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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Hüft- und Knieoperationen Qualität statt Rationierung PETER STUCKHARD

Bielefeld (ots)

Beim Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke ist die deutsche Medizin führend. Niemand muss sich hier mit wachsendem Lebensalter und Verschleiß mit immer schlimmeren Gelenkschmerzen herumquälen. Medizintechnik und ärztliche Kunst halten alte Menschen mobil. Das ist gut so, und niemand will daran etwas ändern. Auch nicht Daniel Bahr. Die Frage ist aber - und deren eher technokratische als politische Beantwortung hat der Gesundheitsminister wohl im Sinn -, ob der Einsatz der Prothese, ob dieser letzte Schritt der Gelenktherapie, in den Krankenhäusern nicht zu oft zu frühzeitig erfolgt. Bahrs Hypothese lautet, dass es so ist, dass in deutschen Kliniken übertherapiert wird, dass das Angebot die Nachfrage steuert. Die steigenden Zahlen deuten darauf hin. Doch der Schein trügt. Denn der demographische Wandel ist mehr als ein theoretisches Konzept. Er materialisiert sich jeden Tag in den Arztpraxen: Wenn immer mehr Menschen immer älter werden, werden halt mehr künstliche Gelenke gebraucht. Statt den Kliniken mit bürokratischer Verknappung, sprich: Rationierung zu drohen, sollte Bahr deshalb lieber die Überwachung der Ergebnisqualität des Gelenkersatzes forcieren. In der Vermeidung von Infektionen und konsequenter Reha liegt ein immenses Sparpotential.

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