfolglose SPD, die auf den Müntefering-Effekt gehofft hatte, über 
ihre historische Niederlage hinweg.
Alles ist bei der CSU jetzt möglich, und dass Köpfe rollen sogar 
unvermeidlich. Denn mit dieser Führungsmannschaft versemmelt sie mit 
Sicherheit auch die Bundestagswahl. Die CSU hat mit diesem Ergebnis 
auch ihren stets etwas übertriebenen bundespolitischen Anspruch 
erstmals in Gefahr gebracht. Darüber kann sich die CDU allerdings nur
verhalten freuen.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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