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Terroristen hassen unsere Freiheit
Merkel und Macron wollen gegen islamistischen Terrorismus vorgehen. Dabei sind alle gefragt, unsere Gesellschaft zu verteidigen. Leitartikel von Christian Eckl

Regensburg (ots)

Mörder, die sich auf Gott berufen, sind in Wahrheit gottlose Gesellen. Denn sie benutzen den Glauben nur für ihre tödliche Ideologie. Islamismus ist eine dieser Ideologien, die blutig mordet und Gott nur als Feigenblatt benutzt. Das eigentliche Ziel der Islamisten ist die Zerstörung unserer freien und offenen Gesellschaft.

Die Blutspur ist lange und grausam: Das Attentat von Wien kostete vier Menschen das Leben. Zuvor starben 14 Menschen in Barcelona, in Manchester 23, in Berlin zwölf und auf der Strandpromenade von Nizza 83. Die Attentäter beriefen sich auf Allah, darauf, dass der Koran angeblich dazu auffordert, Ungläubige zu töten und auf das vermeintliche Versprechen, als Märtyrer im Jenseits belohnt zu werden.

Doch nicht der Koran war ihre Gebrauchsanweisung für das Morden. Es war ein Extremismus, den es nicht nur religiös aufgeladen, sondern auch von Ideologien geprägt seit langem gibt. Es ist die Fratze der Verachtung, die sich nur eine Maske überzieht und in Wahrheit unsere westliche, offene, liberale Gesellschaft verachtet. Diese Fratze der Gewalt tötete von Links Unschuldige in den 70er Jahren, bombte Menschen in den Tod und tat dies angeblich für eine gerechtere Gesellschaft. Es ist dieselbe Fratze, die 1980 das Attentat auf das Oktoberfest verübte, die eine nie da gewesene Mordserie der NSU auf Migranten steuerte und Walter Lübke erschoss.

Die Islamisten suchen sich gezielt unsere Gesellschaft aus, eben weil hierzulande auch Muslime in Freiheit leben können. Weil bei uns muslimische Frauen wählen können, ob sie Kopftuch und Schleier tragen oder wen sie heiraten wollen. Dass unsere westlichen Länder auch muslimischen Menschen eine plurale Gesellschaft als Chance anbieten, sich zu entfalten, aufzusteigen und zu wählen, ob und wie man an einen Gott glaubt, macht sie zur Zielscheibe des islamistischen Terrors.

Wer denkt, wie Macron, Merkel und Kurz, man müsse nur die Grenzen besser bewachen, um Terror zu verhindern, der übersieht, dass das Gift der Extremisten auch Deutsche dazu brachte, nach Syrien auszureisen und dort einen blutrünstigen Krieg zu führen. Die Ursachen des Extremismus liegen viel tiefer. Und wer nicht zu den Wurzeln geht, der wird die Gefahr nie bezwingen.

Ein richtiger Schritt ist die Erkenntnis, dass man den Islamismus nicht aus Furcht schonen darf, weil man glaubt, mit Kritik Ausländerfeindlichkeit und Antiislamismus zu schüren. Der SPD-Politiker Kevin Kühnert überraschte kürzlich mit dem Eingeständnis, dass die politische Linke die Gefahren des Islamismus jahrzehntelang ausgeblendet hat. Aus Angst, Fremdenhass zu schüren, habe man übersehen, dass der Islamismus auch ein Faschismus ist. Diese Selbsterkenntnis könnte der Beginn für etwas Neues sein: Dass nämlich die Feinde unserer Demokratie nicht darauf setzen können, dass ihnen immer nur ein Teil der Gesellschaft entgegentritt. Islamismus beginnt dort, wo muslimische Jugendliche in den Schulen Homosexuelle mobben. Er beginnt dort, wo Eltern so viel Druck auf Lehrer aufbauen, dass man Filme über den Holocaust wie "Schindlers Liste" nicht mehr im Unterricht zeigt. Die Zivilgesellschaft, aber auch die Politik muss sich hinter die Lehrerin stellen, die mutig widerspricht, wenn muslimische Schüler die Gleichberechtigung der Frau in Frage stellen. Ehrlich machen wir uns dann, wenn wir uns genau dem entgegenstellen und gemeinsam unsere Werte verteidigen. Doch das funktioniert nur, wenn wir konsequent bleiben. Ausgrenzung von Muslimen spielt genau jenen in die Karten, die unsere Gesellschaft spalten wollen. Unser Ziel muss sein, die friedlich in unserem Land lebenden Muslime zu integrieren. Die Auseinandersetzung, die wir derzeit erleben, ist eben keine zwischen Religionen, zwischen Volksgruppen oder Zuwanderern und Einheimischen. Sie ist eine zwischen jenen, die unsere Freiheit lieben und verteidigen wollen und den anderen, die uns verachten, weil wir tolerieren statt hassen.

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