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NABU: Kommissionsbericht enthüllt europaweit Versäumnisse beim Naturschutz Tschimpke: Deutschland im EU-Vergleich nur Mittelmaß

Berlin/Brüssel (ots)

Ein alarmierendes Signal ist aus Sicht des
NABU und seiner Partnerverbände des Netzwerkes BirdLife International
der  heute veröffentlichte  Bericht der Europäischen Kommission zur 
Bedrohung der nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) 
geschützten Lebensräume und Arten.  "Der jetzt vorgelegte Bericht 
macht schonungslos die gravierenden Versäumnisse der 
EU-Mitgliedstaaten deutlich. Auch Deutschland muss beim Naturschutz 
erheblich mehr tun, um dem zunehmenden Artenverlust wirksam begegnen 
zu können", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit der 
FFH-Richtlinie hatten sich die EU-Mitgliedstaaten 1992 zu einem 
besseren Schutz bedrohter Lebensräume und Arten verpflichtet, 
insbesondere durch die Ausweisung von europäischen Schutzgebieten des
Netzes "Natura 2000". Die Mitgliedstaaten mussten nach Vorgabe der EU
seit 2007 den  Zustand von Arten und Lebensräumen bewerten. Die 
Europäische Kommission hat daraus nun eine bisher einzigartige 
Übersicht über den Zustand der Natur in der EU erarbeitet.
Danach weisen europaweit nur jeweils 17 Prozent der bewerteten 
Lebensräume und Arten einen "günstigen Erhaltungszustand" auf. 65 
Prozent der Lebensräume und 52 Prozent der Arten sind in einem 
schlechten oder mangelhaften Zustand. Bei 18 Prozent der Lebensräume 
und 31 Prozent der Arten reicht die Informationsbasis für eine 
Bewertung nicht aus. Der Bericht benennt auch erhebliche Mängel beim 
Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. In den FFH-Gebieten 
weisen im Bundesdurchschnitt nur etwa ein Viertel der Lebensraumtypen
und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen 
Erhaltungszustand auf.  Der NABU sieht hier vor allem Versäumnisse in
den Bundesländern, die in Deutschland für Ausweisung, Schutz und 
Pflege der Schutzgebiete sowie für die Bestandserfassung 
verantwortlich sind. "Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der 
Länder ist Deutschland beim Schutz der Lebensräume und Arten nur 
Mittelmaß. Andere Mitgliedstaaten zeigen, dass es auch besser gehen 
kann", bilanziert NABU- Naturschutzexperte Magnus Herrmann mit Blick 
auf die Werte von Ländern wie Italien und Slowenien. Dies gelte auch 
in Hinblick auf die Gebietsausweisung. So nähmen die FFH-Gebiete in 
Deutschland im Mittel nur 9,9 Prozent der Fläche ein, während es im 
EU-Mittel 13,3 Prozent seien.
Tendenziell weisen die Lebensräume in Nordwest-Europa, zu der die 
nördlichen Bundesländer und Teile Nordrhein-Westfalens gehören, einen
schlechteren Erhaltungszustand auf als die in der alpinen oder 
kontinentalen Region. Grasland, Moore und Feuchtgebiete sind stärker 
bedroht als felsige Lebensräume und Wälder. Laut  BirdLife 
International zeigt dies den nach wie vor starken negativen Einfluss 
der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt. Selbst in 
Schutzgebieten ist ein zunehmender Umbruch von Grünland wie Weiden 
und Wiesen zugunsten des rasant wachsenden Anbaus von Biomasse zu 
beobachten. BirdLife-Experte Konstantin Kreiser: "Dieser Bericht 
bestätigt erneut, dass der Umbau der hochsubventionierten 
Agrarproduktion hin zu einer Landwirtschaft, die für das Geld der 
Steuerzahler auch Leistungen im Sinne der Allgemeinheit erbringt, 
eine der wichtigsten Aufgaben des neuen europäischen Parlamentes und 
der neuen Kommission sein wird."
Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.birdlife.org
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Magnus Herrmann, NABU-Naturschutzexperte, Tel. 0 30-28 49 84-1618.
Konstantin Kreiser, BirdLife International, EU Policy Manager,
Brüssel, Tel. 00 32-498-54 22 92

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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