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Moskaus Machthunger - Das Baltikum im Schatten Putins
Donnerstag, 21. Dezember 2023, 20:15 Uhr
"mein ausland" - Reportage von Natalie Steger, ZDF/phoenix, 2023

Bonn (ots)

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat eine Zeitenwende und in den baltischen Staaten eine beispielslose Welle der Solidarität und Unterstützung der Ukraine ausgelöst. Die Spannungen mit Russland nehmen zu. Die Balten haben verstärkt Angst vor Moskaus Militär und Einflussnahme. Natalie Steger hat sich für diese Reportage auf eine Reise durch die drei Länder Estland, Lettland und Litauen begeben und ganz persönliche Stimmen eingefangen.

"Es gibt nur einen Feind, und das ist Russland", in einem Satz macht der Este Ain Tähiste klar, wie für ihn die Dinge liegen: "Lettland, Finnland, Schweden und an der Ostsee Polen, Deutschland, Dänemark", sagt er weiter, sie alle seien Freunde, nur nicht der russische Nachbar. "Es ist naiv zu glauben, dass Russland weit weg ist."

Ain Tähiste führt ZDF-Korrespondentin Natalie Steger und ihr Team durchs Militärmuseum von Hiiumaa. Die estnische Insel im Westen des Landes war früher unter der Sowjetherrschaft gesperrt für Touristen, weil Hiiumaa an der Ostsee für Moskau strategisch wichtig war. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Estland alte Sowjetmonumente aus dem öffentlichen Raum entfernt, einige in Museen verbannt. Die Sowjetunion hatte Estland 1940 besetzt, heute mag man dem Land keine Ehre mehr erweisen.

Seit gut 30 Jahren sind die Balten wieder unabhängig und blicken besorgt auf Russland. Vor allem nach Kriegsbeginn in der Ukraine stellten sich viele die Frage, ob Moskaus Machthunger sich auch wieder auf die Balten ausweitet. Matthias Merelaine, 22 Jahre alt, ist aus Tallinn, er hat die Sowjetzeit nicht erlebt. Für ihn steht immer die Frage im Raum, "ob Russland in die baltischen Staaten kommt. Wir wären bereit", sagt er am Strand bei Abendsonne und Partystimmung, "mit der Waffe in der Hand an die Front zu gehen, den Feind zu bekämpfen und die Heimat zu verteidigen."

In den baltischen Ländern boomen Heimatarmeen. Auch der Litauer Paulus Jurkus würde nicht weglaufen, sagt er. Er ist gerade mit der Uni fertig und will doch lieber Fischer werden wie sein Vater. Sein Vater Virgis ist Fischer und stolzer Litauer. "Ich hab' vor gar nichts Angst", sagt er. "Wenn die Ukrainer die Russen schlagen können, dann könnten wir das auch. Lass die nur kommen."

Die neue Abneigung gegenüber Russen ist auch in Lettland gegenwärtig. Lauris Aleksevejs ist Spitzenkoch im schicksten Seebad Lettlands - Jurmala. Die Russen haben es bei Lauris früher krachen lassen. Die Umsatzeinbußen sind folglich groß, seit Lettland seine Grenze für Russen dicht gemacht hat. Trotzdem lehnt sein lettisches Herz Geschäfte mit dem alten, neuen Feind ab.

Pressekontakt:

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Telefon: 0228 / 9584 192
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