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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT(Bielefeld) zum Machtkampf in der SPD

Bielefeld (ots)

Franz Müntefering ist nach eigenen Worten »gerne
Vizekanzler und Minister«. Das nimmt man dem Sauerländer zwar ab, 
doch über die Niederlage, die er gestern im Streit mit seinem 
Parteichef Kurt Beck über die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I 
hinnehmen musste, wird er sich mächtig ärgern.
Auch wenn Müntefering im Augenblick noch ausdrücklich betont, dass 
ein Rücktritt für ihn kein Thema ist, nach dem Hamburger Parteitag 
Ende des Monats wird er bestimmt noch einmal darüber nachdenken. Es 
ist schon geschickt und typisch »Münte«, wie er im Moment noch 
versucht, sein Gesicht zu wahren: »Wenn Union und SPD diese Position 
vertreten, kann man das nicht einfach ignorieren«. Heißt übersetzt: 
Er hat für seine Überzeugung bis zuletzt gekämpft, doch die Mehrheit 
will etwas anderes.
 Dass der Vizekanzler trotzdem unverändert für seine Linie 
weiterkämpfen will, weil er fest von ihr überzeugt ist und mit ihm 
noch nicht einmal über einen Kompromiss zu reden ist, ehrt ihn. Doch 
kann dies nur bedeuten: Wenn er beim »Showdown« in Hamburg in diesem 
Machtkampf, den er eigentlich schon gestern verloren hat, endgültig 
unterliegt, kann er anschließend nicht die Beckschen Vorschläge in 
der Regierung durchboxen. Dies hat auch etwas mit Glaubwürdigkeit zu 
tun. Seine Bemerkung gestern, »ich bin 67 Jahre alt, ich habe da 
keine Probleme mehr«, ist ihm nicht nur so rausgerutscht.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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