All Stories
Follow
Subscribe to Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Senne

Bielefeld (ots)

Alle Aufregung ist umsonst: In der Senne bleibt alles beim Alten. Briten und Bundeswehr werden weiterhin den Truppenübungsplatz nutzen, ein Nationalpark bleibt eine Fata Morgana über dem Sennesand. Da hilft es wenig, dass am Tag vor Bekanntgabe der Entscheidung heimische Naturschutzverbände mit einer Umfrage erneut die angeblich breite Zustimmung zur Unterschutzstellung der einzigartigen Landschaft dokumentierten. Denn alle Pläne hingen an einem »wenn«: wenn die Briten den Truppenübungsplatz aufgeben, sollte die Senne Nationalpark werden können. Dazu wird es vorerst nicht kommen. Bei den Naturschutzverbänden herrscht jetzt Katerstimmung, die Nationalparkgegner triumphieren. All das gab es bereits 2012, als das Aus für die große Variante eines Nationalparks in OWL (Teutoburger Wald) kam. Trotz allen Streits eint beide Seiten im Grunde ein Ziel: der Erhalt der Senne. Die Naturschutzverbände sehen diesen dauerhaft erst mit der Einrichtung eins Nationalparks gegeben, in dem weite Teile der Fläche sich selbst überlassen blieben. Gegner dieses Konzepts wie der Waldbauernverband NRW argumentieren, dass die seit Generationen als Truppenübungsplatz genutzte Offenlandschaft versteppen und ihr Erscheinungsbild wesentlich verändern würde. Beide Seiten eint auch die Anerkennung für die »naturschutzfachlich erstklassige Arbeit«, wie sie sagen, des Militärs vor Ort, um die Senne, wie wir sie kennen, zu erhalten. Dies wird, da darf man sicher sein, auch in Zukunft so sein. Dass die Diskussion um einen Nationalpark jetzt ein zweites Mal ad acta gelegt wird, hat mit der politischen Großwetterlage zu tun. Man mag es kaum glauben: Hier spielt die Weltpolitik im beschaulichen OWL eine gewichtige Rolle. Denn die Nato muss umdenken, nicht nur angesichts der Krim-Annexion Russlands. Ironie der Geschichte: Während die Briten sich im nächsten Jahr aus der Europäischen Union verabschieden, halten sie kurioserweise einen militärischen Brückenkopf auf dem Kontinent - in der ostwestfälisch-lippischen Senne. Vielleicht waren die britischen Militärs mit dieser Entscheidung weiser als die Urnengänger bei der Brexit-Abstimmung.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalen-Blatt
More stories: Westfalen-Blatt
  • 12.07.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nationalpark Senne

    Bielefeld (ots) - Wer wollte schon etwas gegen einen Nationalpark haben? Wilde Naturromantik, ein Stück echter Ursprünglichkeit vor der Haustür - um das gut zu finden, muss man kein ausgewiesener Naturbursche sein. Deshalb ist es auch erklärlich, dass bei einer Umfrage ein Naturpark so hohe Zustimmung bekommt. Dass Menschen im Rheinland von der Konfliktlage in OWL ...

  • 12.07.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Angriff auf einen Kippa-Träger

    Bielefeld (ots) - NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat das einzig Richtige getan: Das Opfer der Polizeipanne um Verzeihung zu bitten, auch wenn sich der Missgriff der Bonner Beamten damit nicht mehr rückgängig machen lässt. Zudem drängt sich die Frage auf: Wenn den Beamten schon eine - vielleicht noch entschuldbare - Verwechslung unterlief, warum schlugen sie ...

  • 11.07.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum NSU-Prozess

    Bielefeld (ots) - »Es reicht nicht, nur von oben den Schimmel abzukratzen, der wächst nach«, sagte gestern ein Geschäftsmann in der Kölner Keupstraße. Wie recht er hat! Der NSU-Prozess ist juristisch aufgearbeitet, politisch-gesellschaftlich noch nicht. Beate Zschäpe ist verurteilt, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus stecken damit aber nicht auch hinter ...