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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Israel droht dem Iran Mullah und Montagsmaler DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Bielefeld (ots)

Wer redet, schießt nicht. So gesehen hat sich das Stelldichein der Weltpolitik in New York schon fast wieder gelohnt. Jedenfalls, was den Dauer-Konflikt um das dubiose Atomprogramm des Iran geht. Dass die Vereinten Nationen selbst im vollversammelten Zustand unvereinter denn je dastehen, dass ihre Bindekraft zur Beilegung von Eskalation schwindet, beweist dagegen das Versagen Chinas und Russlands in Syrien. Zwei Großmächte halten einen Massenmörder am Leben. Was den Iran betrifft, so ist der vor Wochen herbeigetrommelte Showdown mit Israel wieder vertagt worden. Diesmal aus Rücksicht auf die Wahlen in den USA. Diesmal auf den nächsten Sommer, den Sommer der "roten Linien". Bis dahin, so hat Benjamin Netanjahu der Weltöffentlichkeit wie ein Montagsmaler vorgepinselt, wird der Mullah so weit sein mit der bösen Bombe. Wenn man ihn nicht vorher daran hindert. Israels Premierminister ist in New York endgültig zum politischen Karikaturisten geworden. Sein Strich ist ätzend. Er wollte Obama mitten in dessen Wahlkampf in die Knie und zu einem Angriffsdatum gegen die Atomanlagen im Iran zwingen. Netanjahu war sich dabei nicht zu billig, den Kandidaten Romney als Kronzeugen zu verpflichten. Ein Mann, dessen Außenpolitik schon zu Zeiten der Kuba-Krise veraltet gewesen wäre. Und die ist bald 50 Jahre her. In einer zweiten Amtszeit Obamas schließt sich dennoch das Zeitfenster für eine Lösung ohne Gewalt.

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